|Roman| “Malvenflug”

von Ursula Wiegele

Gelesen & unter die Lupe genommen: “Malvenflug”.
Kurzkritik.


Rezensionsexemplar

Worum geht es?

Eine Familie. Viele Leben.
Wir beginnen im Jahre 1940. Der Krieg ist im vollen Gange und immer mehr Menschen bekommen dessen Auswirkungen zu spüren. Ebenso die Familie Prochazaka. Wohnhaft in in drei Ländern. Tschechien, Österreich und Graz.
Aus unterschiedlichsten Gründen haben sich ihre Wege gestreut und dennoch hält der Zweite Weltkrieg sie zusammen. Irgendwie.
Ob das so bleibt?

Das Familiengeschehen

Malvenflug ist ein Roman über eine Familie, die kämpft, lebt und überlebt. Die einfach Freude am Leben hat und zeitgleich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, wenn sie von den Eigenheiten mancher Familienmitglieder erfährt. Die männliche Form ist hier bewusst gewählt, denn vor allem der Kindsvater und älteste Sohn entsprechen nicht immer der “Familiennorm”.

Das Buch ist in zwei Teile geteilt.
Im ersten Teil kommt die komplette Familie zu Wort. Eine erzählende Person betrachtet von außen die Familiensitiuation. Wir bekommen dabei einen Einblick in deren Gedanken und Hoffnungen. Vor allem die Mutter sticht hervor, da sie fern ihrer Familie in Österreich arbeitet, um Schulden zu begleichen. Dabei kommt sie bald mit den Fühlern der Nazi in Kontakt. So wird ihr Familienname bald nicht mehr ausgesprochen.

Im zweiten Teil erzählt Helga, die älteste Tochter die Geschichte weiter. Jahre – eher Jahrzehnte lang. Die Zeit nach dem Krieg, die Entwicklung der Kinder, die nun erwachsen werden und eigene Wege gehen.
Aber auch die, der eigenen Eltern. Ohne Abschiedname bleibt es hierbei natürlich nicht. Der Mensch ist nicht unsterblich.

___

Optik & Titel
Ich mag die Umschlaggestaltung. Es ist ein Ausschnitt aus einem Fresko einer Villa aus dem 1. Jahr nach Christus. Ein Baum mit Früchten und Vögeln. Das hat etwas leichtes und schweres zugleich. Dank der Farben.
Was ich nicht herausfinden konnte, woher der Titel kommt. Da ich Malven nur als Blumen kenne und keinen Bezug zur Story finden konnte. Nicht einmal im übertragenen Sinne.

Schreibstil
Die auktoriale Version fand ich gut lesbar. Es gibt einen Querschnitt in das Familien zu Kriegszeiten. Bei Helga – die Version aus der Ich-Perspektive – wollte sich das Gefühl der Tiefe nicht einstellen. Ich konnte hier nicht so reinfühlen wie zu Beginn.

Handlung
Ein Krieg. Eine Familie. Zahlreiche Lebenslinien. Die Autorin versucht dabei stets neutral zu bleiben und nur selten schimmert bei ihren Figuren eine klare Meinung zum Krieg hindurch. Es wird sich eher auf die eigene Situation in der Familie konzentriert.

Fazit
Der Roman von Ursula Wiegele bietet einen Querschnitt durch ein Familienleben. Dabei ist das Buch recht kurz gehalten und geht nicht wirklich in die Tiefe. So fehlt an manchen Stellen ein Hauch mehr “Leidenschaft”, um mitfühlen zu können.

Das ist mein größter Kritikpunkt an dem Buch. So schön es ist, ein Familienepos in einer abgespeckten Version zu lesen, ohne jeden Wimpernschlag aufgezeigt zu bekommen, so sehr fehlt mir das Mitgefühl und die Emotionen. Es bleibt recht neutral und selbst eigenwillige Entscheidungen kommen und gehen ohne groß zu berühren. Fand ich etwas schade.

Es war eine interessante Erfahrung, dieses Familiendrama zu lesen, leider bleibt es nicht in Erinnerung.

dt. Cover

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VÖ: 02/2023 bei Otto Müller Verlag
Seiten:
225

Österreich, Tschechien, Schweiz
Roman, Drama
Einzelband

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