Diane ist Privatermittlerin. Sie ist auf Vermisstenfälle spezialisiert und arbeitet eng mit der Polizei zusammen. Entsprechend bekommt sie oft durch Hören und Sagen neue Aufträge zugespielt. Der aktuelle Fall scheint auf den ersten Blick recht harmlos. Schnell verdientes Geld quasi. Doch irgendwie traut Diane dem Braten nicht und schnell ist klar warum: Ihre Klientin wurde erst aus dem Gefängnis entlassen. Der Grund war Kindsmord. Sie hat ihren eigenen Sohn Falcon getötet und für diese Person soll sie nun ihre inzwischen 15jährige Tochter finden? Ausschlaggebend ist letztlich nur ein Punkt, den ihn ihre Auftraggeberin glaubhaft herüber bringt: Ihre Tochter Sunny schwebt in Gefahr und sie hat tierische Angst um sie.
Der erste wichtige Fakt den ich dir direkt ans Herz legen möchte, ist der, dass du bitte nicht den Klappentext liest! Er gibt einen Punkt Preis, der zu einem Schockmoment führen kann, sofern man ihn eben nicht kennt. Entsprechend habe ich mein Wissen zu Beginn des Buches nicht noch einmal aufgefrischt und war etwas überrascht an diesem Wendepunkt. Er gibt dem Buch nämlich eine entscheidende Wendung. Legt man sich anfangs schön seine Theorien und möglichen Gründe zurecht, werden die mit einem Schlag vom Tisch gefegt und man darf erneut mit seinen Überlegungen anfangen.
Doch nun erst einmal zu den Figuren. Diane spricht aus der Ich-Perspektive zum Leser. Entsprechend lernt man schnell ihre eigenwillige Art kennen, mit der ich erst einmal zu kämpfen hatte. Nachdem ich dann ihre verzwickte private Situation kannte, konnte ich sie besser verstehen und mich etwas mit ihr anfreunden. Denn wenn der Ex-Mann mit dem neuen Liebhaber quasi per Du ist, weil zusammen arbeiten. Das gemeinsame Haus verkauft werden soll, aus erster Ehe und gleichzeitig die Frage nach einer neuen Wohngemeinschaft aufkommt, da kann man schon mal etwas wirr im Kopf werden. Ihre Arbeit leidet zum Glück nicht sonderlich darunter und so beißt sich Diane konstant durch die Fakten und Ungereimtheiten durch, bis sie bei der bitteren Wahrheit ankommt.
Ihr Gegenspieler ist in erster Linie Karen. Einst war sie Drogenabhängig, doch nun steht sie gemeinsam mit ihrem neuen Lebensgefährten die neue Zeit durch und möchte ihre Tochter endlich wieder in die Arme schließen können. Allerdings schmeißt ihr Ex-Mann dem andauernd Steine in den Weg, sodass eine Zusammenkunft sich nicht so einfach gestaltet, wie erhofft. Richtig einordnen konnte ich Karen zunächst nicht. Es dauerte lange bis ich schwarz oder weiß sah, anstatt immer nur grau. Das Gleiche gilt für ihre (ehemalige) Familie. Man kann die einzelnen Charaktere – einschließlich der Tochter Sunny – nicht direkt beurteilen. Am Ende des Buches kann man aber sagen, dass alles passte. So wie die Autorin sie hat wirken und sich entwickeln lassen, wirkte es stimmig.
Die Geschichte an sich entfaltet sich nach und nach. Da es einen Vorgängerband gibt, werden natürlich dezente Andeutungen gemacht, die aber für den Verlauf nicht weiter relevant sind. Es ist eine dauerhafte unterschwellige Spannung da, die allerdings nicht das Geschehen dominiert. Es sind eher die Fakten des Familiengeschehens auf die man neugierig ist und die einen der Wahrheit näher bringen. Entsprechend lechzt man förmlich nach dem nächsten Ereignis, damit es endlich gelöst wird. Die große Frage nach der Sorge. Warum Mutter Karen solche Angst hat und ob diese überhaupt berechtigt ist?! Man hat nach einer gewissen Zeit seine Lösungen im Kopf. Eine ahnt man irgendwann und die andere hat mich persönlich etwas überrascht. Letztlich war ich dann sogar schockiert, welche Ausmaße ein solch kleines Detail annehmen kann und wie weit die Kettenraktion in die Zukunft reicht.
Alles in allem ist “Dunkler als der Tod” für mich ein solider Krimi, wo vor allem die Schlüssigkeit in der Auflösung dazu beigetragen hat, dass ich das Buch zufrieden beiseite legen konnte. Von daher werde ich Donna Malane auch definitiv im Auge behalten. Etwas ruhigere Krimi-Lektüre für Zwischendurch kann schließlich nie schaden.
Randnotiz:
“Surrender” ist im Orignal der erste Band der Reihe. Jedoch wurde er bisher nicht ins Deutsche übersetzt.
Anzeige
Genre: Krimi / VÖ: Dez 2014 / Verlag: dtv premium / Serie: Band 2 / Region: Neuseeland
Ich hatte bei Steffi, glaube ich, schon angemerkt, dass ich auf das Buch neugierig geworden bin, weil ich bei Privatermittlern immer hellhörig werde, das mag ich ja! :) Aber irgendwie schaut mir das hier alles zu sehr nach Privatleben und Familienkisten aus, sowohl bei der Ermittlerin als auch bei der Auftraggeberin. Da halte ich mich lieber erstmal weiter an toughe Privatdetektive mit Schießeisen, Verfolgungsjagd und Anschleichen im Dunkeln! ;)
Japp, das hier geht eher in Richtung Familie als Verfolgungsjagd.
Vielleicht irgendwann mal :D