|Crime| “Ich bin die Nacht”

Der ehemalige Cop Marcus möchte sich etwas zurückziehen und die Geschehnisse aus seiner beruflichen Vergangenheit verarbeiten. Er zieht auf eine kleine Farm nahe der Stadt Asherton und lernt direkt eine hübsche junge Frau kennen. Sie ist die Tochter des Sheriffs und Kellnerin in der örtlichen Bar, was Marcus aber keinen Stress bereitet. Schließlich ist Maggie keine sechzehn mehr und zum Wohlgefallen des Daddys rettete er sie auch noch vor recht aufdringlichen Gästen. Der Harmonie und der Erholung steht also nichts mehr im Weg. Doch er hat die Rechnung ohne Francis Ackermann gemacht.

Er ist ein bekannten Serienkiller, der bis dato nicht gefasst werden konnte.

Vor allem seine brutale Ader, die vor nichts und niemanden Halt macht, egal ob Kind oder Erwachsener, egal ob Kassierer oder Polizist, egal ob Familie oder Großeltern, sorgt für großen Schrecken in der Bevölkerung. Die Vorliebe von Francis ist es, mit seinem Opfern ein Spielchen zu spielen. Verstecken. Versteckt man sich gut genug, hat man die Chance lebend davon zukommen. Russisch Roulette. Steckt die Kugel im Lauf oder nicht? Lebst du oder stirbst du? Um nur zwei seiner Favoriten zu nennen.

Der Sheriff von Asherton ist natürlich auch auf der Jagd nach dem Killer, vor allem als die alte Dame aus Marcus’ Nebenhaus grausam ermordet aufgefunden wird. Es ist eindeutig die Handschrift von Francis. Schnell fallen dem Cop Marcus allerdings ein paar Ungereimtheiten auf. Wer will hier etwas vertuschen und warum? Als er dem Komplott auf die Schliche kommt, ist das Erstaunen und der Schrecken groß. Von nun an, weiß er nicht mehr, wem er eigentlich trauen kann und so beginnt ein Versteckspiel vor einem neuen Gegner.

Auf den ersten Seiten des Buches prasselt viel auf den Leser ein.

Es fängt hart an, geht blutig weiter und nagt tierisch an dem Wem-kann-ich-glauben-Nerv. Denn das ist eine der Grundfragen, die man sich schnell stellt. Ich habe Marcus direkt ins Herz geschlossen und mit der Zeit sogar den Serienkiller Ackermann. Denn der Gegenspieler der beiden ist auf seine Art noch viel unberechenbarer und wahnsinniger im Kopf als die beiden zusammen. Vielen Lesern wird das wahrscheinlich zu viel des Guten sein. Ich fand es passend zu den Charakteren und dem Geschehen. Man merkt direkt, dass es ein amerikanischer Thriller ist, der mit Tempo und harten Fakten spielt. So lange der Autor mir dann plausibel erklären kann, warum es SO passiert, meckere ich nicht großartig herum. Immerhin sind Bücher fiktiver Natur.

Aber selbst ich war nicht mit allen Fakten zufrieden, vor allem das Ende gehört in eine Richtung, die ich generell nicht sonderlich mag. Da einige Autoren diese gerne aus ihrer Schublade holen um den Buch einen neuen Touch zu geben. Zwar gab es rasch Andeutungen, was vor allem der Aufteilung des Buches zu verdanken ist. Dennoch war erst in den letzten Kapiteln das ganze Ausmaß ersichtlich. Zum Glück baut die Serie nicht darauf auf, sondern auf Francis Ackermann. Auch wenn dieser an manchen Stellen arg in den Hintergrund rückt, ist er immer die tragende Kraft, die den Leser auch in dem zweiten Band “Ich bin die Angst” begleiten wird. Gemeinsam mit Marcus Williams, dem Cop.

Letztendlich habe ich mich von Anfang bis Ende perfekt unterhalten gefühlt. Das Buch hat mich gepackt mit seinem harten Tobak und erst nach 400 Seiten wieder losgelassen. Ich sehe es daher als perfekte Unterhaltung für all jene, die sich mit ihrer morbiden Thriller-Ader ein klein wenig mit Serienkillern anfreunden können und sich nicht daran stören, wenn der Autor sichtlich zu viel SAW geschaut hat.

ich bin die nacht ethan cross


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 Genre: Thriller / VÖ: Dez 2013 / Verlag: Bastei Lübbe / Serie: Band 1 / Region: Amerika/Texas


4 Kommentare

  1. Uwes-Leselounge
    21. Januar 2015
    Antworten

    Hi Kaisu,

    eine tolle Rezi die Lust auf das Buch macht. Bisher habe ich unterschiedliche Meinungen gehört/gelesen und bin mir unschlüssig, ob ich es wirklich lesen soll – da doch einige Längen in der Geschichte sein sollen … Allerdings die Zutaten "Serienkiller", "das nicht wissen, wem man trauen kann" und die "Brutalität" klingen nach einem Thriller für mich :)

    Liebe Grüße,
    Uwe

    • TheReal Kaisu
      21. Januar 2015
      Antworten

      Danke dir :)
      Viele kritisieren die Unglaubwürdigkeit und ich finde auch, dass manche in ihren Kritiken schon viel zu viel verraten :/
      Aber zu der Unglaubwürdigkeit kann ich nur sagen: Ja, auch ich habe 1-2x die Stirn kraus gezogen, aber ich hab mich nicht daran aufgehangen! So was finde ich immer mal wieder in Bücher, aber es ist ja auch eine fiktive Geschichte und solange der Autor es nachvollziehbar erzählt – why not?
      Genauso wird teilweise rumgenörgelt, das nicht alls Fragen beantworten werden. Find ich nicht … außerdem gibt es einen Fortsetzungsband :P

      Aber letztlich kommt es auf den eigen Geschmack an ;)

  2. ScriptOfLife
    24. Januar 2015
    Antworten

    Endlich mal jemand der das Buch toll fand. Ich hatte es mir ja vor fast einem Jahr auf der Leipziger Buchmesse gekauft ohne je vorher davon gehört zu haben und dann gesehen, dass es viele schlechte Bewertungen bekommen hat, was mir die Lust es zu lesen etwas genommen hat. Aber vielleicht sollte ich es dann doch demnächst mal vom SUB holen und entstauben.
    Dann liest du sicher auch weiter? Band 2 ist ja glaube ich auch vor kurzem erschienen.

    • TheReal Kaisu
      25. Januar 2015
      Antworten

      Ich war deswegen auch sehr positiv überrascht! Tanze aber in letzter Zeit eh n bissl aus der Reihe mit meiner Meinung :P
      Band 2 kam Ende letzten Jahres raus, deswegen hatte ich mir den hier geholt. Witzigerweise wird dieser fast nur hoch gelobt! Werd den dieses Jahr sicher noch lesen :)

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