von Bernard Minier
Lesetagebuch: “Schwestern im Tod”.
Spoilerfrei
Erste Gedanken?
Bernard Minier. Wie lange ist es schon her, dass ich ein Buch von ihm gelesen habe? Viel zu lange!
Okay. Vielleicht lag es auch lange daran, dass dieses Exemplar lange auf meiner Einkaufsliste stand, ich es aber nie gekauft habe. Hüst.
“Schwestern im Tod” ist der fünfte Band der Reihe um Martin Servaz.
Da die Geschichte aufeinander aufbaut, unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen!
Hier geht es zur Verlagssseite mit allen aktuellen Bänden um Servaz:
https://www.droemer-knaur.de/autor/bernard-minier-3001558
Der Beginn
Also erstmal … ich bin verwirrt UND nicht den Klappentext lesen!
Der erzählt etwas, was ich bis jetzt (Seite 185) noch nicht einmal erreicht habe.
Kurze Zusammenfassung
Martin Servaz wird in der Gegenwart mit etwas konfrontiert, was ihn vor 25 Jahren prägte: Sein erster Mordfall. Damals wurden zwei Mädchen brutal ermordet und drapiert an einem Baum gefunden.
Ein Täter wurde gefunden und eingesperrt.
Aber war das wirklich der wahre Täter?
Start ist im Jahr 1988. Ein kurzer Abschnitt und dennoch recht einprägsam. Zwei Mädchen (minderjährig) treffen Nachts einen Mann im Wald. Ihre Gedankengänge sind recht markant. Es wechselt zwischen kindisch & ängstlich zu dominant & wissend.
Ein Punkt, der im nächsten Abschnitt im Kopf behalten werden sollte.
Ein kleine Sprung ins Jahr 1993.
Martin Servaz ist ein Jungspunt bei der Polizei. Grün hinter den Ohren und dennoch, hat er ein markantes Merkmal, was ihn aus der Masse hervorstechen lässt: Er denkt ums Eck.
// Etwas, was ich generell an ihm mag und seine Geschichte so gern verfolge! //
Es folgt Ermittlunsgarbeit.
Wer war es und warum könnte das dem Profil eines Mörders entsprechen? Dabei gibt es einige Details zum körperlichen Zustand der jungen Frauen. Da wird nichts beschönigt!
Was ich gut finde:
Du siehst hier quasi zwei Wege der Polizeiarbeit. Der eine, wo auf Erfahrung gesetzt wird, die externe Meinung ist ganz nett, aber ob sie am Ende wirklich genutzt wird, steht auf einem anderen Stern.
Und dann ist da ein Jungspunt. Frisch im Dienst, der erste Mord. Bei weitem nicht so selbstsicher, wie die alten Hasen. Was Servaz menschlich wirken lässt. Aber er hat einen anderen Blick und sieht Dinge, die andere vielleicht übersehen, Durchsetzen kann er sich jedoch nicht.
Dafür ist er zur zurückhaltend.
Neben dem Fall, gibt einen Einblick in das private Leben von Servaz. Was besonders schmerzt, wenn du die vorherigen Bände kennst und somit die Zukunft.
//Einen tiefen emotionalen Seufzer hier vorstellen. //
Cut – gelesen wird ab Seite 185
Startschuss Jahr 2018.
JETZT kommen wir zu dem, was hinten auf dem Klappentext erwähnt wird.
Finds immer noch ungeschickt, dass solche Details da schon reingepackt werden, obwohl es DER Clou gewesen wäre, das beim Lesen selbst zu entdecken … Nun ja.
Das ist mit der längste Part. Der Fall geht in die Vollen und die Vergangenheit – in beruflicher Hinsicht – holt Servaz vollkommen ein. Dabei muss er ein paar unbequeme Wahrheiten ertragen. Wobei ich Servaz hier schon fast menschlicher und nicht so extrem depri finde, wie in den vorherigen Bänden.
Und er selbst wird diesmal nicht so extrem reingezogen wie sonst. Das ist eine nette Abwechslung. Zudem empfand ich die Story nicht so düster und deprimierend, wie die bisherigen. Das kann allerdings täuschen. Jedenfalls war die Last nicht so extrem zu merken, wie gewöhnlich. Was nichts daran ändert, dass hier perfide und eklige Dinge geschehen.
Was mir besonders gefällt, wie der Autor versucht dich in eine falsche Richtung zu lenken. Aber nicht mit mir! Hehe!
Trotzdem kam ich wirklich nicht auf die komplette Lösung, bis sie präsentiert wird. Das Finale danach passt zum ganzen Wahnsinn der Handlung. Könnte mir vorstellen, dass die Reihe damit beendet ist. Spoiler – ist sie nicht. Im Original sind bereits zweite Bände erschienen. Ich hoffe, die werden bald übersetzt!
___
Fazit
Mit “Schwestern im Tod” hat Bernard Minier erneut ein gutes Buch hingelegt. Ich mag seine Art zu Schreiben, einen zu verwirren und zeitgleich Brotkrumen zu legen. Letztlich bist du dennoch auf einem Stand mit Martin Servaz und das trotz der Off-Stimme des Täters bzw. der Täterin.
Was ich besonders mochte, war der Aspekt, dass der Ermittler diesmal nicht komplett im Fokus stand, sondern tatsächlich die ermordeten Frauen und deren gemeinsamer Nenner in Form eines Kriminalbuchautors.
Von mir gibt es daher klar einen Daumen nach oben und somit einen Lesetipp!
|| Ein Beitrag zur Aktion “abc Challenge 2023”
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