|Crime| “Tod für Alice”

#ItalienNovember #IlGiallo

Inhalt:

War es Mord oder Selbstmord? Und wieso will niemand über den Toten sprechen, der vor den Toren Bergamos gefunden wurde? Der renommierte Journalist Manlio Fiorentini begibt sich auf die schwierige Suche nach der Wahrheit – und verstrickt sich in einen gefährlichen Sumpf von Intrigen, Verschwörungen und Vertuschungen. Ein literarischer Krimi von ungeheurer psychologischer Kraft und atmosphärischer Dichte, der sich jenseits der üblichen kriminalistischen Rätsel bewegt. (Klappentext)

Mein Leseeindruck:

Es beginnt harmlos. Mit einer Fahrt in der Nacht. Manlio hängt seinen Gedanken nach und ist auf dem Weg nach Bergamo. Da passiert es. Vor seinen Augen stürzt ein Auto in die Tiefe. Unfall mit Todesfolge. Der Fahrer stirbt noch am Unfallort und haucht Manlio ein letzts Wort in sein Ohr: Alice. Dramatischer Trommelwirbel! Wobei dieser Name erst einmal nicht so relevant ist. Viel wichtiger ist das Todesopfer. Es ist der Sohn eines mächtigen Wirtschaftsbosses der Region. Manlio riecht den perfekten Artikel! Wird aber sofort abgewürgt.

Schnell wird klar warum niemand groß darüber berichtet: Es war ein tragischer Unfall. Die Familie trauert und möchte allein gelassen werden. Verständlich. Wäre da nicht Manilos Gewissheit, dass es Selbstmord war. Der Fahrer hat sich gezielt in den Tod gestürzt. Niemand will darauf antworten. Man ignoriert seine Einwände. Also geht er selbst auf die Suche und was passt als Ausgangslage besser, als nach “Alice” zu suchen?

“Irgendjemand in dieser Stadt will nicht, dass ich meine Nase in seine Angelegenheiten stecke. Wer weiß, vielleicht spiele ich doch wieder mal Reporter.” (S.49)

Es entwickelt sich eine Reise in die Vergangenheit des Mannes, aber auch der Geschichte von Bergamo. Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da Manilo eine ganz eigene Art hat, Dinge zu erzählen. Doch man rutscht rein und vertieft sich in den Ereignissen. Irgendwann dürfen andere Menschen berichten. Ab diesem Zeitpunkt verlierte ich die Lust an dem Buch. Man hatte das Gefühl zu viele Infos zu bekommen und sich zeitgleich im Kreis zu drehen. Zwar kommt es zu einem Finale, aber irgendwie ahnte man es schon.

Meine Abschlussworte:

Die Ausgangslage ist perfekt und nicht unbekannt. Dennoch entwickelt es sich rasch zu einem guten unterhaltsamen Krimi. Bis er sich in Berichten verliert. Plötzlich ist die Luft raus und der Leseelan lässt extrem nach. Was sehr schade ist, da der Journalist ein äußerst interessanter Charakter ist, der eine sympathische Art an sich hat. Dazu seine Suche nach der Wahrheit um Alice. Nur fehlte einfach die anfängliche, spürbare Begeistertung. Somit kann ich für dieses Buch leider keinen Lesetipp aussprechen.

Der Autor – Piero Degli Antoni:

*1960 in Bergamo geboren
*gelernter Journalist
*später, wurde er Schriftsteller, nebenberuflich

Stichworte:

Familie / Verrat / Journalismus / Familienclans / Korruption


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Genre: Crime / VÖ: Juli 2005 / Verlag: List / Serie: Einzelband

erhältlich bei: nur noch gebraucht erhältlich

weitere Meinungen: auf der krimi.couch*


4 Kommentare

  1. Ach schade, denn ich dachte direkt “Oh, was für mich”, aber deine Kritikpunkte erzeugen Gänsehaut – negativ. Bei diesem Genre ist nichts tödlicher als fehlende Spannung …

    • kaisu
      13. November 2018
      Antworten

      Ganz ehrlich? Ich dachte anfangs: Wow, das wird wieder ein Lesetipp! Und dann spürte ich auf einmal, wie ein Brief – eine Reise in der Vergangenheit – mich so extrem langweilte, dass die Luft raus war und ich kaum noch Lust auf die restlichen Seiten hatte …
      Sehr schade um das Buch!

      • 14. November 2018

        Bei solchen Verläufen frage ich mich auch immer: warum? Mega schade wenn es so stark beginnt und dann so umschlägt …

      • kaisu
        17. November 2018

        Kann man leider nix machen *seufz*
        Außer es als “Erfahrung” abstempeln ;)

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