Anfang Dezember im Jahre 2011, wird eine weibliche Leiche an einer der Schleusen im eisigen Main gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau schwanger war und kurz vor ihrem Tod entbunden haben musste. Doch von dem Baby fehlt jede Spur.
Kommissarin Katharina und ihr Kollege Thomas werden direkt auf den Fall angesetzt und machen sich mit den wenigen Anhaltspunkten auf die Suche nach dem Mörder.
Schnell müssen sie jedoch feststellen, dass ihnen die Zeit davon läuft. Wieder wird eine ermordete Frau gefunden, die ebenfalls schwanger gewesen war und immer noch haben sie keinen roten Faden, nach dem sie gezielt fahnden könnten. In alle möglichen Richtungen wurde bereits erfolglos ermittelt, als sich der Täter auf einmal bei Katharina meldet.
Nach einem kurzen Prolog, in dem einen schon recht vor Augen geführt wird, was einen auf den kommenden Seiten erwartet, wird einem direkt Kira vorgestellt. Das junge Mädchen ist eine der Hauptfiguren des Buches, die einem recht schnell ans Herz wächst. Ihre Abschnitte und Gedanken wechseln sich stetig mit denen von den beiden Kommissaren sowie Karl, einem zunächst unscheinbaren großen glatzköpfigen Mann, ab.
Dadurch lernt man als Leser die Täter und Opfer indirekt kennen und weiß ein paar Details mehr, als Katharina und Thomas, die im trüben fischen. Dennoch ist es interessant zu lesen, wie sich diese beiden getrennten Parts einander annähern und auf ein spannendes Finale hinauslaufen.
Da dies bereits der zweite Band um das Kommissaren-Duo ist, wird auf diese beiden Personen nicht mehr allzu stark eingegangen, was dennoch etwas schade ist.
Katharina wirkt hier nicht immer wieder eine willensstarke, taffe Frau, die weiß, was sie in ihrem Job zu tun hat, sondern eher soft und unerfahren. Vielleicht liegt es an dem fehlendem Hintergrundwissen, ich kenne den ersten Band “Mörderische Pläne” nicht. Ganz warm konnte ich mit dieser Figur jedenfalls nicht werden, obwohl sie einem im Laufe der Handlung sympathischer wird. Was man von ihrem Verlobten Phillip allerdings nicht behaupten kann. Sein Gejammer und Geklammer an Katharina war irgendwann nur noch störend.
Das Gegenteil ist bei Kira der Fall. Diese Figur mitsamt ihrem Leidensweg ist einem auf Anhieb sympathisch und man merkt wie viel Liebe in sie von der Autorin erstellt wurde. Sie wirkt stets realistisch und ernstnehmbar, keineswegs konstruiert. Auch Karl – der mysteriöse große stumme Mann – bekommt im Laufe der Geschichte immer mehr Abschnitte zugeteilt, in denen er “zu Wort” kommen darf. Was durchaus das Interesse weckt, was seine Hintergründe sind und wie er in dieses Komplott aus Genforschung und Kindesentführung hinein passt.
Bis auf ein paar kleine Wiederholungen ist der Schreibstil recht flüssig.
Ein Ereignis reiht sich an das andere und somit ist das Buch, nicht nur aufgrund seiner Kürze schnell gelesen, sondern eben auch durch das aufgebaute Erzähltempo. Die gelisteten Tagesangaben, vor den Abschnitten helfen bei der Übersichtlichkeit und machen am Ende dem Leser bewusst, wie viel grausames hier eigentlich innerhalb weniger Tage geschehen ist. Die Grundthematik, die hierbei hinter allem steckt, ist gut überlegt und wirkt sehr überzeugend. “Rücksichtslos” passt dabei als Buchtitel, wie die Faust aufs Auge zu den Ereignissen.
Da ich mich am Ende leider nicht jede Figur überzeugen konnte; mir ab und an ein paar Sätze gefehlt haben, die die Spannung & das Feeling besser aufgebaut hätten und manche Ereignisse einfach zu zufällig waren, bekommt der Thriller von mir: 7 von 10 Punkten.
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Genre: Thriller / VÖ: Feb 2014 / Verlag: Sieben Verlag* / Serie: Einzelband
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