|Film| „Nippon Connection Tag 1“

Posted on

Das 25. Nippon Connection Filmfestival fand vom 27. Mai bis 1. Juni 2025 in Frankfurt a. M. statt. Der thematische Schwerpunkt lag dieses Jahr auf „Obsessions – from passion to madness„. Obsession. Besessenheit. Diese kann vielfältig sein. Positive Früchte tragen und eine Bereicherung sein oder eher ein Tunnel in den Abgrund, dank festgefahrener Fixierungen.
Eine spannende Thematik, die gern in Filmen aufgeriffen wird.

Zum ersten Mal war ich drei Tage in Frankfurt.
Ein wenig ist hier auch die Bahn mitsamt ihrer Baustellen schuld. Denn so nutze ich die Gunst des Moments und übernachtete eine Nacht. Perfekt für Spätvorstellungen. Letztlich kam ich am Ende auf zehn Filme. Ein neuer Rekord. Außerhalb der Streaming Jahre.

Nominierungen und Gewinne gab es auch dieses Jahr. Zum 20ten Mal wurde der Nippon Cinema Award verliehen. Zum 15ten Mal der Nippon Visions Jury Award und zum 11ten Mal der Nippon Visions Audience Award. So viel vorweg: Von meinen Highlights hat kein Film einen Preis bei dem Event gewonnen.

Kommen wir nun zu den Filmen. Die Auflistung der Filme folgt keinem Ranking, sondern richtet sich nach der geschauten Reihenfolge.

Mittwoch, 28.05.2025


We are aliens (2024)

Rubrik: Nippon Visions
Regie: Kenichi Ugana
Länge: 93 min

Inhalt
„Aliens sind gekommen, um der Menschheit den Garaus zu machen – zu lange habt sie sich schon bekriegt und den Planeten zerstört.“ So beginnt die Angabe zum Inhalt im Programmheit. Ich sehe darin keine falschen Aussagen.
Aliens, die kommen, um die Menschheit zu zerstören? Wenn die sehen würden, was hier abgeht, könnt ich denen das durchaus zutrauen. Nur … plüschig, so stellen wir uns derartige Wesen nicht vor. Hier sind sie genau das. Klein, rundlich, flauschig, große Augen, als ob Furby zurückgekommen wäre.

Genau dieser Kontrast, das Surreale, macht die Komik in dem Film aus. Gemixt mit äußerst ernsten Themen, lernen wir verschiedene Menschen kennen und wie sie auf das nahende Ende reagieren.
Denn der Countdown läuft. Die Aliens haben einen Job zu erledigen. Und dieser ist nicht zu plaudern oder sich vollzufressen. Was sie äußerst gerne machen. Sondern, die Menschheit zu eliminieren.

Fazit
Schlicht, absurd, aber kreativ. Das macht für mich diesen Film aus.
Es lohnt sich darauf einzulassen. So wirr manch Szene auch ist, sie beleuchtet den Menschen dahinter.
Was ich am Ende schade fand, war letztlich der Abschluss. Hier hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht.

Bushido (2024)

Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Kazuya Shiraishi
Länge: 129 min

Inhalt
Für diesen Film begeben wir uns in der Zeit zurück. Als Samurai noch durch die Straßen liefen und Tokyo noch den Namen „Edo“ trug. Hier lebt Yanagida. Vor geraumer Zeit musste er seinen Samurai-Clan verlassen und zieht seitdem seine Tochter allein groß. So gelassen er sich nach außen gibt, das damalige Ereignis mitsamt seiner Folgen, hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt.
So kommt es fast gelegen, dass ein Händler ihn des Diebstahls bezichtigt und er damit auf die Spuren des Betrügers von damals kommt.
Stetig im Mittelpunkt des Geschehens: Das Go-Spiel.
Egal um was es geht, sei es ein Gespräch, ein entspannter Abend, ein Duell, alles wird auf dem Go-Brett ausgetragen.

Fazit
Bushido ist so ein Film, der seine ganz eigene Dynamik hat und damit auf Gefallen trifft oder eben nicht.
Ich war recht angetan von der Art und Weise, wie das Go Spiel in den Film eingebaut wurde. Die Tasse Tee am Morgen, das Gebäck zum Kaffee, stetig ist es da und lässt die Szenen entschleunigen.
Denn so ruhig der Film anfängt, umso mehr Tempo gewinnt er im Laufe der Zeit und hält ein paar dramatische Szenen bereit, die ich ihm so nicht zugetraut hätte.
Ein Blick lohnt.

Donnerstag, 29.05.2025

Cells at work! (2024)

Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Hideki Takeuchi
Länge: 109 min

Inhalt
Der Körper besteht aus unzähligen kleinen Elementen, die uns in ihrer Zusammenarbeit am Leben erhalten. Nur im perfekten Teamwork läuft alles reibungslos. In dieser Realverfilmung begleiten wir einen Vater und seine Tochter. Also eigentlich eine weiße und rote Blutzelle in ihrem Körper. Sie sind „nur“ das Gesamtwerk. Sobald bei ihnen was schief läuft (schlechte Ernährung, eine Schürfwunde) läuft es im Körper auf Hochtouren! Selbst positive Ereignisse, wie Verliebtheit, bringen das Blut wortwörtlich in Wallungen!

Fazit
In diesen Film bin ich gänzlich ohne Erwartungen reingegangen. Ein „Erklärfilm“ der überraschend viel Anklang fand, laut Veranstalter. Dabei wirst du zunächst in eine Darstllungen der Körperwelt geworfen, die ich so noch nicht kannte (den Manga auch nicht). Es wird gelacht, die Luft angehalten und selbst das Taschentuch darf nicht fehlen. Eine Achterbahnfahrt der Emotionen, die selbst mich nicht kalt lies.
Am Ende war dies das erste Highlight meines Nippon Con Besuchs.

Der Film läuft seit dem 13.06.2025 auf netflix via Stream.
Unbedingt anschauen!

(Randnotiz: Takeru Sato (weiße Blutzelle) könnte einigen bekannt sein. Er verkörperte Rurouni Kenshin. Ebenfalls in einer Manga-Verfilmung.)



Rude to love (2024)

Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Yukihiro Morigaki
Länge: 105 min

Inhalt
Momoko ist verheiratet. Lebt mit ihrem Mann in einem Haus. Die Schwiegermutter nebenan. Finanzielle Sorgen sind nicht in Sicht. So erfreut sie sich an den kleinen Dingen des Alltags, wie zum Beispiel einem feinen Teeset. Es scheint alles perfekt zu sein.
Nach außen zumindest.
Ihr Mann, der recht wortkarg scheint, wird immer ruhiger. Zieht sich zurück. Der Grund ist zunächst nicht ersichtbar. Währendessen wird in der Nachbarschaft der Müll stetig angezündet und die Schwiegermutter vereinnahmt Momoko immer mehr. Als i-Tüpfelchen sieht sie etwas, was ihr Leben gehörig durcheinander bringt.

Fazit
So banal der Titel und die Szenerie klingt, umso mehr mochte ich den Einblick in diesen Lebenseinschnitt aus Sicht einer Frau. Zu sehen, wie ihre Emotionen Achterbahn fahren und was letztlich ihr Körper für Reaktionen zeigt. Menschlich und nachvollziehbar.
Kein cosy film, aber einfühlsam und mitnehmend.
Er ist mein zweites Highlight auf der Con gewesen.


The birth of Kitaro (2024)

Rubrik: Nippon Animation
Regie: Go Koga
Länge: 105 min

Inhalt
Mizuki hat das große Los gezogen und darf Recherche in einem kleinen Dorf betreiben. Ein wenig im undercover Stil, soll er Informationen über ein seltsames Serum sammeln, was dort wohl produziert wird. Was er nicht weiß, er ist nicht der erste Mitarbeiter, der dort hinreist. Ein zwielichtiges Pharmaunternehmen spielt im wahrsten Sinne des Worte mit Menschenleben und seines könnte das nächste sein, was benutzt wird.
Bevor es dazu kommt, sterben Menschen des Clans. Auf morbide Art und Weise. Und Mizuki ist plötzlich selbst mittendrin. In der Welt der Yokai.

Fazit
Der Film ist quasi die Vorgeschichte zu „The birth of Kitaro“. Einer Mangareihe, die von Shigeru Mizuki herausgebracht wurde. Es ist daher von Vorteil die Reihe – oder zumindest einen Teil – zu kennen.
Denn der Anime ist recht vollgepackt. Zeit zum Lufholen bleibt kaum. Das kann durchaus verwirrend sein und selbst ich suchte manchmal den roten Faden.
Letztlich fand ich es ein gelungenes, optisches ansprechendes, Prequel zu Kitaro.

Hier geht es zu meinen Beiträgen aus den Vorjahren:
2020 / 2021 / 2022 / 2023 / 2024.1 + 2024.2

|| Weiter geht es im zweiten Teil – von 2025 – in den kommenden Tagen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert