Wieder einmal ist mir ein deutscher Autor in die Hände gefallen, besser gesagt eine Autorin und wieder einmal musste ich feststellen, dass sich die deutsche Autorenwelt keineswegs verstecken muss! In diesem Fall handelt es sich um Helene Henke aus Krefeld. Mit ihrem Krimi „totenmaske“ legt sie einen wunderbaren Start in diesem Genre hin und sollte sich nicht scheuen, auf diesem Gebiet weitere Werke zu verfassen.
Es geht um die junge Bestatterin Zoe.
Die nicht nur mit ihren jungen 21 Jahren eine Seltenheit in diesem Beruf, sondern auch taff genug ist, um das traditionelle Familienunternehmen, trotz der harschen Kritik aus der Bevölkerung, zu führen. Müßig ernährt sich das Eichhörnchen und so hat auch Zoe es im Laufe der Zeit geschafft, sich den Respekt der meisten Bewohner zu erarbeiten und es gibt genügend Aufträge, die ihr Bestattungshaus mit den Toten des Dorfes am Leben erhalten.
Welch Ironie. Wie so oft ist auch diese Hauptfigur kein ungeschriebenes Blatt. Frönt sie in ihrer Freizeit nicht nur leidenschaftlich der Erstellung von Totenmasken, geht Zoe auch gerne nachts feiern, nur eben nicht als der bekannte Sonderling, sondern als Loretta. Die Kunst des Gestalltenwandlers im modernen Sinne, hat schon seine Vorzüge, kann sie so doch komplett abschalten und jemand anderes sein.
Doch eines Tages wird es unruhig im Dorf.
Drei Leichen landen zeitgleich bei Zoe auf dem Tisch und diese sind ihr nicht im Geringsten unbekannt. Angeblich bei einem Autounfall am Steinbruch ums Leben gekommen, keimen rasch Zweifel auf, als das BKA vor dem Leichenhaus an die Tür klopft und Zoe verdächtige Spuren findet. Aber wer hatte so einen Hass auf die drei Jungs, dass er sie alle auf einmal umgebracht hat?
Die Geschichte schreitet rasch voran. Es gibt keinen Moment, wo man eine Zeile überspringen möchte, da sie einen langweilt. Es wird die Kunst des Leichenpräparierens so beschrieben, dass sie jeder versteht, man beim Lesen nicht von Fachausdrücken ins stocken gebracht wird und sich dennoch alles recht bildlich vorstellen kann. Die Figuren werden alle geschickt in die Handlung eingeflochten, ohne dass es vorher eines extra Monologes bedarf, in der ihre Herkunft und ihr Werdegang heruntergebetet werden.
Zoe und ihr Freund Josh wachsen einem somit schnell ans Herz und man ist gespannt wie alles enden wird. Werden im Laufe der Zeit doch viele Andeutungen auf den Täter gemacht, dadurch hegt man seine Vermutungen, verwirft diese ständig, bis man auf den letzten Seiten endlich erlöst wird. Da in einzelnen Erzählsträngen etwas genauer auf den Kommissar Leon eingegangen und eine zweite Story angedeutet wird, lässt sich vermuten, dass dieses Buch noch nicht sein eigentliches Ende erreicht hat. Was einige sicher freuen wird.
Alles in allem ist „totenmaske“ ein rundum gelungenes Buch, das seine konstante Spannung bis zum Finale aufrecht erhält. Zu kritisieren gibt es am Inhalt also nicht sonderlich fiel. Nur hier und da hätte man sich nur noch mehr Tiefe gewünscht. Allerdings gibt es am Buchklappentext etwas auszusetzen. Es wird hier – wie ich es in letzter Zeit oft gelesen habe – zu viel verraten. In dem letzten Satz wird etwas über die Hauptfigur gesagt, was im Buch selbst recht spät, also in den letzten Kapiteln geschieht.
Dadurch verpufft ein wenig die Spannung.
Schließlich weiß man von Anfang an, dass DAS mit ihr passiert und es ist keine Überraschung mehr. Das ist sehr schade und sollte von den Verlagen geändert werden! Des Weiteren ist die Buchummantelung sehr schlecht verarbeitet. Bereits in nach den ersten Seiten gab es ein reißendes Geräusch und das Buchcover löste sich ab. Hoffentlich nur ein Einzelfall, ließ sich die Schutzhülle am Ende nicht einmal mehr ankleben, da der Leim keine Klebkraft mehr hatte. Das gibt natürlich am Buch selbst keinen Abzug, hinterlässt nur einen bitteren Beigeschmack.
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Genre: Krimi, Thriller / VÖ: Nov 2013 / Verlag: Droemer Knaur* / Serie: Serienauftakt
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