|Hörtagebuch| “Insel”

Hereinspaziert in meine Gedanken zu dem Hörbuch “Insel” von Ragnar Jónasson.

Ich werde in den kommenden Zeilen nicht spoilern, daher teilweise Namen/Ereignisse bewusst weglassen und die Personen nur grob beschreiben und alles via Gedächtnisprotokoll notieren. Eben meine Gedanken zu diesem Hörbuch. Angefangen habe ich gestern vormittag und fortgesetzt abends auf einem Spaziergang.

Mittwoch

Erstmal die Dateien suchen, entpacken und dann sehen, dass man das schon gemacht hat. Gedächtnis, wie n Sieb. Seufz. Egal, jetzt kann es endlich losgehen! Die Stimme der Rednerin ist echt sympathisch. Die hat was. Ungekürzt. Man merkt es. Jedes Kapitel wird vorgelesen. Also “Kapitel Eins”, usw. Wie schreiben das Jahr 1987. Ein junges Pärchen verbringt eine erste gemeinsame Nacht allein (!!!) in einem Sommerhaus. Niemand weiß davon. Uiuiuiuiuih! Der junge Mann ist sich dessen vollkommen bewusst und tierisch aufgeregt. Kicher.

Die Landschaft, der Wind, die Berge, das Meer, die Stille. Man kann es alles spüren und sehen. Beschreiben kann der Ragnar! Die Aufregung, dann abendliche Unterhaltungen, eine alte Familiengeschichte. Die junge Frau hat es drauf Spannung zu erzeugen. Dann Cut. EY! Ich will zu den beiden zurück! Kommt man auch… allerdings ist sie tot. Vermisst von der Mutter, gefunden von einem Polizisten, der vorher einen eigenen Part bekommt und jammert… jammert… jammert und noch mehr jammert. Gähn.

Aber jetzt gehts bestimmt weiter! Nö, da kommt der Vater zu Wort. Alkohol, Eheprobleme, Angst um den Ruf, bla bla bla. Und dann wird er noch festgenommen. Wieso nur? Weil die junge Frau ein Kleidungsstück umklammert hat, was sie angeblich eigentlich gar nicht hat, weil nämlich der eine Beamte, der sie gefunden hat, Besuch von einem anderen Ar*** eh… Beamten bekommen hat und sie was vertuschen wollen oder sollen und dann wird gedroht … ach, das stinkt doch alles bis zum Himmel! Mensch…

Oh, die Beamtin, um die es eigentlich geht, die die Hauptrolle spielt, also DIE kam bisher zwei-drei Mal zu Wort … wow. Sie ist zwar sympathisch, hat nen Arsch von Chef, aber steht ihre Frau. Nur weiß sie noch nicht von ihrem Glück mit dem Fall. Stattdessen hat sie andere private Sorgen … ja, Rattenschwanz, auch sie bekommt eine lange Backgroundstory. Gut, sie ist der main character. Nach den ganzen anderen Rattenschwänzen ist das allerdings weniger erfrischend, eher laaaaangweilig.

CUT cut CUT cut CUT

Springen wir in das Jahr 1997! Wuhuuuuu! Es wird aufregend! Ehm ja… nun. Also Hulda – unsere Heldin – sucht ihren Vater. DIE SOLL ENDLICH KONTAKT MIT DEM FALL HABEN. Räusper. Feierabend für heute.

Donnerstag

Hulda ist weiterhin auf der Suche. In Amerika. Die soll nach Island zurückkommen … Währenddessen nähern wir uns endlich dem Fall, der in der Inhaltsangabe beschrieben wird. Betonung liegt auf NÄHERN. Habe aktuell ca 1/3 gehört. Jedenfalls verarbreden sich vier alte Freunde zu einem Wochenende in einem Sommerhaus. Alte Freunde, die daaaaaamals (uiuiuiuih, WANN KÖNNTE das nur gewesen sein) teilweise tragische Ereignisse ereilt haben. Ich vorurteile die Story noch nicht. Ahne aber wohin alles führt. (ACH; ECHT?!) Ich höre mal weiter…

Die vier Freunde haben sich getroffen und reden. Über damals. Es gibt Details, Vermutungen, Hoffnungen, Verurteilungen und Rattenschwänze (die man nicht brauch… echt nicht). Was mich irritiert, es gibt manchmal so Sprünge zwischen Kapiteln, wo man sich fragt, ob man Textzeilen vergessen hat. Soll wohl für Spannung sorgen, ist genehmigt, allerdings ist es JEDES MAL verwirrend und ich bin kurz davor zurückzuspulen, GNAH!

Freitag

Aufräumen und Hörbuch hören. Perfekt! So sollte man einen Urlaubstags nutzen. Naja… streich das putzen. Naja, die vier Freunde sehen Geister. UuiiuiuiUUIUIUiiuiuih! Endlich eine ausgesprochene Verbindung zum Pärchen vom Anfang. Und die Hulda… nun, die ist IMMER NOCH in Amerika bei ihrem eventuell vielleicht Vater und weiß noch nichts von ihrem kommenden Glück. Könnte langsam mal losgehen! *brötchen mampf*

Die Wohnung ist gesaugt, gewischt und der Abwasch gemacht. Ein Donut wurde gefuttert, Flori hatte ein Brötchen, die Katzen pennen, gleich noch Katzenklo und ich bin fertig. Und das Hörbuch? Bin inzwischen bei 3/4 angekommen. Nach über der Hälfte (!!!) passiert dann endlich mal DAS, was auf dem Klappentext angekündigt wurde. Traurig. Jedenfalls haben wir eine Leiche und die große Frage: Wer war es? Der Gärtner ist hier ausgeschlossen.

Hulda – die man übrigens mit einem gequetschtem Ü ausspricht, also wie Hülda – ist inzwischen auf Island angekommen. PARTY HARD. Ich mag sie immer noch, auch wenn sie JEDE VERDAMMTE PERSON erstmal analysiert und eine Hintergrundstory erzählt. Interessiert. Mich. Nicht. Die vier Freunde – ok, jetzt sind es nur noch drei – haben den Tod gemeldet und wirken äußerst geschockt. Ich nicht. Aber mich fragt ja niemand. Hüst. Hulda geht erstmal von einem Unfall aus – wäre ich wohl an ihrer Stelle im ersten Moment auch. Aber dann, wendet sich das Blatt.

Fragerunde! Fragerunde! Fragerunde!

Weiter gehts … wohl gemerkt, ich bin bei Hörabschnitt 71 von 102. Ich muss hier ein wenig abkürzen, da es schließlich die finale Phase ist!  Wer rechnen kann und aufgepasst hat: 3/4 des Buches waren vorgeplänkel. Davon ist 1/4 wirklich brauchbar, der Rest unnütz, da man bei dem Spielraum, den man den unterschiedlichen Charakteren gegeben hat, einfach zu viel gesagt hat. Man konnte sich die Story einfach immer mehr zusammenreimen. Schade.

Immerhin führen alle Fäden vom Anfang auch zusammen und im Epilog – der DREI Kapitel hat – bekommt auch jede “wichtige” Figur noch einmal Spielraum zu philosophieren und EXAKT das auszusprechen, was man eh schon weiß … nun gut. Ich mochte die Sprecherin Katja Bürkle, ihre Stimmlage passt perfekt in dieses Genre und ich würde weitere Bücher von ihr gesprochen hören! Die Story von “Insel” selbst… die hat mich nicht aus den Socken gehaun (ACH?!) Der Autor kann ein gutes Flair aufbauen, hat sich gute Charaktere ausgedacht und (leider zu gut) deren Hintergründe ausgemalt und lässt den Leser/die Leserin NICHT ALLEINE denken.

Man mag mich lynchen, wenn nun jemand daher kommt und sagt: “Also für mich war das total überraschend das Ende.” Okay, nehme ich hin. Jeder hat seine Meinung. Ich wage dennoch zu behaupten, wer häufiger in dem kriminalistischem Genre unterwegs ist, wird sich langweilen. Und das nicht nur wegen der Rattenschwänze! *kaffee schlürf*


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Hörbuch erschienen Juli 2020 bei RandomHouse Audio*

Teil 2 von 3 (den ersten Band kenne ich nicht, bis dato stört das auch nicht)


 

 

 

3 Kommentare

  1. 11. September 2020
    Antworten

    Also ich fand wohl Deinen Beitrag spannender und amüsanter als Du das Buch 😆. Ich habe mich köstlich amüsiert und hätte unter Kaffeegeschlürf und Popcorngemampfe noch ewig weiterlesen können. Schade, dass das Buch dann zu Ende war…also aus meiner Sicht gesprochen.
    Ich liebe ja Deinen sarkastischen Humor, der hier nicht zu kurz kommt.
    Ach ja, zum Buch sollte man auch was sagen, gell. Hmmm…ich mag es ja, wenn manche Storys gemächlich beginnen und sich die Spannung langsam steigert. Auch wenn es schon vorauszusehen ist wie die Auflösung aussieht muss nicht immer schlecht sein, sofern die Atmosphäre stimmt (trifft ja sowieso auf über 50% meiner gelesene Thriller und Krimis zu…bin ich also schon gewohnt). Aber erst im letzten Drittel erst mit der Story beginnen, die im Klappentext steht, ist schon sehr hart…und enttäuschend. Und nun bin ich nicht sicher, ob ich die Reihe wirklich lesen möchte. Ich schieb sie mal gedanklich ans Ende meiner WL und warte noch ab.

    Was mich jedoch brennend interessiert ist, wann gibt es von Dir wieder ein Hörtagebuch? 😁

    • kaisu
      11. September 2020
      Antworten

      XD
      geb mir ein neues Hörbuch!
      Muss mal gucken, was es so neues frisches auf dem Markt gibt und die Meinungen scheidet *hüst*

      Ja, wie du oben sagst, man ist es ja fast gewohnt, dass eher das Flair und so beschrieben wird, das Buch kann dann trotzdem ncoh gut sein! Hatte ich schon mehrfach, aber das Versagen des Verlages (?) auf dem Klappentext was zu notieren, was erst so spät anfängt.. nun.
      Hab übrigens gesehn, gibt wohl verschiedene Versionen des Klappentextes. Einmal eine, wo halt nur grob gesagt wird, dass ein frischer Fall mit einem alten in Zusammenhang gebracht wird und einmal wird ein Ausflug mit Freunden erwähnt, wo einer stirbt. Ändert letztlich NICHTS daran, dass genau DAS erst nach über der Hälfte passiert …

      btw, ich will jetzt nach Island!

      • 11. September 2020

        Ich möchte schon seit Jahrzehnten nach Island!!! Und das ned erst seit der Fußball-WM 😆
        Jap, viele Verlage müssen das mit den Klappentexten noch bissl üben. Bei so etwas wäre mir es sogar lieber, wenn gar nix oben steht oder wirklich nur, dass es eine Fortsetzung + neuer Fall ist. Aber naja….

        Freu mich schon auf dein nächstes HB und drücke die Daumen 😁

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