|Crime| “Billy”

kurz kommentiert

Inhalt:

Billy wächst behütet in Duffmore, einer Kleinstadt in Schottland, auf.[…]
Mit 22 Jahren tritt er in die Firma der Familie ein, eine Firma, die Auftragsmorde erledigt. Und für Gerechtigkeit sorgt, denn ermordet werden nur Mörder.  Als Billy das erste Mal den Schalldämpfer auf seine Walther steckt, denkt er an Nietzsche, den „großen Immoralisten, den Verbrecher, den Antichrist“. Danach fällt ihm sein Job leichter. Billy ist 34, als er nach Las Vegas fährt, um Whip zu treffen, ein Mitglied der Firma. Gemeinsam wollen sie eine Woche die Stadt der Gambler erkunden und die nächsten Aufträge besprechen. […] (Suhrkamp)

Meine Meinung:

“Grund ihrer Reise? Holiday.
Wie lange wollen Sie bleiben? Eine Woche.” (S.37)

Da ist ein Mann unterwegs nach Las Vegas und hat eine Menge Geschichten und bösen Humor im Gepäck. So erzählt Billy wie er zu dem geworden ist, was er heute ist. Ein Mörder aus einem “anerkannten” Familienbetrieb. Und der Job macht ihm Spaß. Zudem ist er schlaues belesenes Bürschen, was genau weiß, was er will.

“Menschen. Leben.
Und dann gibt es natürlich noch die, die sterben.
Durch mich.” (S.109)

Er zieht über andere Mörder her. Erklärt vom grausigen Musikgeschmack seiner Tante, die er sehr geliebt hat und seiner Kindheit in Schottland mitsamt der leckeren Erbsensuppe. Billy war (und ist?) ein Außenseiter, der Philosophen mag und t-shirts mit dem Aufdruck “Eure Schlichtheit kotzt mich an.” (S.107) anzog. Ein richtig liebenswürdiger Geselle.

Das Buch ist wirklich wie eine Erzählung aus der Sicht von Billy. Mit dem direkten Ich, wendet er sich an den Leser. Natürlich geht es nicht nur um seine Vergangenheit. Seine Reise ist gespickt mit seltsamen Genossen, die seinen Weg kreuzen und für feine Dialoge sorgen. Angst vor Überzeichnungen sollte man nicht haben, denn sie kommen hier vor. Aber es passt und wirkt stimmig.

“Ich mag keine Mörder.
Ich weiß, dass ich selbst einer bin.
Tja.” (S.163)

Fazit:

“Billy” ist kein gewöhnlicher Krimi oder gar Thriller. Er ist ein Buch, was unterhält, dramatisiert, verblüfft und einen zum schmunzeln bringt. Hier ist der Killer keiner Schublade entsprungen, sondern zeigt einen feinen Charakter auf, wie es ihn öfters geben sollte. Zwar brauchte ich 2-3 Kapitel um voll in den Leseschwung zu kommen, danach war ich aber mittendrin und wollte nicht mehr weg, bis das letzte gedruckte Wort gelesen war.

billy, einzlkind, buchcover

 


Genre: Crime / VÖ: Februar 2017 (TB) / Verlag: Suhrkamp / Serie: Einzelband / Region: Roadtrip nach Las Vegas


weitere Kritiken: booknerds, eseloehrchen, …

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