Tiefster Winter, eisige Temperaturen und mittendrin joggt Alexandra von Stietencron durch die Straßen von Lemfeld. Die junge Polizeipsychologin läuft sich ihren Frust von der Seele, gilt es doch einen üblen ungeklärten Mordfall zu lösen. Doch sie kann nicht so agieren, wie sie gerne möchte. Die neue Chefin scheint sie nicht ernst zu nehmen, die meisten Kollegen stehen dem in nichts nach.
Weihnachten nähert sich.In ihrem Privatleben scheint es endlich ein Fünkchen Hoffnung in Form von einem Mann zu geben und währenddessen läuft da draußen ein Killer umher, der junge Frauen zerfleischt und ihre Leichen für die Polizei perfekt drapiert. Als wäre das nicht schon schlimm genug, erhält Alexandra plötzlich einen Brief. Persönlich. Vom Killer, welcher sie quasi herausfordert. Polizeischutz wird für sie in die Wege geleitet, aber wie lange kann man einen Wahnsinnigen in Zaum halten, wenn das Lieblingsopfer lebendig vor seiner Nase baumelt?
Sven Koch erschafft einen kranken Psychopathen, der gut durchdacht ist.
Nur ab und an lässt er ihn zu Wort kommen, damit man seine Ansicht der Dinge kennenlernt. Dadurch wird die Handlung nicht vorweggenommen und man fiebert mit der Hauptfigur Alexandra mit, wer denn nun der schnellere im Katz-Maus-Spiel ist. Die Erklärung für sein Handeln wird Stück für Stück offen gelegt und trotzdem weiß man als Leser immer noch nicht, wer der Täter ist. Öfters werden falsche Fährten gelegt, die einen in die Irre führen sollen, was recht raffiniert gemacht ist.
Alexandra ist dazu ein guter Gegenpol. Wirkt sie doch recht menschlich, was sie auf Anhieb sympathisch macht. Ihr Denken erscheint in ihrer Situation stets logisch und ist für den Leser immer nachvollziehbar, was das flüssige Lesen sehr unterstützt.
Das Einzige was nervt ist die Polizeichefin.
Ihr Treiben wirkt im Gegenzug zu den oben genannten Figuren nicht immer begreiflich und meist recht störrisch. Selbst als ein Verdächtiger gefasst wird, einiges mit der Zeit gegen ihn spricht, will sie nicht auf ihre Beamten hören, welche ihr klar machen wollen, dass da draußen fröhlich weitergemordet wird, während ihr Hauptverdächtiger in einer Zelle vor sich hinschmort und er es somit nicht sein kann. Nein, sie beharrt auf ihren Standpunkt. Karrierefrau hin oder her, diese Figur ist nicht so gut durchdacht, wie der Rest der Bande.
Ein weiterer störender Faktor ist wieder die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken. Es gibt erneut einen Hinweis auf ein Ereignis in dem Verlauf der Geschichte, das fast am Ende der Story geschieht. Dadurch ist man „vorgewarnt“ und weiß was da noch kommt. Wüsste man es nicht, wäre dieser Moment viel überraschender gewesen, was recht wichtig für den Spannungsbogen ist.
Nichtsdestotrotz ist „Totenmond“ ein lesenswerter Krimi, der gerade jetzt in der kühlen Jahreszeit abends auf der Couch gelesen werden kann. Man ist direkt drin im Geschehen und möchte das Buch erst wieder beiseite legen, wenn man den blutrünstigern Killer entlarvt hat.
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Genre: Krimi / VÖ: November 2013 / Verlag: Droemer Knaur* / Serie: Band 3
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