|Roman| “Suzume”

von Makoto Shinkai
Einzelband

Im Traum gehe ich immer an diesen Ort.”
(Beginn)

Suzume ist Schülerin.
Sie steht kurz vor dem Abschluss und lebt gemeinsam mit ihrer Tante auf Kyushu.
Eine ruhige Region. Mit viel Natur.
Eines Tages taucht dort ein unbekanntes Gesicht auf. An sich nichts ungewöhnliches, doch allein und außerhalb der Stadt? Dazu noch so hübsch?
“Gibt es hier irgendwo einen verlassenen Ort?” […] “Ich suche eine Tür.” (S.15)
Diese Frage reißt Suzume aus ihrer Tagträumerei und ist der Beginn eines Abenteuers, welches sie zu diesem Zeitpunkt mit keiner Sekunde ahnt.

Sie folgt dem jungen Mann irgendwann in den Wald – zu den besagten Ruinen – wo es tatsächlich eine einsame Tür gibt. Doch von ihm keine Spur. Stattdessen nähert sie sich der alleinstehenden Tür, öffnet diese und blickt in einen Sternenhimmel. Unweigerlich setzt sie einen Fuß hinein – und landet in der Gegenwart. Verwirrt versucht sie es erneut, doch sie kann nicht durch die Tür treten, wo der Sternenhimmel so schön funkelt.

Suzume macht sich auf den Rückweg.
Will das Geschehene einfach vergessen und in ihren Alltag zurückkehren. Allerdings sorgt aufsteigender Rauch, den scheinbar niemand außer ihr sieht und eine Erdbebenwarnung dafür, dass sie erneut in den Wald zu der Tür rennt.
Überraschenderweise trifft sie dort auf den jungen Mann, der sich gegen die Tür stemmt.
“Verschwinde hier!” (S.33)
Er versucht sie zu verscheuchen, was kläglich in die Hose geht und so drücken sie beide mit ihrem kompletten Körpergewicht gegen die Tür, um diesen komischen Rauch wegzusperren.
Mit Erfolg.

“Die Tür stand schweigend da, als wäre nie etwas passiert.
Das war mein erstes Zuschließen.”
(S.38)

Danach begeben wir uns, gemeinsam mit Suzume, auf eine Reise durch halb Japan, um Türen zu schließen und versiegeln.
Immer wenn sie zu langsam ist, beginnen starke Erdbeben sich bemerkbar zu machen. Der einzige Aspekt, welchen die Menschen um sie herum mitbekommen. Der Rest bleibt ihnen verborgen.
Aber wozu diese Abenteuer? Warum verschließt sie diese Türen? Und was hat es mit dem jungen Mann, dem Kinderstuhl und der Katze auf sich?
All diese Punkte sind eine emotionale Reise zu sich selbst und der eigenen Vergangenheit.
Mir selbst wurde erst spät bewusst, wohin es geht und warauf die Geschichte abzielt.
Nur so viel: Es ist berührend und lässt die Seele schwer werden.

Kurz ein paar Eindrücke vom Lesefluss:
Es kommen phasenweise viele fragende Ausrufe, die den Fluss stolpern lassen. Übersetzt ins japanische, würde wohl die ganze Zeit fragend “Eeeeeeh?!” (え-?) gerufen werden.
Die Fragezeichen nehmen irgendwann ab und dann nimmt die Geschichte für mich (emotional) gut Fahrt auf.
Vor allem das Ende wirkte im Buch mehr auf mich, als im Anime.

Fazit
“Suzume” kann vor oder nach dem Anime gelesen werden. Der Autor gibt hier keine Empfehlung aus. Ich selbst hatte erst den Anime gesehn und dann das Buch gelesen. Später kam dann noch ein rewatch hinterher. So konnte ich meine Eindrücke besser zusammenfassen.
Buch oder Anime? Definitiv beides!
Schaust du erst den Anime und liest dann das Buch, hast du phasenweise sogar den Soundtrackim Kopf. Was für wundervolles Kopfkino sorgt.
Egal für was du dich entscheidest, “Suzume” ist ein Werk, welches eine schwere (emotionale) Phase aufarbeitet, die ich so in der Form noch nicht gesehen oder gelesen habe. Definitiv gelungen!


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VÖ: 03/24 bei egmont Verlag
Seiten: 368

Japan
Roman, Empfehlung ab 14 Jahre
Einzelband

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