|SciFi| “Bios”

“Bevor wir anfangen, Mr. und Mrs. Cherian, haben Sie noch Fragen zum Gen-Editing?” (Buchbeginn)

Es ist soweit. Im Jahr 2045 steht dem Kind nach Wunsch nichts mehr im Weg. Na, zumindest fast nichts. Es ist erlaubt gewisse Erbstränge mit fehlerhaften Codes auszuschneiden. Man will schließlich dafür sorgen, dass die eigenen Kinder ohne schlimme Krankheiten aufwachsen, die sie an ihrer Entwicklung hindern oder gar ihr Leben frühzeitig beenden. Verboten sind komplette Designer-Babys. Aber gerade diese Verbote sind besonders reizvoll.

Kenneth Durand hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen diese Genkriminalität vorzugehen. Er organisiert bei Interpol alles. Recherchiert, durchsucht und sorgt für einen reibungslosen Ablauf bei der Überführung von Tätern. Nur wird sein Wille, endlich einen Schlussstrich unter diese illegalen Aktionen zusetzen, nicht von allem gebilligt. Ganz im Gegenteil. Man wünscht sich seinen Tod.

“Meine Taskforce will den Menschenhandel unterbinden, und Sie wollen die Genkriminalität unterbinden. Die Huli jing stehen im Zentrum von beidem. Und Marcus Wyckes ist ihre treibende Kraft. Ohne ihn, davon sind wir überzeugt, wird diese Organisation zersplittern.” (S.59)

Dieser Marcus Wyckes rückt in den Fokus von Interpol. Doch plötzlich sind es die Huli jing, die den Agenten einen Schritt voraus zu sein scheinen. Kenneth Durand wird überfallen und ist kurz darauf nicht mehr er selbst. Das liegt nicht an einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf oder gar Gedächtnisschwund. Er ist Wyckes. Der Mann, den er sucht und nun macht man Jagd auf ihn. Wer würde auch jemanden glauben, der optisch, nicht so ausschaut, wie er eigentlich aussehen sollte.

Das Blatt wendet sich mit einem Schlag. Durand flüchtet vor seinen eigenen Kollegen von Interpol und taucht ab, in die Tiefen der Unterwelt, wo er hofft Hilfe zu finden. Denn nicht nur das Gesetz ist ihm auf den Fersen. Auch das Gen-Kartell klebt ihm an den Fersen. Aber wie soll man eine fremde DNA wieder loswerden. Wie soll er es schaffen, wieder er selbst zu sein. Nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich. So weit ist sie Welt noch nicht. Oder doch?

“Durand atmete tief durch und blickte wieder auf das fremde Spiegelbild vor sich im Tümpel. Der Analytiker in ihm stellte Fragen. Wie haben sie das gemacht? Und wichtiger noch: Warum haben sie es gemacht?” (S.137)

Suarez führt einen recht rasant durch das Geschehen. Genau wie Durand hetzen wir von Ort zu Ort, saugen die Informationen auf, filtern Wichtiges und Unwichtiges heraus und begeben uns zum nächsten Zielpunkt. Stets auf der Suche nach der Lösung aller Probleme. Allerdings rückt genau die scheinbar immer mehr in den Hintergrund. Dafür erfährt man mehr über die aktuelle moderne Welt, die bei weitem nicht perfekt ist.

Neben der Grundstory geht es zeitweise recht tief in die biologische Materie. Bevor einem jedoch der Kopf raucht vor Fachbegriffen, bekommt der Autor grad so die Kurve und macht die Genetik auch für Jungspunte auf dem Gebiet greifbar. Schließlich soll man verstehen, um was es hier geht und was man vor hat. Für mich persönlich hätte es gerne noch tiefer gehen können, da ich das Gebiet recht faszinierend finde.

Letztlich fand ich das Buch überraschend mitreißend und fesselnd. Hier und da, hätte man die Ecken etwas runder schleifen können. Als Gesamtwerk ist jedoch gelungen. Ein Lesetipp für Freunde der genetischen Zukunft.


Genre: Crime/SciFi / VÖ: November 2017 / Verlag: Rowohlt Verlag / Seiten: 544 / Serie: Einzelband

weitere Kritiken: koreander, Nisnis Bücherliebe, LetusreadsomeBooks,

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