“So wie es aussieht, wird die Anomalie zunehmend instabil. Wir haben neun Monate, zwei Wochen und drei Tage Zeit, bis sie ihren kritischen Punkt erreichen wird.”
“Und was wäre dann?”
“Game over.” [S.21]
Die Erde wird von einem schwarzen Loch verschluckt? Soll das wirklich das Endszenario sein, was jetzt alle erwartet? Kann niemand diese Anomalie aufhalten? Sie “entsorgen”?
Ein spezielles Komitee wird eingerufen mit den besten Wissenschaftlern auf den Gebieten, die für diese Thematik relevant sind. Doch als sie erfahren, dass sie ab sofort in dem Gebäude der Veranstaltung festgehalten werden, damit die Öffentlichkeit nichts erfährt, ist die Empörung riesig. Das schlimmste ist jedoch, dass der Auslöser – Dr. Stephenson – aus dem Gefängnis entlassen wird. Er leitet fortan die Notmission zur Rettung der Erde. Da nur er diese außergewöhnliche Materie versteht und weiß, was es mit der Alientechnologie auf sich hat. Seine Beliebtheit ist allerdings während seiner kurzen Inhaftierung nicht gestiegen und so bleibt er eher der Eigenbrötler, was ihm ganz recht ist. Schließlich hat er ganz eigene Pläne.
Parallel dazu durchlaufen die drei Teenager Heather, Mark und Jennifer ihr ganz eigenes Trainingsprogramm. Auf einem Anwesen in Bolivien, leben sie zusammen mit Jack und Janet, sowie deren Nachwuchs. Bei schönsten Sonnenschein wird allerdings kein Urlaub gemacht, sondern die Muskulatur gestärkt und das Gehirn auf Hochtouren gebracht. Schließlich haben sie einen gefährlichen Gegner vor sich. Hinzukommen noch zahlreiche Tarn- und Undercover-Übungen. Keiner soll direkt erkennen, wer sie sind. Aber wer kann schon gegen die Drei und ihre Alien-Headsets ankommen? Nun, man kann durch einen dummen Zufall ihren Aufenthaltsort lokalisieren und kurz darauf finden sie sich im Gefängnis wieder. Wo sie auf recht unmenschliche Art und Weise zum Reden gebracht werden sollen. Das knallharte Training war also nicht umsonst notwendig. Aber ihnen läuft die Zeit davon und so muss rasch ein Plan her, wie sie aus den Mauern der NSA entkommen können.
Im großen finalen Band um das Rho-Projekt geht es heiß zur Sache.
Von Anfang an wird einem klar gemacht, dass allen die Zeit davon läuft. Es ist keine Zeit für Experimente. In nicht mal einem Jahr wird die Erde von einem schwarzen Loch verschlungen, was deren Bewohner selbst erschaffen haben. Man sollte eben doch nicht jedem vertrauen und mit unbekannten Dingen herumspielen, deren Langzeitfolgen man nicht kennt. Jetzt ist es aber zu spät für Reuemomente. Lieber sollte man sich einen Kopf machen, wie das “Missgeschick” aus der Welt geschaffen werden kann. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Viele Vorschläge landen auf den Tischen der Wissenschaftler. Doch letztendlich hat nur einer das letzte Wort und dieser hat schon lange eine Lösung gefunden. Oder eher gesagt: Er weiß genau, welches Ziel er mit diesem Wurmloch erreichen will. Dabei stößt er Türen auf, die er nicht hätte öffnen sollen. Es kommt zu einem gewaltigen Finale, das nicht gerade wenige unschuldige Menschenleben fordert.
Der Aufbau des Buches ist wieder genauso wie in den vorangegangenen Bänden. Immer abwechselnd begleitet man unterschiedliche Charaktere. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Trio und Dr. Stephenson. Aber auch Raul darf zu Wort kommen, der immer noch in dem einen Ufo gefangen ist und der Enthüllungsjournalist Freddy, der im zweiten Band einiges über sich ergehen lassen musste.
Leider kann es sich der Autor nicht nehmen lassen, auch hier wieder ein paar Fachgespräche vom Stapel zu lassen, die mehr Fragezeichen aufploppen lassen als Verständnis. Zum Glück beschränkt sich das auf zwei Kapitel. Danach hat man wieder klare Sicht und darf sich ganz von dem temporeichen Strudel in Gefangenschaft nehmen lassen. Da man fast alle Figuren schon kennt, wird natürlich nicht sonderlich auf sie eingegangen. Eine Wiederholung wäre auch nicht nötig. Durch Gespräche werden auch so vergangene Ereignisse kurz angeschnitten und zusammengefügt, sodass sie in einem klaren Licht erscheinen und man sich bewusst wird, auf was das alles von Anfang an hinauslaufen sollte. Nichts Gutes.
Ich habe mich tierisch auf diesen Abschlussband gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Neben dem Einstiegsband gefällt er mir mit am Besten. Was vor allem am Tempo und den klaren Zusammenhängen liegt, da man nun alle Puzzleteilchen zusammenfügen kann. Lediglich in den letzten Kapiteln und einem dramatischen Ereignis hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht. Das kam etwas zu “normal” herüber und ich muss sogar nochmal zurückblättern um zu verstehen, dass das gerade wirklich passiert ist und ich mich nicht verlesen habe. Trotzdem fühlte ich kaum etwas dabei. Schade eigentlich, da ich so recht viel mitfiebern konnte und auf dieser Ebene dem Buch bisher keine Abzüge geben brauchte.
Alles in allem bin ich trotzdem begeistert von diesem Finale und kann die Reihe allen Science-Fiction-Liebhabern nur ans Herz legen. Es mag hier nicht so hart und außerirdisch zur Sache gehen, wie in manch anderen fremden Dimensionen, dennoch packt einen das Rho-Projekt direkt an den Haaren und schleift einen stur durch die kommenden Ereignisse.
Genre: Science Fiction / VÖ: Juni 2015 / Verlag: Piper / Serie: Band 3 von 3 / Region: Amerika
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