Es ist soweit. Im Jahr 2003 wird das erste menschliche Genom analysiert. Ein Wissenschaftler erkennt dabei eine ganz besondere Struktur, die den anderen verborgen bleibt. Diese zeigt, was uns mit unseren ausgestorbenen Vorfahren verbindet. Leider stirbt der Doktor zu früh. Also nimmt sich Doktor Peyton Shaw dessen Vermächtnis an. Denn nicht nur sein Tod kam sehr plötzlich, auch das Interesse an diesem genetischen Code wächst extrem in Expertenkreisen.
Selbst eingeweihte Personen fürchten Yuri. Den Mann, der das gleiche Ziel wie Peyton hat. Oder vielleicht doch nicht? Seine Absichten scheinen mörderischer zu sein. Ihm ist es egal, dass Menschen sterben. Massenhaft sterben. Durch seine Hand. Er denkt wissenschaftlich und möchte seine Erkenntnisse endlich umsetzen. Koste es was, es wolle. Desmond, wir erinnern uns, im ersten Band galt er als Auslöser der Pandemie. Er hat sein Gedächtnis gelöscht und all seine Erinnerungen in einem mentalen Labyrinth versteckt. Sein Bruder Conner möchte nun zu seinem Inneren vordringen und ihn erwecken.
„Dein Bruder ist außerordentlich clever, Conner. Er könnte diese Eventualität eingeplant haben. An die Orte gebracht zu werden, wo er seine Erinneurngen versteckt hat, könnte die nächste Phase seine Plans sein, den wir immer nich nicht durchschauen.“ (S.32)
Während der eine Part versucht die Macht zu übernehmen, müssen Peyton und ihre Tochter Lin mitsamt ihrem Team, um ihr Leben fürchten. Yuri ist nicht dumm. Er ahnt, dass Peyton ebenfalls Ziele hat, um die nächste Phase einzuleiten. Auch wenn ihm (und dem Leser) nicht sofort klar ist, was sie damit bezwecken möchte. Die Welt geht also vor die Hunde. Da werden geniale Entdeckungen gemacht, verzwickte genetische Verbindungen erklärt und der Ursprung der Menscheit neu definiert. Zeitgleich rasen alle auf ein Ende zu, aus dem nur einer als Sieger hervorgehen kann.
Ich fange heute einmal von hinten an: Das Buch habe ich mit gemischten Gefühlen zusammengeschlagen. Statt drei Bänden, ist es nur ein Duett geworden. A.G.Riddle hat für sich während des Schreibprozesses gemerkt, dass er nach zwei Bänden ein besseres Ende finden kann. Ich gebe zu, man hätte sicher noch weiter gehen können. Das Ende weiterspinnen können. Stattdessen geht hier eine Jagd über die halbe Weltkugel zu Ende und man wird als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt. Es ist in Ordnung. Der Knall, also das Finale, ist wirklich gelungen. Alle Stränge führen zusammen und man versteht die Handlungsweisen. Trotzdem hätte sich das kleine Teufelchen etwas anderes gewünscht.
„Der Roman beginnt damit, dass Alice sich langweilt und einem weißen Kaninchen in den Bau folgt.“ „Die Atombombe ist das weiße Kaninchen?“ (S.245)
Neben dem rasanten Lesetempo, haben mir die Details und die Verbindung zur realen Welt gefallen. So wirkt das fiktive Werk gar nicht mehr so fiktiv. Wenn dann auch noch „Alice im Wunderland“ herangezogen wird, ist man komplett in den magischen Fängen der Story gefangen. Denn was hat ein Genom mit Alice gemein? Was wusste der Autor Lewis Carroll, was wir nicht wussten? Schließlich war er nicht nur Schriftsteller und Fotograf, sondern auch Mathematiker. All diese Fragen, werden in „Genom“ geklärt. Ebenso der Schlüssel der Menschheit, der äußerst mächtig sein kann, wenn man ihn einmal in seinen Händen hält.
Letztlich hat mich dieses Duett („Pandemie“ + „Genom“) gut unterhalten. Ich mag es, wie Riddle Realität mit Fiktion vermischt und einem klar werden lässt, dass die Fiktion manchmal realer ist, als man glauben mag. Dazu die ganzen biologischen Erklärungen, die auf verständlichem Niveau erklärt werden, sind jedes Mal ein wunderbares Leseerlebnis für mich. Zwar hat mich die Atlantis-Trilogie mehr mitgerissen, dennoch möchte ich auch hier einen Lesetipp aussprechen!
Science Fiction auf einem realen Level, dazu wissbegierige Charaktere, denen man nicht von der Seite weichen möchte!
Genre: SciFi / VÖ: Januar ’20 / Verlag: Heyne* / Serie: Band 2 von 2
erhältlich bei: hugendubel.de*
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