Gerade mal seit 4 Monaten ist die kleine Emma auf der Welt und schon zieht es ihre Mutter Faith Mitchel zurück zur Polizeiarbeit. Evelyn, die Mutter von Faith, ist bereits in Rente und kümmert sich entsprechend während dieser Zeit um den Nachwuchs. Ein Spiel was perfekt funktioniert.
Als Evelyn jedoch nach einer Fortbildung nicht erreichbar ist, schrillen bei Faith direkt alle Alarmglocken.
Eigentlich wollte sie nur Bescheid geben, dass sie etwas später kommt. Doch der innere Druck lässt sie quasi nach Hause fliegen, so große Sorgen macht sie sich. Kurz darauf zeigt sich: Diese waren zu 100% berechtigt. Ein blutiger Handabdruck an der Eingangstür lässt bereits übles vermuten. Sofort schaltet die frischgebackene Mutter in den Beamtenmodus um, zückt ihre Waffe und betritt das Haus. Was sie dort zu Gesicht bekommt, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ein Gemetzel muss hier stattgefunden haben, wenn man einzig nach den blutigen Lachen urteilen müsste. Doch sie ist nicht allein. Zwei Täter befinden sich noch im Haus, ihre kleine Tochter und Evelyn allerdings nicht und so beginnt eine fiese Katz-Maus-Jagd, bei der nur einer gewinnen kann.
Eigentlich dürfte ich an dieser Stelle nicht viel mehr zum Inhalt verraten. Denn viele Aspekte aus anderen Bänden von der Autorin Karin Slaughter spielen hier eine Rolle. So ist “Harter Schnitt” der fünfte Band um Will Trent, der dritte der Georgia-Reihe und hat ein wenig was von der Grant-County-Reihe in sich. Im Klartext heißt das: Hier findet eine Zusammenführung der verschiedenen Charaktere in einem großen Fall statt. Entsprechend fließen viele Informationen zusammen und es werden Dinge angesprochen, die man nur kennen kann, wenn man die vorherigen Bände gelesen hat.
Ich selbst habe das zum Beispiel nicht. Einzig die ersten Bände der Grant-County-Reihe um die Ärztin Sara Linton sind mir bekannt. Zum Glück, hatte das keinen starken Einfluss auf den Lesefluss und die Verarbeitung der Informationen. Da alles Wesentliche angesprochen wird und man so gute Verknüpfungen gedanklich aufbauen kann.
Somit gehe ich auch schon direkt zum Aufbau des Buches über. Man wird direkt in das kalte Wasser geworfen. Schlimmes passiert, Schockmomente folgen, Pläne werden ausgetüftelt, Spuren werden gesucht, viele Fragen werden in den Raum geworfen und kommt zu den ein oder anderen Konflikten innerhalb der Ermittlungsbeamten. Hierzu zählt zum Beispiel Will Trent. Dieser ruhige und zugleich total sympathische Charakter hat ein dickes Problem mit seiner Vorgesetzten Amanda. Sie verheimlicht etwas und das macht Will innerlich rasend. Zeitgleich hat er jedoch Probleme mit seiner Frau, die an ihn klebt wie eine Klette und fuchsteufelswild wird, als sie von der Ärztin Sara erfährt, welche bei den Ermittlungen mit helfen soll.
Parallel dazu möchte er auch endlich Evelyn finden, damit seine Kollegin Faith ihre Mutter wieder hat. Die kleine Emma, wurde ja zum Glück unversehrt im Schuppen gefunden. So hat Faith wenigstens schon den einen Part ihrer Familie zurückbekommen. Außerdem gibt es da noch die alte Nachbarin Roz, die eindeutig etwas zurückhält. Hier nimmt sie sich nichts im Vergleich zu Amanda. Beide geben nur sehr spärlich Informationen Preis und Will kann beim besten Willen nicht verstehen, warum sie es nicht ausspucken. Es könnte schließlich helfen.
Wie man merkt, es geht sehr turbulent in dem Thriller zu.
Dieses stetige Hin und her sorgt dafür, dass dauerhaft Spannung vorhanden ist. Wobei diese hier eher auf dem Rätselraten und Zusammenhänge erkennen aufbaut, nicht auf hitzigen Verfolgungjagden oder actionreichen Schusswechseln. Ungefähr bis zur Hälfte des Buches, weiß man auch nicht, was mit Evelyn passiert ist. Ob sie überhaupt noch lebt und was die Entführer überhaupt damit bezwecken wollen. Letztlich kommt es dann zu einem gutem Showdown, in dem alles aufgeklärt wird und man die Zurückhaltung von Amanda und Roz sogar ein klein wenig verstehen kann.
Zu Wort kommen hier überwiegend Will und Faith. Entsprechend lernt man vor allem ihre Sichtweisen kennen und merkt, dass hinter harten Gesichtern auch ein weicher Kern steckt und jeder so sein Steckenpferd hat, mit dem er kämpfen muss. Das macht die Charaktere menschlich und sympathisch.
Alles in allem habe ich mich perfekt unterhalten gefühlt. Ab und an rauchte es genauso stark in meinem Hirn, wie bei Will, weil ich partout nicht die Verknüpfungen sehen konnte und keinen Plan hatte wovon in aller Welt Amanda da schon wieder redet. Daher war ich auch über die Entknotung am Ende recht zufrieden. Ein i-Tüpfelchen war es mir aber dann doch too much aufgetragen.
Und ich empfehle an dieser Stelle nochmal: Bitte erst die Bände von Sara und Will lesen und dann hiermit anfangen! Man spoilert sich sonst selbst!
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Genre: Thriller / VÖ: August 2013 / Verlag: blanvalet / Region: Amerika/Georgia / Serie: Georgia 3 / Will Trent 5 / Grant County ?
Und "Bittere Wunden", ihr neuerstes Buch folgt fast direkt auf "Harter Schnitt", denn hier wird von der Freundschaft von Evelyn und Amanda erzählt und in die Vergangenheit zurückgeblendet. Mir hat das seht gut gefallen!!!
Liebe Grüße
Martina
Gut zu wissen :)
Ich muss jetzt erstmal die Bände um Will Trent aufholen :P
Von Karin Slaughter hatte ich mich ja vor ein paar Jahren verabschiedet, nach vier Bänden Sarah Linton war der Thementeich deutlich leergefischt und die Bände hatten mir nicht mehr viel Neues erzählen können, hat sich alles wiederholt. Aber mit der Georgia-Reihe und Trent kam bestimmt wieder etwas frischer Wind rein, könnte ich mir vorstellen. Die Cover der neuen Bücher finde ich auch unglaublich gelungen, sehr schick! :)
Das mit Sara hattest schon mal erwähnt, als wir diese Reihen-Monate hatten :P
Ich will nun auch unbedingt die anderen lesen!
In Sachen Cover ist es nur schade, dass nicht alle bei einem Verlag rauskamen und sie somit sich doch unterscheiden :/