|Hörbuch| “Butter”

von Asako Yuzuki

Audiolänge: 815 min

Fast 14 Stunden für eine Geschichte, die “Butter” heißt?
In der es wirklich um Butter geht und diese stetig im Mittelpunkt steht?
Warum nicht.
Nur mit leerem Magen, sollte hier nicht reingehört werden. Gerade im Mittelteil gibt es einige Kochkünste zu hören, die den Magen hellhörig werden lassen.
Aber worum geht es eigentlich? Und wieso sollten wir freiwillig eine Geschichte verfolgen, die Butter als Heiligtum anpreist?

Mord.

Reicht das?
Mir schon.

Worum geht es in der Geschichte?

Manako Kajii ist eine Serienmörderin. Zumindest behauptet die Justiz dies und stützt sich auf den Tod mehrerer ihrer Liebschaften. Quasi eine Art Schwarze Witwe.
Die junge Journalistin Riko möchte aus dem Fall eine große Doku in ihrer Redaktion rausbringen und fängt an zu recherchieren. Was eignet sich dazu am idealsten? Richtig, mit der Täterin selbst zu sprechen und IHRE Version zu hören.

Bevor Riko jedoch über die Morde sprechen kann, soll sie sich mit Manako über Rezepte austauschen. Macht sie das nicht, wird sie diese nicht im Gefängnis empfangen.
Riko nimmt an.
Und so beginnt eine Odysee über das Kochen, die Liebe zu Zutaten, den Ergeiz es gleich zu können und den Wille zu erfahren, was eine Killerin fühlte – oder nicht – um ihre Liebschaften in den Tod zu führen.
Sofern Manako tatsächlich an den Morden Schuld ist. Diese Frage schwebt die ganze Zeit wie ein Damastschwert im Hintergrund herum. Die Autorin schafft es nämlich stetig den Verstand zweifeln zu lassen. War sie es? Waren es die Männer selbst? War es eine Inszenierung? Rache?

Die Themen hinter den Themen

Dir reichen die Thematiken Kochen und Mord noch nicht? Wie wäre es mit einem i-Tüpfelchen?
Denn es werden hier einige brisante Thematiken angesprochen, die selten in (Mord)-Romanen zu finden sind.
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Wie hat sie auszusehen, wie hat sie sich zu benehmen, welche Karriere hat sie zu gehen und vor allem, wann bekommt sie endlich Kinder?
Unaufdringlich und dennoch deutlich angesprochen, mischen sich diese Aspekte in die Handlung ein. Sie sind zudem ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit den Morden.

Fazit
Das Hörbuch “Butter” hat mich mehr in den Bann gezogen, als zunächst gedacht. Ich hatte mich nicht großartig über den Inhalt schlau gemacht, kannte nur grob die Ansätze. Ein wenig Lob war mir zu Ohren gekommen. Dazu die Rubrik “Literatur aus Japan” und schon landete es auf meiner Merkliste.
Anfangs klingt alles nach einem typischen Aufbau: Es gibt einen Mordfall, eine Täterin und eine Journalistin möchte ihr täglich Brot mit einem netten Artikel aufpushen. Doch allein die Charakteristika der Täterin lassen die klassischen Muster durchs Raster fallen. Als dann noch die Gesellschaftskritik dazu kommt, hatte mich das Buch.
Wobei hier wirklich mehrere Seiten betrachtet werden. Menschen, die sich in den Rollen (scheinbar) wohlfühlen, die den Druck von außen spüren aber nicht passen und die, die sich generell quer stellen. Erfrischend.
Ein Manko, was mich manchmal etwas störte: Es wird sich wirklich in den Rezepten verloren, sodass ein Hauch von Kochbuch zu fühlen ist. Das legt sich mit der Zeit jedoch und die Handlung bekommt noch eine nette Wendung.

Butter regt die Geschmacksknospen an und ist ein Geschmacksträger. Dem Fett sei Dank. Genauso ist diese Geschichte. Sie legt sich geschmeidig um deine Sinne und versucht dich zu verführen. Doch nicht jeder Aussage sollte zu viel Gewicht beigelegt werden.
Hörenswert – oder lesenswert – und sollte in keiner Sammlung mit japanischen Werken fehlen. Selbst für Neulinge auf dem Gebiet könnte es ein Appetitanreger sein.

butter hörbuch asako yuziki
Dt Version

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VÖ: 04/2022 bei Aufbau Verlag (audio)
Länge:
815 Minuten

Japan
Roman, Crime
Einzelband
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Jp. Cover

Lesetipp aus Japan: Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

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