“Sam Galloway starb einen langsamen, qualvollen Tod, einen Tod, der überhaupt nicht zu seinem Leben passte.” [S.7]
Und doch ist Sam der Auslöser, der den Stein ins Rollen bringt oder besser gesagt, der Jefferson Winter dazu bringt in einen Kleinstadt nach Lousiana zu fliegen. Doch was kümmert ihn ein Anwalt, der umgebracht wird? Ist es das Geld, dass ihm seine Auftraggeber zahlen? Ist es die Neugierde? Oder schlichtweg die Sucht Serienkiller zu jagen und zur Strecke zu bringen? Was auch immer es ist, Mister Winter ist da und macht sich schnurstracks an die Arbeit. Noch bevor er den örtlichen Sheriff für ein kurzes Brainstorming trifft, hat er schon beschlossen den unscheinbaren Polizisten Taylor als Assistenten zu nehmen. Der fühlt sich sichtlich unwohl in seiner aufgedrückten Rolle, aber er fügt sich seinem Schicksal, als er merkt, dass auch sein Boss dem Profiler nicht ins Wort reden kann. Außerdem gibt es wichtigeres, worum man sich Gedanken machen sollte.
Der Mörder des Anwalts Galloway hat eine homepage erstellt. Diese zeigt einen Countdown an und eben jener endet in 13 1/2 Stunden. Keiner weiß was dann geschieht. Hierzu gibt es keinerlei Hinweise und so liegt es einzig an dem großen Profiler den Täter zu finden. Der gute Herr Winter zieht es jedoch vor der Sache gelassen entgegen zu blicken. Man muss halt Opfer bringen, man kann nicht jeden retten, scheint sein Motto zu sein. Das stößt nicht unbedingt auf Verständnis. Weiß man jedoch um seine persönliche Meinung, ist es typisch. Er ist der Mittelpunkt, um den sich alles dreht. Er ist der Sohn des berühmten Serienkillers. Er ist der Mann, der nun genau solche Menschen zur Strecke bringt. Sich in sie hineinversetzt und dann auf dem Silbertablett präsentiert. Das kommt nicht nur leicht – sondern extrem arrogant herüber. Man stellt sich unweigerlich die Frage: Warum nimmt er diesen Job an, wenn er eh den Täter nicht aufhalten kann? Nun, diese Frage kennt wohl nur er selbst.
Während also die ganze Stadt in Panik verfällt und die Minuten zählt, ist Jefferson die Ruhe selbst und macht sich mit seinem neuen Partner auf die Suche nach Hinweisen, wer dem Opfer schaden wollte. Natürlich ist immer die Ehefrau eine der ersten potenziellen Täter, die man fragt und so klappern sie nach und nach das Umfeld von Sam ab. Doch immer noch keine Spur. Also versucht Winter eine neue Taktik: Finde den Tatort. Aber auch das ist nicht so einfach. Bis Hannah – eine Hotelbesitzerin, die ebenfalls mit ermitteln darf – einen entscheidenten Hinweis entdeckt und den Ermittlungen einen heftigen Aufschwung verschafft. Aber schaffen sie es trotzdem vor dem Ende des Countdowns den Killer zu finden und ihn vor neuen Taten aufzuhalten?
Oder muss erst noch ein Mensch sterben, bis man ihn aufspürt?
Das klingt alles super spannend und wieder reinste Nervenkitzel. Ein Mord, eine Frist, eine Stadt in Panik und mittendrin der coole Profiler. Yeah! Nun, es ist spannend – aber nicht so spannend, dass einem der Schweiß aus den Poren tritt und die Hände zittrig werden, weil man schneller lesen will, als man kann um das Ende zu erfahren. Leider. Dennoch liest sich das Buch sehr gut weg. Jefferson Winter lässt den neugierigen Leser etwas mehr in sein Innerstes blicken, was vor allem dadurch auffällt, dass er öfters an seinen Vater denkt und Momente seine Kindheit erzählt werden. Ich warte ja immer noch auf den großen Knall. Nicht umsonst fällt dauernd der Satz, dass er genauso ist wie sein Vater. Ansatzweise merkt man es auch. Doch er will es wohl nicht wahrhaben. Stürzt sich in seine Arbeit und hat sich eine selbstgefällige Maske aufgesetzt. Das lässt ihn eigenwillig erscheinen. Er blitzt also nicht nur wegen seinen weißen Haaren und seinem Wissen aus der Masse hervor. Wenn der Autor nun im nächsten Buch diese Seite noch etwas mehr ausführen würde, wäre ich sehr froh. Ein wenig mehr thrillfeeling wäre auch toll!
Alles in allem fand ich dieses Buch lesenswert. Es hatte nicht mehr den Überraschungseffekt des ersten Bandes, da man nun die Arbeit des ominösen Profilers schon etwas kannte. Dennoch hätte mehr Spannung und noch mehr Hintergrundwissen um Jefferson Winter nicht geschadet. Witzig war der zweite rote Faden, der sich neben dem Mord durch das Buch zog. Hier ging es darum, dass der gute Mister Winter den Vornamen von Taylor erraten soll und dafür sogar Geld gesetzt hat. Was zu kleinen Lufthol-Momenten während der Jagd nach dem Killer sorgt. Gegen Ende wird die Spannung dann gut angezogen und alles aufgeklärt. Zwar wirkte es zeitweise verwirrend, aber bei Winter wundert mich nichts mehr. Da es nachvollziehbar war, darf Winter gerne öfter so Sherlock-Holmes-Momente haben.
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Genre: Thriller / VÖ: Juni 2015 / Verlag: dtv / Serie: Band 2 / Region: Lousiana
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