|Roman| “Aufzeichnungen eines Serienmörders”

von Kim Young-Ha

Kurz & knackig kommt hier meine Meinung zu “Aufzeichnungen eines Serienmörders”.


Rezensionsexemplar

Worum geht es?

Byongsu Kim ist ein Serienmörder. Seit vielen Jahren – genauer gesagt, seit 25 Jahren, hat er keinen Mord mehr begangen. Stattdessen ist er zu einem normalen Bürger geworden, der ein unscheinbares Leben führt. Gemeinsam mit seiner Tochter, genießt er diese Zeit und hält seine Taten wie einen Schatz für sich verborgen.
Doch dann geschehen plötzlich Morde. Direkt in seiner Nachbarschaft. Da es vor allem junge Frauen trifft, hat er Sorge um seine eigenes Kind. Kurzentschlossen kurbelt er seine Killer-Sinne wieder an und macht sich auf die Suche nach dem Täter. Dieser scheint auch rasch gefunden und stellt Byongsu gleichzeitig vor ein Problem: Er muss diesen Mann töten. Dummerweise hat er mit aufkeimender Altersdemenz zu kämpfen, vergisst immer wieder Dinge und so auch, wer der Mörder ist …

Was fesselte mich an das Buch?

Das Buch “Aufzeichnungen eines Serienmörders” kam 2020 erstmals auf deutsch aufgelegt beim Cass Verlag* auf den Markt. Die gebundene Ausgabe ist dort immer noch erhältlich. Bereits damals tigerte ich um das Buch herum, hörte das Lob und wollte es unbedingt lesen!
Dann verlor ich es komplett aus den Augen.
Vor kurzem entdeckte ich dann die Neuauflage in Form eines Taschenbuchs beim Goldmann Verlag und diesmal habe ich es nicht vergessen.

Warum ich es unbedingt lesen wollte? Der Buchtitel spricht bereits für sich. Daneben wurde der Erzählstil stetig gelobt. Er sei anders und dennoch großartig. Jetzt hab ich das Buch gelesen und kann dem vollends zustimmen.
Es gibt keinerlei Kapitel. Stattdessen wurde mit kurzen Abschnitten gearbeitet. Die Geschichte wirkt dennoch absolut fließend und hat nichts abgehaktes.

Der besondere Clou ist die Demenz. Ein brisantes Thema, welches hier aus den Augen eines Demenzkranken beleuchtet wird. Selbst die verschiedenen Stufen sind sichtbar: Leichte Vergesslichkeit – wird schon nichts ernstes sein, größere Gedächtnislücken – mitsamt Gang zum Arzt und dann die Erkenntnis, dass es keine Heilung gibt.
Nun dies alles vor dem Hintergrund, dass ein Serienkiller einen anderen Serienkiller schnappen will und das vor der Polizei.

Das Buch “Aufzeichnungen eines Serienmörders” wird seinem Titel vollkommen gerecht. Aus der Ich-Perspektive berichtet ein älterer Mann über seine Eindrücke. Er hält fest, was ihn beschäftigt, was ihn beschäftigt hat und was er nicht weiß, wissen wir, als Lesende ebenfalls nicht. Etwas, was sich als kleiner Spannungsbogen super macht. Schließlich ist es gerade einmal 152 Seiten lang.


Für mich hat sich die Geschichte absolut gelohnt. Daher kann ich auf jeden Fall einen Lesetipp aussprechen. Der Schreibstil passt perfekt zu dem Charakter und der Entwicklung von Byongsu. Ich machte jegliche Form von Emotionen mit: Traurig, enttäuscht, zornig, mitfühlend, besorgt und erstaunt. Wenn das so ein kleines Büchlein schafft, wurde alles richtig gemacht.

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VÖ: März ’22 bei Goldmann Verlag*
Seiten:
151

Südkorea
Roman
Einzelband
Mehr Infos zum Autor Kim Young-Ha
aufzeichnungen eines serienmörders

2 Kommentare

  1. 27. April 2022
    Antworten

    Mir hat dieser Roman auch extrem gut gefallen, es ist etwas ganz besonderes. Der cass Verlag enttäuscht aber auch nie! :-)

    • kaisu
      8. Mai 2022
      Antworten

      Dem kann ich zustimmen, bisher haben mich die Werke aus dem Verlag auch nicht enttäuscht :D

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