Um 2060 ist Deutschland in Zonen aufgeteilt. Auch Köln ist eine geteilte Stadt, abhängig von einem indischen Pharmamulti, geschieden in streng voneinander abgeschottete Bezirke. Die Reichen leben in luxuriösen Bereichen im Stadtzentrum, während jenseits der Grenzmauern die Armen in den Slums um ihr Überleben kämpfen. Alex, eine junge Frau aus der Zone 4, begehrt gegen das System auf.
Ihre lebensbedrohlich erkrankte Zwillingsschwester braucht ein Medikament, das es nur in der ersten Zone gibt. Der Versuch, dort dieses Medikament zu beschaffen, wird Alex zum Verhängnis. Sie wird gefasst – auf unerlaubten Grenzübertritt steht die Todesstrafe. David, ein junger privilegierter Anwalt der Zone 1, übernimmt ihre Verteidigung und setzt eine Eskalation in Gang, mit der niemand gerechnet hat …
Meine Meinung:
Das Buch redet nicht lange um den heißen Brei herum und steigt im Prolog quasi direkt mit dem Epilog ein. Wir wissen also schon was am Ende passieren wird. Nun stehen die großen Fragen im Raum, wieso das alles passiert und wer dafür verantwortlich ist.
Das “Wer” ist ziemlich schnell klar oder besser gesagt, man weiß direkt wer die Kettenreaktion in Gang setzt, damit am Ende der Kölner Dom ins Wanken kommt. Das “Wieso” dauert noch ein wenig, wird aber auch aufgeklärt und der Zufall spielt hier sicherlich eine Rolle. Wie dem auch sei, bevor ich herummecker, gibt es erst einmal das Lob.
Es gibt einige Charaktere, die bei weitem nicht das sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. So spielen Alex und David. Zwei junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Alex kommt aus der Unterschicht und braucht Medizin für ihre kranke Schwester. David hingegen gehört zur Elite und arbeitet für einen Anwalt. Wie es sich gehört, kreuzen sich ihre Wege zufällig und die Zukunft Kölns ist besiegelt.
Neben den beiden kommt noch ein Arzt, die Anwaltsgehilfin, die rechte Hand eines Superreichen und ein Serienkiller zu Wort. Alle geben etwas zum Süppchen hinzu. Der eine mehr Salz, der andere mehr Pfeffer. Entsprechend eskaliert die Situation langsam und die “Zone 5” hat nicht mehr nur mit der gesetzlichen Hackordnung, sondern auch mit einer starken Gegenwehr zu kämpfen.
Ab diesem Zeitpunkt verläuft alles recht geradlinig. Die Figuren haben alle wesentlichen Charakterzüge gezeigt und entwickeln sich nicht wirklich weiter. Man ahnt, wer welchen Faden in der Hand hat und wann er einmal kräftig daran zieht. Man hätte den zweiten Part locker in die Gegenwart packen können. Machtspiele dieser Art gab und gibt es bereits. Die Zukunft ist dafür nicht nötig.
Das ist sehr schade, da mir die Idee und der Einstieg recht gut gefallen hat. Auch das futuristischezu Beginn gibt der Handlung einen besonderen Touch und Raffinesse. Doch selbst das wird kaum noch erwähnt, wenn schließlich das Chaos ausbricht.
Fazit:
Spannende Idee, der es jedoch am Durchhaltevermögen fehlt. Somit wird die Geschichte fad und eintönig. Selbst das Ende kann einen nicht mehr überraschen, schließlich kennt man es schon und die zwei-drei Kapitel dahinter helfen nicht mehr das Kind aus dem Brunnen zu ziehen.
Genre: Krimi/Thriller / VÖ: Dez 2015 / Verlag: Droemer Knaur / Serie: Einzelband / Region: Deutschland – Köln
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