von Nicci French
Kurz & knackig kommt hier meine Meinung zu “Ein dunkler Abgrund”.
Worum geht es?
Tess lebt seit kurzem getrennt von ihrem Ex-Mann. Die gemeinsame Tochter Poppy ist regelmäßig bei ihrem Vater zu Besuch. Alles geht seinen Gang. Der Alltag scheint wieder eingekehrt, da entdeckt Tess eine verstörende Zeichnung bei Poppys Kunstwerken. Statt bunten Blumenwiesen und lachenden Gesichtern, ist dieses hier dunkel und brutal. Verwirrt fängt sie an nachzufragen. Im Kindergarten, bei den Kindsvater und ihrer Tochter selbst. Niemand kann ihr eine zufriedenstellende Auskunft geben, ganz im Gegenteil. Tess beschleicht der Verdacht, dass der eigene Vater dem Kind etwas angetan haben könnte. Aber wie beweisen?
Was passiert dann?
Wir können Tess dabei beobachten, wie sie immer gestresster wird und zeitgleich paranoid. Sie will das Wohl ihres Kindes mit allen Mitteln schützen und erreicht nichts, um die Ursache herauszufinden. Ihre Dreijährige macht soweit einen guten Eindruck, bis sie anfängt kleine Stressreaktionen zu zeigen: Sie nässt wieder Nachts im Bett ein.
Es ist förmlich zu spüren, wie Tess mit den Händen ringt. Eine Meldung bei der Polizei brachte bis dato nicht den gewünschten Erfolg, ganz im Gegenteil. Es wirkt, als würde sie selbst als verrückte Mutter abgestempelt. Also sucht sie selbst und geht dabei ziemlich große Schritte, die harsch an den Gesetzen entlang schrammen. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen.
Und Poppy? Die malt weiter düstere Bilder, macht ins Bett und legt ungewohnte Ausdrücke an den Tag. Wer oder was, hat das kleine Mädchen so getriggert, dass sie ihre Unbeschwertheit verloren hat?
Das Buch “Ein dunkler Abgrund” von dem Autorenduo Nicci French hat wieder die psychologische Komponente in sich, die häufig bei deren Büchern zu finden ist. Ich mag das.
Da können die Charaktere noch so weltbewandt sein, es sind die kleinen die Probleme, die sie aus der Bahn werfen und oft bei weitem nicht so einfach zu lösen sind, wie zunächst gedacht. Etwas, was sich in diesem Buch bestätigt. Alles wirkt so schlüssig und nachvollziehbar.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es lässt sich flott weglesen, verwirrt einen an den richtigen Stellen, führt auf interessante Gedankenpfade, die geschickt eingefädelt wurden, um letztlich mit einem Aspekt völlig verstört zu werden. Einzig das Ende kam mir zu rasch daher.
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VÖ: November ’21 bei C.Bertelsmann Verlag*
Seiten: 448
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