|Crime| “Der grüne Leguan”

#ItalienNovember #IlGiallo

Inhalt:

Simone ist blind. Er lebt in einer Welt, die nur aus Geräuschen besteht, aus Stimmen, Klängen und Musik. Mit elektronischen Geräten hört er Telefonate ab, lauscht, wenn die Trucker sich unterhalten, und fängt den Polizeifunk ein. Er ist der einzige Mensch in Blogna, der den wahnsinnigen Serienkiller in der Stimmer wiedererkennen kann. Die junge Fahnderin Grazia setzt alles auf diese Chance. Gemeinsam machen sich der Blinde und die Polizistin auf die Suche nach der grünen Stimme… (Klappentext)

Mein Leseeindruck:

Ein Buch, in dem ein Charakter blind ist und keine kleine nichtige Nebenrolle spielt, habe ich äußerst selten in der Hand. Umso gespannter war ich auf die Umsetzung und die Zusammenarbeit mit der Polizei. Doch bevor es so weit kommen konnte, werden einem erst einmal die Charaktere vorgestellt. Drei Stück gibt es in diesem Fall:

(A) Simone – von Geburt an blind, lauscht Farben, spricht in der Ich-Perspektive

(B) Täter – beschreibt seinen Körper, seine Emotionen, spricht in der Ich-Perspektive

(C) Grazia – Polizistin mit gutem Gespür, will einen brisanten Fall lösen

Schnell ist klar, dass Simone eine wichtige Schlüsselrolle hat. Bevor das allerdings zu tragen kommen kann, muss eine Verbindung hergestellt werden und diese kommt auf recht ungewöhnliche Art daher. Für den Jungen haben Farben eine völlig andere Bedeutung. So sind alle Farben die mit “B” anfangen wunderschön. Er liebt diese Farbe und ordnet sie rasch Grazia zu. Grün dagegen ist absolut negativ behaftet und genau diesen fiesen Farbklang hat der gesuchte Killer, den Simone rein zufällig bei seinen regelmäßigen Rauschsitzungen hört.

Dabei lauscht er diversen Funkfrequenzen. Sei es ein Telefonat, kurze Unterhaltungen unter Truckern oder eben der Polizeifunk. Parallel dazu versucht Grazia ihren Vorgesetzten klar zu machen, dass der Killer, der Menschen grausam verstümmelt, kein frischer Mörder ist. Er ist bereits länger aktiv. Nur keiner will ihr das glauben. Zufall. Alles Zufall und jugendlicher Übermut, einer jungen Fahnderin. Dessen ungeachtet, zieht Grazia ihr Ding durch. Sammelt Beweise, fügt Fakten zusammen und reicht diese bei ihren älteren Kollegen ein. Plötzlich kommt der Stein ins Rollen und die ungewöhnliche Verfolgungsjagd beginnt.

Meine Augen sind immer geschlossen, auch wenn ich nicht singe. Ich bin von Geburt an blind. Licht, Farben und Bewegungen habe ich nie gesehen.

Ich lausche. (S.9)

Meine Abschlussworte:

Es fällt mir schwer, nicht mehr zu erzählen. Das Buch ist jedoch nicht sonderlich lang und so könnte jeder Satz bereits ein kleiner unfreiwilliger Spoiler sein. Deshalb gehe ich auch kaum auf den Mörder ein. Der einem mit seinen Worten und Taten, kleine fiese Schauer über den Rücken jagt. Vor allem, wenn die Polizei an den Tatort kommt und beschreibt, was er hinterlassen hat. Dazu seine Meinung zur Tat. Krankhaft.

Positiv faszinierend fand ich im Gegensatz dazu, dieses Zusammenspiel zwischen Simone und Grazia. Beide sind starke Charaktere, die jeweils ihre Probleme und Sorgen auf den Schultern tragen und dennoch stets geradeaus blicken. Genau die beiden machen für mich das Buch aus. Da wird der Killer fast zu einer Randfigur in seinem eigenen Stück.

Lausche einem Lieblingsstück von Simone:

Der Autor – Carlo Lucarelli:

*1960 in Parma geboren
*mag düstere Geschichten a la Edgar A. Poe
*schrieb Theaterstücke, Hörspiele, Comics, Drehbücher
*gründete “Gruppe 13” Kooperative von Kriminalautoren
*bekannt & beliebt für seine Vielfältigkeit in seinen Romanen

Stichworte:

Frauen / Macht / Blindheit / Polizei / Farben / Ziele / Ängste

bologna, italiennovember, il giallo, buchkritik


Anzeige

Genre: Crime / VÖ: 2001 / Verlag: Goldmann / Serie: Serienauftakt

Auflistung bei krimi.couch*

erhältlich bei: nur noch gebraucht erhältlich


6 Kommentare

  1. 10. November 2018
    Antworten

    Ein Autor, der schon in meinem SUB haust, allerdings mit “Italienische Intrige”. Soweit ich weiß, ist das Teil einer Reihe um einen Commissario De Luca – “Der grüne Leguan” gehört nicht dazu, wenn ich recht sehe… aber ist es ein Standalone oder gibt es noch mehr Teile?

    • kaisu
      10. November 2018
      Antworten

      Dieses Buch ist in Italien der zweite Band einer Reihe um Grazia. In Deutschland hat man mit diesem Band gestartet. Bisher sind 3 weitere erschienen (laut krimi couch) und dein Buch ist wohl der aktuellste Ban der de Luca Reihe. Die will ich mir auch noch genauer anschauen :)

      Finde aber auch, dass man den Band so für sich stehen lassen kann. Der Fall ist abgeschlossen.

      • 13. November 2018

        Ah, einerseits finde ich es ja gut, dass man bei Krimireihen auch immer mittendrin anfangen kann, aber was sich ein Verlag dabei denkt, einen Autor ins Programm zu nehmen, aber als erstes den zweiten Teil der Reihe zu übersetzen ist mir nicht klar… war der günstiger? Oder welch kruder Plan, der sich mir nicht erschließt, liegt da dahinter?
        Und danke fürs Nachsehen… hätte ich ja auch selber machen können, hab nur nicht dran gedacht.
        Ich denke mal, ich fange mit dem Teil an, den ich auch hier habe. Wenn der Autor bei mir gut ankommt, kann ich ja dann immer noch die vorigen Teile bzw. die andere Reihe lesen und mit dem Leguan beginnen. :-)

      • kaisu
        14. November 2018

        Warum Verlage mittendrin anfangen, wenn eine Reihe neu in Deutschland rauskommt, versteh ich auch nicht. Besonders nervig find ich es, wenn sie bei Band 6 anfangen und nach nem Jahr kommt dann doch Band 1 (als Beispiel, in der Art hatte ich das schon…)

        Schau rein, ob dir der Stil gefällt und hol dann den Rest :D
        Gerade wenn man eh schon ein Buch hat, mach ich das auch so. Denn was wenn einem der Stil nicht gefällt? Dann hat man es umsonst geholt :(

      • 15. November 2018

        Ah, ich muss gestehen, da bin ich doch anders. Ich hab hier schon mehrere Bücher von Autoren/Autorinnen stehen, die ich noch nicht gelesen habe, aber das hält mich nicht davon ab, weitere der/desjenigen zu kaufen. Auch wenn ich noch kein Buch des Autors oder der Autorin kenne. :-)
        Nichtsdestotrotz liege ich meist mit meiner Einschätzung, was mir gefällt und was nicht, doch richtig. Zwar hab ich auch mal einen schlechten Griff ins Buchregal, aber meist klappt das. Allerdings wäre es für meinen Geldbeutel schon ein Segen, wenn ich das nicht so machen würde. :-D

      • kaisu
        17. November 2018

        Ich habe es eine zeitlang so wie du gemacht: Gekauft und gesammelt. Dann hatte ich gleich mehrere Enttäuschungen gehabt und ich hab damit aufgehört ;)
        (hatte mich einfach zu sehr geärgert …)

        Und vom Geldbeutel dürfen wir gar nicht erst anfangen XD

Schreibe einen Kommentar zu kaisu Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

japanuary filme
#Japanuary 2024
#BuchreihenChallenge
abc challenge 2024 header
#ABC-Challenge