|Comic| “Auf in den Heldentod”

“Fürs Vaterland freiwillig in den Krieg gezogen,
zu dienen einer schäbigen Armee.
Dir, Süße Su, bin ich entlfohen,
Liess dich, meine Geliebte, zurück mit Weh.” (Buchbeginn, jap. Schlager)

Inhalt:

Ende 1943 landen 500 Soldaten der Kaiserlichen Japanischen Armee auf der südpazifischen Insel Neubritannien, darunter zahlreiche Rekruten ohne kämpferische Ausbildung, die der Willkür ihrer Vorgesetzten ausgeliefert sind und mit Hunger, Malaria und den Gefahren des Dschungels zu kämpfen haben. Als die Amerikaner auf der Insel einfallen, bleiben den unterlegenen Japanern kaum noch Möglichkeiten, ihre Stellungen zu verteidigen. Einer nach dem anderen fällt, und wer noch lebt, muss den Heldentod für Kaiser und Vaterland sterben – und sei es durch Selbstmord. (Verlagsseite)

Allgemeiner Leseeindruck:

Es ist Krieg. Genauer gesagt, der zweite Weltkrieg ist auf einem seiner Höhepunkte angelangt. Tausende Menschen haben bereits ihr Leben gelassen und das Sterben geht stetig weiter. Mittendrin befindet sich Mizuki bzw. Maruyama. Ein junger Mann, der seinen Soll an der Front erfüllen muss und vor Ort merkt, wie aussichtslos alles ist. Während man an dem einen Tag noch befohlen bekommt, sich gefälligst mit einer der Dirnen zu vergnügen, wirft einem am nächsten Tag, der Krieg einen toten Kameraden vor die Füße.

Dieser Kontrast kommt deutlich in der Geschichte herüber. Tagelang versteckt man sich im Dschungel, sorgt sich um Proviant und das Ansehen im Lager, um dann zu erfahren, dass man eingekesselt wurde und man dem Tod geweiht ist. Also setzen sich ein paar schlaue Menschen zusammen und beschließen, dass man die eigene Ehre nur noch mit einem Kamikaze-Einsatz retten kann. Gesagt, getan, der Gyôkusai (Heldentod) wird den Soldaten mitgeteilt. Man bereitet sich darauf vor, schließt mit allem ab und überlebt.

Damit ist das Buch allerdings noch lange nicht vorbei. Neugierig und interessiert verfolgt man die Gedanken und Handlungen der Männer, die auf einer Insel, weit weg von ihrem Heimatland plötzlich auf sich allein gestellt sind. Sieht man dann alles noch unter dem Aspekt, dass 90% davon auf der Wahrheit beruhen und der Autor selbst erlebt hat, sieht man alles noch einmal mit anderen Augen und es geht einem noch näher. Stirnrunzeln, Entsetzen und Schmunzeln inklusive.

Zeichenstil:

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Schlicht und Cartoonartig. Mit diesen beiden Adjektiven kann man den Zeichenstil am schnellsten beschreiben. Mögen sie im ersten Moment etwas negativ klingen, so sind sie es dennoch nicht. Shigeru Mizuku konzentriert sich auf das Wesentliche. Er verleiht den Figuren genauso viele Details, dass man sie stetig wiedererkennt und nicht den Überblick verliert. Als Ausgleich bekommt man intensive Hintergründe und Momentaufnahmen, die deutlich detailreicher sind. Man spürt förmlich, wie der Zeichner die Bilder aus seinem Kopf zu Papier gebracht hat.

Meine Abschlussworte:

“Auf in den Heldentod” hat mich äußerst positiv beeindruckt. Bisher habe ich überwiegend Anime über den zweiten Weltkrieg gesehen und kaum Manga gelesen (“Die letzten Glühwürmchen”, “In this Corner of the World”, “The Wind rises”…). Zudem mochte ich den Stil von Shigeru Mizuki, der auf eine recht leichte Art und Weise, eine so brutale Zeit an den Leser bringt. Hierzu auf den Fall auch die Anmerkungen vor und nach der Story lesen. Dort wird mehr über den Autor, sein Schaffen und die Entstehung des Manga berichtet.

> Ein Lesetipp für alle, die gerne autobiographische Werke lesen und natürlich auch für alle anderen!


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Genre: (autobiographisches) Drama / VÖ: Mai ’19 / Verlag: Reprodukt* / Serie: Einzelband

erhältlich bei: hugendubel.de*


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