Das 25. Nippon Connection Filmfestival fand vom 27. Mai bis 1. Juni 2025 in Frankfurt a. M. statt. Der thematische Schwerpunkt lag dieses Jahr auf „Obsessions – from passion to madness„. Obsession. Besessenheit. Diese kann vielfältig sein. Positive Früchte tragen und eine Bereicherung sein oder eher ein Tunnel in den Abgrund, dank festgefahrener Fixierungen.
Eine spannende Thematik, die gern in Filmen aufgeriffen wird.
Neben der zahlreichen Filme, gab es eine gute Essensauswahl.
Ich blieb diesmal bei den Onigiri und habe keine Ramen, Eis oder Waffeln oder anderes getestet, wie die letzten Jahre.
Food & More*
Das Rahmenprogramm war ebensfall umfangreich. Egal ob Gesang, Tanz oder sportliche Tätigkeiten. Abwechslung gab es genügend. Gleiches gilt für Workshops, Ausstellungen und Vorträge. Wenn also kein Bedarf an einem reinen Filmprogram bestand, wurde man definitiv anderweitig fündig.
Events & Rahmenprogramm*
Zum ersten Mal war ich dieses Jahr bei dem Film-Podcast-Frühstück von und mit schoener-denken dabei. Eine gemütliche Runde vor dem täglichen Filmmarathon, um sich einmal mit Gleichgesinnten auszutauschen. Eine kleine Podcast-Folge mit den Highlights der Anwesenden wurde ebenfalls aufgenommen und wird bei Thomas noch hochgeladen. (Link folgt.)
Die Auflistung der Filme folgt keinem Ranking, sondern richtet sich nach der geschauten Reihenfolge.
Donnerstag, 29.05.2025
She Taught Me Serendipity (2024)
Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Akiko Oku
Länge: 127 min
Inhalt
Toru geht es wie vielen jungen Menschen: Er weiß nicht so recht, was er im Leben machen will. So lebt er in den Tag hinein, verrichtet kleinere Jobs, neben seinem Studium, und lässt sich durchs Leben gleiten. Eines Tages taucht eine Kommilitonin auf, die seine Gefühle auf den Kopf stellt.
Schnell merken die beiden, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Sei es bei Essensvorlieben oder in Gedankengängen. Eine Seelenverwandschaft.
Allerdings, wo die Sonne scheint, ist auch Schatten.
So übersieht er offensichtliche Dinge in seinem Umfeld. Was zu Schmerz und Verlust führt. Es scheint, als ob der trübe Alltag zurückkehrt.
Der Film fängt recht locker an. Wir beobachten zwei junge Menschen, die sich immer näher kommen und für einander geschaffen zu sein scheinen. Dann kommt der Umschwung.
Von Freude und Heiterkeit, hin zur Tragödie und Drama. Eine Vielschichtigkeit, die durchaus meinen Nerv getroffen hat.
Fazit
Der Film greift viele Emotionen ab. Dabei bleibt er allerdings stetig ruhig und besonnen.
So beobachten wir oder hören uns einen gefühlvollen Monolog an, der tiefgreifende Folgen hat.
Letztlich habe ich den Film gerne geschaut, selbst wenn er mir im rückblickend nicht lange im Kopf blieb, was schade ist.

Cloud (2024)
Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Länge: 123 min
Inhalt
Mit kleineren Verkäufen hält sich Yoshii über Wasser. Es läuft allerdings mehr schlecht als recht. Denn seine Methode ist alles andere als kundenfreundlich. Er verhöckert billige Ware zu hohen Preisen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis seine Geschäfte auffallen. Doch ein perfekter Deal verschafft ihm so viel Geld, dass er expandiert. Ein Haus wird gekauft und die Dollarzeichen in seinen Augen sind förmlich zu sehen.
Der Fall kommt schneller als er blinzeln kann. Käufer kommen ihm auf die Schliche und sühnen nach Ausgleich. Dieser kommt nicht gerade sanft daher.
Fazit
„Cloud“ fängt recht langsam und gemächlich an. Fast zu gemächlich. Sobald die Gewalt greift, nimmt das Tempo ordentlich zu und gibt dem Film die richtige Note.
Leider kam diese etwas zu spät daher, sodass der Film nicht lange nachklingt.

Freitag, 30.05.2025
A few moments of cheers (2024)
Rubrik: Nippon Animation
Regie: POPREQ
Länge: 69 min
Inhalt
Kanata ist Oberschüler und hat einen Traum. Er möchte Musikvideos erstellen, die den Menschen unter die Haut gehen. Aktuell erstellt er für eine Freundin regelmäßig Videos und glaubt für DEN großen Moment gerüstet zu sein. Als er eine Sängerin auf der Straße trifft, deren Song ihn sofort berührt, macht er sich auf die Suche nach ihr.
Dass sie sich letztlich als seine Lehrerin entpuppt stellt ihn vor eine erste Hürde.
Die zweite besteht darin den Mut zu fassen, sie auf seinen Wunsch anzusprechen.
Letztlich bleibt die große Frage offen: Wird ihr seine Interpretation ihrer Songs gefallen?
Könnte er mit Kritik umgehen? Und ist er überhaupt schon bereit für DEN Moment?
Fazit
Dieser Animationsfilm ist einer der Filme, für die ich mich spontan entschieden habe. Eine Erwartungshaltung hatte ich also nicht. Umso mehr hat mich die Filmmusik überrascht. Die blieb tatsächlich lange Zeit im Ohr.
Die Story selbst ist rasch erzählt und zeigt eine Momentaufnahme aus dem Leben von Kanata. Großer Tiefgang wird angedeutet, in meinen Augen wurde das Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft.
Ein Herz gibt es für den Soundtrack.

Escape (2025)
Rubrik: Nippon Visions
Regie: Masao Adachi
Länge: 114 min
Inhalt
Satoshi Kirishima ist ein Terrorist. Im echten Leben. Ohne Fiction. Oder war es. Er gehörte zur East Asia Anti-Japan Armed Front, bei deren Anschlägen in dern 70er Jahren, Menschen ums Leben kamen.
Gut 50 Jahre lebte er unerkannt und erst auf dem Sterbebett gab er sich zu erkennen.
In dieser Doku wird sein unruhiges Leben beleuchtet. Seine Gedanken, seine Attentate, seine Flucht und der Versuch unerkannt mit Jobs durch Leben zu kommen.
Der Film ist recht schlicht gehalten und wechselt stetig zwischen Krankenhaus (2024) und der Anfängen der Flucht (70er) hin und her.
Letztlich darf er seine Perspektive schildern.
Fazit
Ich habe den Film nach circa einer Stunde verlassen. Mir sagte der Stil nicht zu und selbst mein Versuch mich damit anzufreunden scheiterte, da es zudem recht ruhig zuging. Dialoge zwischen dem jungen und altem Ich. Gespräche mit Kollegen. Es war mir zu eintönig.
Es wirkte zudem soll, als ob die zuschauende Person Verständnis für den Mann haben soll, der dort untergetaucht ist. Wie es letztlich geendet hat, kann ich nicht sagen und somit bleibt offen, was die finale Message ist.

Cha-Cha (2024)
Rubrik: Nippon Cinema
Regie: Mai Sakai
Länge: 108 min
Inhalt
Cha-Cha ist eine junge Designerin. Mit ihrer lockeren Art, passt sie nicht in die gängigen Klischees. Egal ob optisch, charakterlich oder von ihrer Kunst, sie hat ihren ganz eigenen Stil. Ihr Chef findet das super, ihre Kollegin nicht. Diese glaubt eher an eine Romanze zwischen den beiden, wie könnte sie sonst in der Firma arbeiten?
Cha-Cha bekommt von diesen Gedanken nichts mit und macht stattdessen Bekanntschaft mit dem Kellner Raku. Die Chemie zwischen den beiden ist so gut, dass sie kurz darauf bei ihm einzieht. Perfekt. Geschichte vorbei. Happy End. Pustekuchen.
Ein plotwist kommt selten allein daher und so kommen nach und nach Dinge ans Tageslicht, die aus einer anderen Perpektive, eine gänzlich andere Wirkung haben.
Fazit
Komödien haben es bei mir schwierig, entweder sind sie mir zu überdreht oder der Humor funkt nicht. Hier funkte es sofort. Umso mehr hat mich der Erzählstil überrascht und vor allem ein Plotwist.
Das ist ein Film, der durchaus zweimal geschaut werden kann, da der Blick darauf dann ein gänzlich anderer ist.
Definitiv ein Filmtipp von mir!

Hier geht es zu meinen Beiträgen aus den Vorjahren:
2020 / 2021 / 2022 / 2023 / 2024.1 + 2024.2
|| nippon connection event 2025
