von Joe Hill, Stuart Immonen und Dave Stewart
Kurz & Knackig, mein Leseeindruck zu “Schiff der lebenden Toten”
Rezensionsexemplar
Worum geht es?
Im Jahr 1983 verschwindet das Schiff “Derleth” spurlos in der Arktis. Die Erde dreht sich weiter und nach 40 Jahren werden Signale des Schiffes lokalisiert. Überrascht und verwirrt zugleich, wird eine Crew engagiert, die sich das einmal näher anschauen soll.
Somit macht sie Captain Gage Carpenter gemeinsam mit seiner Crew auf, zu dem Schiff, welches plötzlich von den Toten zurückgekehrt ist. Kurz bevor die eigentliche Arbeit beginnt, beschließt das Team neben dem Wrack, auf einer Insel Rast zu machen.
Fester Boden unter den Füßen, eine gemeinsame Mahlzeit und gemütlich am Lagerfeuer sitzen, der Tag könnte so gut enden, doch dann wird eine kuriose Entdeckung gemacht. Anscheindend hat es die damalige Crew der “Derleth” teilweise bis zu der Insel geschafft. Ihre Überreste sorgen für überraschende Begegnungen und nicht nur ein Crew-Mitglied meint sie sprechen zu sehen und hören. Aber kann das sein? Nach über 40 Jahren? Ihre Sinne müssen ihnen einen Streich spielen!
Allerdings bleibt es nicht dabei. Kaum sind die menschlichen Überreste geborgen und auf ihr intaktes Schiff gebracht, passieren unerklärliche Dinge. Riesige Meeresbewohner werden gesichtet und keine logische Erklärung dafür gefunden. Sabotage an der Technik im Schiffsinneren, dicht gefolgt von ersten Mordopfern und einer erhöhten Aggressivität. Während die einen um ihr Leben bangen, entdecken die anderen seltsame Zahlenkombinationen. Wer sie versteht, scheint das mordlustige Geschehen stoppen zu können. Aber ist es wirklich so einfach? Zahlenkombi knacken und “schwupps”, gibt es Friede, Freude, Eierkuchen?
Konnte mich der Comic packen?
Das Schiff der lebenden Toten lockt nicht nur mit seinem Titel, sondern auch der Story. Diese verspricht Lovecraft-Feeling auf Cthulhu-Ebene. Das habe ich ab einem gewissen Zeitpunkt auf jeden Fall bekommen. Sei es aufgrund von Ereignissen, dem Zeichenstil oder der farblichen Gestaltung der Panels.
Die Farben sind geerdet und dunkel gehalten. Blut sticht leuchtend Rot hervor, gleichzeitig dient es als warnende Signalfarbe, die nicht nur einmal in die Augen sticht. Ansonsten ist die Feuchtigkeit des Meeres auf jeder Seite zu spüren, genauso die wachsende Verzweiflung und Panik der (lebenden) Crew. Alles Aspekte, die das Lesefeeling nur allzu gut unterstützen.
Inhaltlich gibt es von mir Abzüge in der B-Note. Alles fängt nachvollziehbar und in gutem Tempo an. Mit der Zeit wird immer mehr Fahrt aufgenommen, die Action und Spannungen steigen nahezu sprunghaft an, um dann … in Dialogen zu verebben. Wobei das nicht mein größter Kritikpunkt ist. Der Captain handelt mir nicht immer schlüssig und gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass so von rechts und links noch Nebenstränge reingezerrt werden, damit es noch größer und dramatischer endet.
Lesetipp!?
Wer Lovecraft mag, das Flair seiner Story und an Cthulhu nicht vorbekommt, der wird auch hier seine Nase reinstecken (müssen). Gleichzeitig fühlte ich mich an den alten Horror erinnert, wo es schön glitschig und schleimig zuging, wie in Alien. Grandios! Auf der Ebene macht der Comic alles richtig.
In “Schiff der lebenden Toten” werde zahlreiche Thematiken aufgegriffen, sei es die Angst vor Meerestiefen, der Dunkelheit generell oder der Angst vor dem Unbekannten. Beklemmung steht quasi an der Tagesordnung. Du fühlts dich in so einer Athmosphäre wohl? Dann ran an den Comic!
Sollten diese Stichworte bei dir jetzt bereits Beklemmung hervorrufen, dann lieber einen großen Bogen darum machen.
Mir hat der Comic, trotz meiner Kritikpunkte Spaß gemacht. An “Basketful of Heads” aus der Reihe von Joe Hill kommt es nicht heran, dennoch kann sich der Comic aktuell in den oberen Top 3 einordnen.
172 Seiten
Mai 2021 veröffentlicht bei Panini Verlag*
Einzelband
komplett in Farbe
von Joe Hill, Stuart Immonen, Dave Stewart
Genre: Horror
Meine Meinung zu “Daphne Byrne” klick>
[Anzeige]
Schreibe den ersten Kommentar