von Christian White
Kurz & knackig kommt hier meine Meinung zu “Insel des Schweigens”.
Rezensionsexemplar
Worum geht es?
Kate und John. Ein glückliches Ehepaar. Die gemeinsame Tochter Mia. Gutes Einkommen. Klingt nach Harmonie und Glückseeligkeit oder auch, nach einer Fassade, die wahre Gedanken hinter einem Lächeln verbirgt. In diesem Fall trifft die Fassade auf John zu.
Umso schlimmer ist der Schlag in Kates Gesicht, als sie erfährt, was John alles vor ihr verbirgt.
Dabei fängt die Enthüllung so harmlos an:
John fliegt zu einem Ärzte-Kongress. Nichts ungewöhnliches. Sie telefonieren – mit Kamera – unterhalten sich normal, freuen sich auf seine Rückkehr. Am Tag der Rückkehr steht Kate mit Mia am Flughafen. Doch John kommt nicht. Kate wird panisch.
Sie telefoniert herum, fragt seine Kollegen. Diese drucksen herum.
“[…] aber wenn John an dieser Palliativmedizinkonferenz teilgenommen haben sollte, dann ohne unsere Kenntnis.”
“Aber das versteh ich nicht”, sagt Kate. “Wieso das?”
“Weil John schon seit drei Monaten nicht mehr hier arbeitet.” (S.20)
Was fesselte mich an das Buch?
Der Ehepartner verschwindet, die Ehefrau wird panisch. Ein Szenario, was es in jeglicher Kombination häufiger in der Unterhaltungsliteratur gibt. Was macht dieses Buch nun anders?
Punkt A
Es wird stetig zwischen zwei Ansichten gewechselt. So kommt Kate zu Wort. Verzweifelt auf der Suche nach ihrem Ehemann. Will ihn einfach nur in die Arme schließen und traut den negativen Kommentaren nicht. Zwar wurmt es sie, warum John nicht über seine Probleme sprach, dennoch möchte sie ihn zu sich zurück.
Die andere Person ist eine Frau namens Abby. Wer sie ist und was sie mit dem Verschwinden von John am Hut hat, kommt Stück für Stück ans Tageslicht.
Punkt B
Mit der Zeit wird klar, dass es hier nicht “nur” um einen vermissten Ehemann geht. Da ist oder war etwas passiert, was extremen Einfluss auf die Gegenwart hat. Zeitgleich mit Kate, kommen wir dem immer näher. So hat er Autor einen feinen Clou eingebaut, den ich so ab der Hälfte des Buches durchschaute und der wirklich gut umgesetzt wurde.
Der Schreibstil ist schlicht und stimmig zugleich. Es ist spürbar, dass der Autor sich in dem Bereich der Palliativmedizin recherchiert hat und das Wissen gut verständlich an Lesende weitergibt. Das hat mir gut gefallen.
Die Charaktere sind nicht alle “überraschend”. So manch ein Gesicht hatte mir zu viele “Fähigkeiten”. Gerade gegen Ende wird das klar und es war mir persönlich eine Wendung zu viel in dem Buch. Der eine Überraschungseffekt hätte mir vollkommen gereicht. Es fühlte sich an, als ob ein Aspekt nicht reichte und noch mehr Spannung reingequetscht werden musste. Nöpe. Weniger ist mehr.
Das Buch “Insel des Schweigens” sollte für mich eine nette Unterhaltungslektüre sein. Ein wenig Crime, ein wenig Familientrubel und ein wenig Rätselspaß. Genau das habe ich bekommen. Der Autor Christian White hat mich so neugierig gemacht, dass ich mir sein anderes Werk “Das andere Mädchen” bereits vorgemerkt habe.
Lediglich das Ende in dem Ende war ein Tüpfelchen zu viel. Kann ich jedoch gut verschmerzen. Von daher kann ich auf jeden Fall einen Lesetipp aussprechen.
Du suchts einen Crime-Buch, welches mehr ist als reines Rätselraten? Vielleicht noch mit einem guten Überraschungseffekt? Und kannst über ein paar Handlungen gegen Ende vorsichtig hinwegwegsehen? Dann einmal zugreifen!
Das hört sich ja sehr vielversprechend an. Das Buch habe ich schon am SuB gelagert und will es zeitnah lesen. Wenn du schon nach anderen Büchern von dem Autor schaust, dann ist das wohl ein richtiges Kompliment.
Auf jeden Fall! Sein Nachwort war auch ausschlaggebend, dass ich unbedingt weitere Werke von ihm lesen möchte.
Noch hab ich es nicht, aber wenn, werde ich sicher auch eine kurze Meinung dazu verfassen :D