von Belle Mackie
Mein spoilerfreies Lesetagebuch zu “how to kill your family”.
Worum geht es?
Grace Bernard sitzt im Gefängnis. Warum? Nun … sie wollte Rache und hat sich gerächt. Hat Menschen ermordet. Mit gerade einmal 28 Jahren schreibt sie nun hinter Gittern ihre Taten auf. Dabei sind nicht mal DIE Morde Schuld an den schwedischen Gardinen, sondern einer, der nicht auf ihre Kappe geht.
Anfang bis Seite 80
Ein kurzer Prolog, in dem uns Grace ihre Lage schildert. Aus dem Gefängnis natürlich. Sie gibt sich selbstbewusst, bezeichnet sich als wohlgeformt und ist sich ihrer Taten vollkommen bewusst. Ihre Mutter ist verstorben, ihr leiblicher Vater hat sich ihrer nie angenommen. Warum nicht? Genau das, ist wohl einer der Auslöser für ihre Taten.
Als erstes sind hier mal locker flockig die Großeltern dran. Ein kleiner Unfall. Huch. Und schon sind die beiden im Jenseits.
Danach dürfen wir etwas mehr über ihre Mutter erfahren (Model, Französin, zu früh verstorben), bevor Grace ihren Vater genauer unter die Lupe nimmt und sie gehr hier nicht gerade zimperlich mit dem reichen Schnösel um.
Ensprechend fühle ich vollkommen mit ihr mit. Ich will auch Rache! Will die Menschen leiden sehen, die IHR Leid zugefügt haben. Aber warum eigentlich? Nur, weil er arrogant ist? Sie ablehnt? Ihre Mutter im Stich gelassen hat? Oder steckt noch mehr dahinter?
Der Schreibstil ist übrigens recht locker & flockig. Ich weiß noch nicht wirklich wohin mich das Buch führen wird – außer der Tatsache, dass hier wohl einige Morde geschehen werden. Hehe. Ob mich der bissige Humor bis zum Ende unterhalten wird? Ob mich die Story selbst noch gute 400 Seiten unterhält? Lassen wir uns überraschen!
Seite 80 bis 198
Nächste Station: Mord in sumpfigen Gewässern! Zugegeben, die Idee dahinter ist wirklich gelungen. Sie tarnt alles als Unfälle und scheint damit gut durchzukommen. Fragt sich nur wie lange … obwohl, letztlich sagt sie es selbst schon zu Beginn des Buches, dass niemand sie wegen den “wahren” Morden geschnappt hat.
Ich glaube, ich habe noch nie so hart gearbeitet wie an diesem Tag. Nach zwei Anstrichen mit wetterfester Farbe schrubbe ich sogar noch die Toilettenwände. Nichts kann mich so motivieren wie die Aussicht auf einen Mord.
Zitat, aus “how to kill you family“
Vom Prinzip gilt es nun ein Familienmitglied nach dem anderen auszuradieren. Da frage ich mich jetzt schon: Wie viele Mitglieder hat diese stinkreiche Familie?
Und, wird es weiterhin “realistisch unterhaltsam” bleiben oder geht es ins absurde?
Zugegeben, so manch ein Klischee der wohlhabenden Schicht wird hier ordentlich durch den Kakao gezogen. In diesem Abschnitt war es unter anderem das Sexleben. Gnihihi.
Grace selbst wirkt inzwischen immer hochnäsiger und ÄUßERST selbstbewusst mit diesem Hang zum arroganten. Scheinbar geht ihr alles locker von der Hand – was die Morde angeht. Das macht sie etwas unnahbar und lässt ihren steinigen Aufstieg, aus der unteren, zur mittleren und nun in die Welt der Schönen und Reichen zeitweise in den Hintergrund rücken.
Erzählt wird übrigens immer im Wechsel: Erzählungen zu den Taten vs. Reality im Gefängnis.
Und jaha, ich hatte meinen ersten kleinen Lesehänger und habe 2-3 Seiten quer gelesen. So etwas mache ich nicht, wenn mich das Buch zu 100% fesselt. Gab da an einer Stelle einfach zu viele Hintergrundinfos, die mich mich absolut nicht interessierten und mir nicht relevant für das Geschehen schienen (spoiler: waren sie auch nicht).
Seite 198 bis Ende.
Da plane ich ein, dass ich den letzten Part in zwei Abschnitte unterteile und irgendwie … war das Buch plötzlich zu Ende. Die Frage nach dem “Wie groß wird die Mordserie noch?”, klärt sich hier schnell auf.
Next Opfer. Next Mord.
Gleicher Aufbau, wie bei den ersten. Die Person mitsamt ihres Verwandschaftgrades, ihres Lebens, wird näher vorgestellt. Grace stalkt ihren Tagesablauf – was heutzutage auch schön über social media geht und wer da nicht aktiv ist, wird trotzdem über fünf Ecken gefunden. Willkommen in unserer digitalen Welt.
Was geschieht hier noch so – neben den Morden?
*Grace erzählt weiter von ihrem Alltag im Gefägnis und ihre Anhörung
*sie labt sich an ihren Taten
*Kritik an der Gesellschaft
*sie labt sich an ihren Taten
*Seitenhiebe auf die Gesellschaft
*sie labt sich an ihren Taten
Ja, es wird etwas monoton. Leider. Der Leseelan vom Anfang wurde ihre rasch zu heißer Luft. Das querlesen der Seiten wurde von Seite zu Seite verführerischer. Gegen Ende kommt noch eine kleine Wendung ins Spiel (fand ich gut), die bringt etwas Schwung rein, rettet aber bei weiiitem nicht das Leitbuch zu “how to kill your family”.
Fazit
Das Buch legt anfangs ein gutes Tempo vor. Grace hat gut Pfeffer unterm Hintern und will das Leid ihrer Mutter (und ihr selbst) rächen. Will ihren leiblichen Vater spüren lassen, was es heißt die eigene Tochter zu verleugnen. Ihn ihrem Fall heißt das eben: How to kill your family!
Nur irgendwann ist die Kraft raus. Wenn ein Buch von Kapitel zu Kapitel immer wieder Schema F abläuft, da fängt der Körper nach und nach immer mehr an zu gähnen.
Das fand ich wirklich schade. Keine Ironie. Da mir Grace, trotz ihrer hochnäsigen Art, ihr Ding raffiniert durchzieht und jede Systemlücke gekonnt ausnutzt.
Ob sie jeden biologischen Fingerabdruck der Forensik überstanden hätte, bezweifel ich etwas, das ist für den Lauf DIESER Geschichte nicht von Belang.
Lesetipp? Mh. Es lohnt ein Blick hinein. Es gibt bösen Humor, einige blutige Morde, eine eiskalte Mörderin und eine “nette” Form der Gerechtigkeit zwischen den Gesellschaftsschichten. Doch fehlte das gewisse Etwas, um es besser wirken zu lassen. Nur Mord und Sprüche retten kein Buch. Es braucht die Prise der Besonderheit.
Juhu, lese ich gerade.
War gerade am Froschteich und der Job ist erledigt.
Habe also noch nicht weiter hier gelesen, hole ich nach, wenn ich soweit bin.
Bisher mag ich das Rotzige.
Habe aber aktuell noch Zweifel, dass hier eine Art Spannungsbogen entstehen kann. Scheint derzeit eher nach einer Mordstation nach der nächsten.
Bin gespannt und hoffe heute Abend ein paar Seiten voran zu kommen.
Liebe Grüße,
Andrea