|Roman| “Keiner kommt davon”

Es geht um Isabel. 14 Jahre jung und mitten in eine Zeit hineingeboren, die nicht gerade einer der schönsten ist. Denn wir schreiben das Jahr 1349 und als die grausame Klaue der Pest gerade um sich greift und tausende Menschen in den Tod reißt.Zunächst wird auch ihr Dorf davon verschont, doch die Flüchtlinge und Händler tragen den Virus in sich und so dauert es nicht lange, bis dass der schützende Film gebrochen wird und die ersten Menschen in ihrer Umgebung sterben.

Das Junge Mädchen Isabel ist einem direkt sympathisch. Sie hat diese kindliche Naivität und ist dennoch recht erwachsen für ihr Alter. Vor allem, wenn es darum geht anderen zu helfen und an die Zukunft zu denken. Sie wird dem Leser aus der Ich-Perspektive näher gebracht, was ja bekanntlich die Verbundenheit stärkt. Besonders die zarte Liebe zwischen ihr und Robin ist sehr niedlich und passt absolut ins Buch. Warum nicht ein bisschen Licht ins Dunkel bringen?

Irgendwann verengt sich schließlich der Kreis. Immer mehr Menschen sterben und auch Isabels Familie trifft es plötzlich. Dieser Moment ist sehr traurig und erschütternd. Hatte man doch gehofft, dass das sie es schaffen – was natürlich naiv ist. Doch dank dieses Ereignisses kommen sich Isabel und Robin näher denn je. Als sie dann eines Tages von einem wohlhabendem Mann namens Thomas aufgegriffen werden, scheint sich das Blatt zum Guten zu zuwenden. Doch noch ist der schwarze Tod nicht überstanden.

Das Buch liest sich sehr flüssig und man ist von Anfang an mittendrin im Geschehen.

In einer Zeit, als Kühe und Schweine noch im Wohnzimmer lebten und ihre Wärme an die Bewohner abgaben. Als der Begriff “Kanalisation” noch ein Fremdwort war und der Nachttopf wie selbstverständlich vor der Haustür gelerrt wurde. Wo Bauern sich ihre Freiheit teuer erkaufen mussten, wenn sie das Dorf verlassen wollten und jede Hand auf dem Feld benötigt und eingefordert wurde.

Dabei erlebt man als Leser hautnah mit, wie naiv und unerfahren, die Menschen damals mit derartigen hoch ansteckenden Krankheiten umgingen. Als man glaubte das Kräuter, ein angewandter Blick oder ein Tuch vor dem Mund hilft, sich vor der Ansteckung zu schützen. Sally Nicholls bringt das sehr gut herüber und man fühlt sich automatisch in die besagte Zeit zurückversetzt. Auch wenn alles auf eine simple Art und Weise dargestellt wird – einem Jugendbuch für die junge Leserschaft entsprechend – wirkt es nie zu kindlich.

Die Charaktere wirken ebenfalls stets natürlich und nicht künstlich, was das Lesen vereinfacht.

Das gesamte Werk ist hierbei in drei Bücher unterteilt. Dabei sticht leider der mittlere Part mit Thomas etwas negativ hervor. Er wirkt wie nachträglich eingesetzt und passt nicht so recht zu den anderen Büchern. Was die Autorin uns hiermit sagen wollte ist leider unklar. Näher ins Detail zu gehen, würde schon zu viel vom Inhalt verraten, nur so viel – es spielt nicht in dem Dorf, wo Isabel mit ihrer Familie lebt. Das Ende selbst hält dann noch einmal einen kleinen Schockmoment bereit, mit dem man nicht wirklich rechnet, der aber nochmals die Macht der Pest bewusst macht.

“Keiner kommt davon” ist ein gelungenes Buch für junge Leser, was locker geschrieben ist und ohne schwierige Textphasen auskommt. Nicholls bringt so in Form eines Romans die Zeit des Überlebens während der Pest sehr bildhaft herüber. Wäre nicht der eine dicke negative Aspekt gewesen, wäre die Bewertung sicher positiver ausgefallen.


Dieses Buch habe ich für eine Leserunde auf lovelybooks* gewonnen.
Sehr schade ist allerdings, dass die Autorin sich nicht an der Leserunde beteiligt hat. Trotz, dass viele User sich die Mühe gemacht haben, ihre Meinungen und Kommentare extra für sie auf englisch zu verfassen (Da man auch im Einleitungstext darum gebeten wurde, weil die Autorin kein deutsch versteht.).
Die Gewinner wurden am 11.04.2014 ausgelost und ein paar Tage später traf das Buch ein. Seit also gut einem Monat hat es Sally Nicholls nicht geschafft einen Kommentar in der Runde abzugeben. Ich möchte auch nicht länger mit meiner Kritik zu dem Buch warten und somit blieben bei mir auch einige Fragen offen, was in der Gesamtpunktzahl leider ins Gewicht fällt.


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Genre: Crime, Roman / VÖ: April 2014 / Verlag: Hanser* / Serie: Einzelband


 

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