von Naoki Urasawa
Mein kleiner Einblick in die ersten beiden Bände von “Asadora”.
Worum geht es?
Wir schreiben den 26. September 1959. Der Ise-Wan-Taifun trifft bald auf das japanische Festland in Nagoya. Dort lebt Asa. Gemeinsam mit den Eltern und ihren zehn Geschwistern. Das nächste ist bereits unterwegs und Asa auf der Suche nach dem Hausarzt.
Doch kaum ist dieser gefunden, weigert er sich zu ihrer Familie zu gehen. Der Grund klingt plausibel: Der Taifun nähert sich schließlich mit riesigen Schritten der Bucht!
Das Mädchen setzt alle ihre Überredungskünste ein und letztlich rennen die beiden zum Familienanwesen zurück.
Allerdings kommt Asa da nie an. Zumindest vorerst nicht. Als wäre das nicht schon schlimm genug, entdeckt sie kurze Zeit später riesige Abdrücke in der zerstörten Bucht.
Wie hat es mir gefallen?
Wie es mir gefallen hat? Sollte jetzt nicht eher die Frage kommen, was das für verdammt RIESIGE Abdrücke im Wasser sind?
Denn genau damit endet Band 1. Da denkst du, dass es sich in eine positive Richtung wendet – schließlich hat das Mädchen sich Hilfe besorgt und fliegt über die zerstörte Siedlung, auf der Suche nach Überlebenden – und Asa nun glücklich mit ihrer Familie vereint wird. Pustekuchen.
Ein Manga kann eben nicht komplett über die bittere Realität hinwegtäuschen. Soll und will er auch nicht. Immerhin starben damals über 5.000 Menschen durch den Taifun.
Stattdessen erzählt Asadora das Unglück mit eigenen Worten und zeigt vor allem den Zusammenhalt der Überlebenden.
Genau dieser Aspekt der Hoffnung, hat mir gefallen.
Da mag die Wut, die Angst, die Zerstörung noch so groß sein, irgendwo gibt es Menschen, die helfen wollen und können. Selbst, wenn sie etwas Überzeugungsarbeit benötigen (die teilweise recht humorvoll umgesetzt wird).
Der Manga bleibt nicht komplett in der Realität.
Lässt sich entsprechend nicht in eine Genre-Schublade stecken. Ganz ehrlich? Das habe ich bei Naoki Urasawa auch nicht erwartet. Sei es “Monster” oder die “20th Century Boys”. Alles spielt in einer vermeintlichen Realität und doch ist da stetig etwas “übersinnliches” versteckt.
Hier sind des die japanischen Mythen – die Yōkai – die geschickt eingeflochten werden. Ein Gebiet, was mich neben true facts ebenfalls interessiert.
Eine perfekte Kombination quasi!
Band 2 knüpft nahtlos an den Auftakt an.
Es wird hier gezielter der Frage nach dem kuriosen Abdruck “im” Wasser nachgegangen und der Mangaka widmet sich den Flugkünsten von Asa.
Moment … ist Asa nicht noch ein Kind? Wieso fliegt sie denn?
Diese Frage werde ich HIER selbstverständlich nicht beantworten, wird jedoch im Manga brav beantwortet. Zudem gibt es einen Sprung von fünf Jahren in die Zukunft. Asa ist jetzt älter und fliegt immer noch. Vorurteile bleiben nicht aus (Frauen und fliegen? Bwahahaha!) und Asa gibt dem gute Konter, wenn ein unkluger Spruch von der Seite kommt.
Nicht zu vergessen der Abdruck. Er bleibt weiter der rote Faden und wird dabei immer mysteriöser und gefährlicher.
Fazit
Die ersten beiden Bände von Asadora haben mich vollkommen überzeugt. Dachte ich anfangs noch auf einen klassischen Manga, der erlebtes verarbeitet, wird er spätestens bei den ersten Andeutungen zum Übersinnlichen und kuriosen Szenen entspannter. Dadurch wird die Leserschaft emotiononal – trotz der traurigen Ausgangslage – nicht in den Keller gezogen.
Der Zeichenstil ist klar, ausdrucksstark (die Mimik!) und gleichzeitig in den richtigen Momenten detailverliebt. Grundsätzlich sind die Bände in schwarz/weiß gehalten. Es gibt allerdings Farbseiten.
Der Preis von 12,00€ pro Band ist bei dem A5 Format somit absolut gerechtfertigt.
Lesen oder nicht?
Klar! Ran an den Speck – ehm Manga!
Du kennst bereist “Monster”, “20th century Boys” oder “Billy Bat”? Dann ist diese Reihe quasi Pflicht. Für einen Einstieg in die Welt von Naoki Urasawa ebenfalls wunderbar geeignet.
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