|Crime| “Die Stadt der toten Mädchen”

Kurz & Knackig kommentiert

Clayton Guthrie ist ein New Yorker Ermittler vom alten Schlag. Seine Erfahrung ist seine stärkste Waffe. Guthries neue Partnerin Rachel Vazquez tickt anders: Sie ist jung, temperamentvoll. Sie will schnell zu Ergebnissen kommen, notfalls mit Gewalt. Guthrie und Vazquez sind wie Feuer und Eis. Aber sie haben ein gemeinsames Ziel: den skrupellosen Killer zu fangen, der eine Studentin getötet und dafür einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht hat. Die Jagd hat begonnen. [Ullstein]

Meine Meinung:

Wenn man sich ein wenig über das Buch und den Autor erkundigt hat, wird man wissen, dass der gute Mann im Gefängnis sitzt und entsprechend viel via Fantasie und Erinnerung erfassen musste. Natürlich erwartet man irgendwie eine gewisse Detailverliebtheit in die Dinge, die ihm im Gedächtnis geblieben sind, wo er Bilder gesehen und Dinge nachgelesen hat. Leider sucht man das vergebens. Alaric Hunt verausgabte sich eher in Wortneuschöpfungen, Verbildlichungen und Vergleichen. Ein Deutschlehrer hätte seine wahre Freude an dem Buch!

Somit geht die Tiefe der Figuren total unter. Man kann sich nicht wirklich mit ihnen anfreunden. Der Leser bekommt eine düstere kalte Atmosphäre geboten und selbst das mitfiebern will sich nicht so richtig einstellen. Hatte man anfangs noch die Hoffnung, dass sich das legt, und es weniger Dialoge gibt, wo sich der Inhalt sinngemäß oft wiederholt (was man auch auf die Lehrerfigur schieben könnte, die der Ermittler Clayton Guthrie einnimmt), so wird auch dieser Hoffnungsschimmer schnell zerstört.


Positiv:
+ Die Idee, die hinter der komplexen Geschichte steht. Eine Detektei, ein Lehrling und der Leser darf bei den “Lehrstunden” zuschauen.
+ Der Mörder an sich ist gut versteckt.
+ Das Finale. Das Tempo ist hier schneller und es liest sich besser.

Negativ:
Der Schreibstil. Ich hatte anfangs wirklich zu kämpfen, da man oft aus dem Takt geworfen wird. Sätze enden, obwohl der vorherige Satz mit dem kommenden keinen Zusammenhang ergeben will. Das irritiert!
Das Ermittler-Duo. Sie passen nicht zusammen, sind nicht interessant und der erhoffte Konflikt zwischen beiden ist zu zaghaft angedeutet.
Die Namen der Figuren. Teilweise hat man mit der gedanklichen Ausprache etwas zu kämpfen.
Leider kommt viel zu spät Schwung in die Story.

– /+  Die Idee “Beobachtungstaktiken” zu erzählen ist gut, aber man sollte dies nicht im ganzen Buch machen, es wird sonst langweilig und Wiederholungen stellen sich ein.

-/+ Der deutsche Buchtitel ist sehr verwirrend. Es wird im Buch immer von einem
Mord gesprochen. Erst sehr spät kommt mehr dazu, wo aber kaum drauf eingegangen wird und selbst nach dem Finale merkt man Ungereimtheiten zum Titel…


Fazit: 

Mich hat “Die Stadt der toten Mädchen” enttäuscht. Man konnte es lesen und war am Buchende interessiert, aber da hört es auch schon mit dem Lob auf. Warum das Buch ausgezeichnet wurde, ist mir nicht verständlich. Die größten Probleme hatte ich wirklich mit dem Schreibstil und seinen stilistischen Mitteln, die sehr oft vorkommen. Außerdem kann man Clayton Guthrie nicht eine Sekunde sympathisch finden. Sein Lehring Rachel Vasquez dagegen wirkt etwas besser, jedoch kommt auch sie nicht richtig aus sich heraus und bleibt zu ruhig und eintönig. Schade um das Buch!


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Genre: Krimi / VÖ: Juni 2014 / Verlag: Ullstein* / Serie: Einzelband


5 Kommentare

  1. Tilly Jack T.R. Jones
    21. Juli 2014
    Antworten

    Amen! *Dir eine riesen Tasse Kaffee hinstell*

    Ich frag mich auch, wieso dieses Buch eine Auszeichnung bekam und es so in den Himmel gelobt wurde…ich vermute immer both, dass die wussten, dass er im Gefängnis saß und das Grund genug dafür war, ihn gewinnen zu lassen weil sich das Buch mit der Hintergrundstory gut verkaufen ließ. Naja…schade schade. :( Arme Philly. Die muss sich noch damit rum schlagen…
    Auf den Punkt bringende Rezi!

    Dir noch einen kühlen Wochenstart Frau Nachbar. :)

    ~ Jack der hofft, dass du nicht geschmolzen bist.

    • TheReal Kaisu
      21. Juli 2014
      Antworten

      Ja, mir kann man auch nicht erzählen, dass die nicht wussten wer der Autor ist…
      *Kaffee schlürf*
      Erkundigt man sich nicht nach den Verfassern?

      Mal schauen was die Philly dazu sagt, glaube aber ihre Meinung wird ähnlich!

      Die Woche startet regnerisch – also ist mal angenehm kühl – Vielen Dank Herr Nachbar :D

    • Tilly Jack T.R. Jones
      21. Juli 2014
      Antworten

      *Tee für mich Koch und dir noch ne Tasse Kaffee vorbereit*
      Jupp ich las ja das die soo überrascht waren wo dieser Autor momentan zu finden war. ^^ *nenene* Ist schade..ich hab mir wirklich mehr erhofft aber naja. Jammern nützt nichts und an der nächsten Ecke wartet der nächste Krimi auf uns. Vielleicht auch diesesmal mit besserem Inhalt.

      Jaaa *aus dem Fenster blick* die kühle Luft kann meinetwegen die ganze Woche bei uns zu Besuch bleiben. Freut mich das es bei dir genauso ist. ^.^
      Immer wieder gerne Frau Nachbarin. Genießen Sie noch den Kaffee. Man kann ja nie wissen. *Stoff für die nerven und so.*

  2. Steffis Bücher Bloggeria
    31. Juli 2014
    Antworten

    Menno! Das Buch klang doch so vielversprechend! Aber egal! Nun habe ich soeben 2 Bücher auf die WuLi gesetzt und dieses kommt runter! :D Wollen die kostbare Zeit doch nicht mit derartigen Büchern verschwenden!!!

    • TheReal Kaisu
      31. Juli 2014
      Antworten

      Eine gute Entscheidung!
      Dein Geldbeutel wird es dir danken :D

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