“Sie sind ‘ne herzlose Zicke, wissen Sie das?” (S.56)
Zugegeben, diese Aussage kann ich zeitweilig wirklich unterstreichen. Maggie Rose, die damit gemeint ist, ist Rechtsanwältin und Autorin zugleich.Da sie ihre Fälle sehr gezielt und scheinbar bewusst auswählt, ist ihre Erfolgsquote auch recht hoch, was ihr ein gewisses Ansehen verliehen hat. Somit erwartet man von ihr, dass sie ihre Fälle gewinnt und Unschuld beweist.
Also verlangt die Mutter von Hamish Wolfe mehr oder wenige von ihr, bitte ihren Sohn aus dem Gefängnis zu befreien. Schließlich ist er unschuldig. Er hat nicht vier Frauen verführt und hinterlistig ermordet. Sie hat Beweise! Dummerweise hat Maggie kein Interesse daran der Mutter zu helfen. Zwar bekommt die irgendwann sogar Briefe aus dem Gefängnis, aber der Funke will nicht überspringen.
Als Maggie merkt, dass selbst die Polizei verhindern möchte, dass die den Fall neu aufrollt, fällt allmählich die Mauer des Widerstandes. Die Neugierde gewinnt die Oberhand und sie beginnt energisch mit ihrer Arbeit. Dabei stößt sie auf eine Menge Ungereimtheit und wittert einen Ermittlungsskandal. Nun spitzen alle Beteiligten die Ohren und überprüfen jeden Beweis erneut.
Nicht, dass da doch etwas existiert und ein polizeilicher Skandal im Anmarsch ist.
Bis dieser Cut geschieht – quasi Maggie sich bewusst den Fall vor Augen führt – dauert es ein wenig. Zwar ist dieser Abschnitt nicht langweilig zu lesen. Es ist faszinierend den Dialogen und hinterlistigen Manipulationen zu lauschen, dennoch will man irgendwann nur noch, dass die Autorin in die Puschen kommt und man Hamish Wolfe kennen lernt. Die Geduld wird definitiv belohnt. Alle Charaktere haben ihre Rolle, mit der sie Erwartungen erfüllen und auch überraschen.
Es wird ein recht ruhiger Ton angeschlagen, von dem man sich aber nicht täuschen lassen sollte. Stille Wasser sind tief, passt wie die Faust aufs Auge. Man wird eingelullt in eine gemütliche ländliche Küstenidylle. Lernt Menschen kennen und misstrauen und weiß eine Weile nicht, ob man die gute Maggie lieben oder hassen soll. Hamish selbst erfüllt jedes Klischee und die Alarmglocken schrillen von Anfang an im lauten Ton.
Man wartet aber brav auf DEN Moment, der alles aufklärt und er kommt mit großem Knall.
Zwar habe ich ab einem gewissen Punkt meine eigene Meinung gebildet und Indizien gesucht, die meine Theorie unterstützen. Was auch wunderbar aufging. Trotzdem konnte mich Sharon Bolton in einem Punkt überraschen und dem ganzen Geschehen das i-Tüpfelchen aufsetzen.
An dieser Stelle sei noch gesagt, dass der deutsche Titel etwas irreführend ist. So habe ich ihn anfangs nicht als Thriller wahr genommen, sondern als Liebes-Crime-Schnulze und das obwohl ich Sharon Bolton sehr gerne lese! Im Original heißt das Buch “Daisy in Chains” und passt einfach perfekt.
Alles in allem finde ich”Er liebt sie nicht” lesenswert! An ihre Reihe um Lacey Flint kommt dieser Einzelband um Maggie Rose nicht heran, dennoch ist die Charakterentwicklung wieder ein Traum. Man hat wirklich das Gefühl die Menschen in- und auswendig zu kennen. Menschen, wie du und ich. Naja, fast zumindest ;)
Weitere Kritiken von mordsbuch* / mikkaliest* / …
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Genre: Crime / VÖ: Oktober 2016 / Verlag: Manhattan* / Serie: Einzelband / Region: Wales (England)
Huhu!
Eine sehr schöne Rezension, die die Grundessenz des Buches sehr gut vermittelt. Lesenswert fand ich es auch auf jeden Fall.
LG,
Mikka
Danke dir :3
Ja, das Buch steht schon auf meiner WuLi und die ersten drei Flynt-Bände dank dir ;) bereits im Regal!
Wünsch dir nen feinen Samstag
Da hat wohl jmd die Sammelleidenschaft gepackt :P
Nicht, dass sie nachher gar nix für dich ist XD
Dieses Buch der Autorin wird erstmal auf der WuLi bleiben & bei der Flynnt-Reihe glaube ich schon das sie mir gefallen wird (=