|Aktion| “Halloween-Lesewoche Finale”

Willkommen zum achten Tag der Halloween-Lesewoche!

Eine Woche lang haben euch Andrea und ich in die gruselige Halloweenwelt entführt nun kommen wir zum großen Finale! Ich bin auf eure Werke gespannt :3

Die heutige Aufgabe mitsamt der Gewinnspiel-Frage, findet ihr bei Andrea:

31.10.2016
Same procedure as every year? Yes James! Wir wollen uns gruseln! Zeige uns in Form einer Kurzgeschichte, einem Prolog, einem Kapitel, einem Gedicht, einer gezeichneten Kurzgeschichte/Szene … welche schaurige künstlerische Schreibader in dir steckt!


Melone/Steppdecke/Gerald (Stichworte als Grundgerüst) – Die Geschichte selbst ist ein Prolog, zu dem es natürlich noch eine Geschichte gibt. Die erste Strophe stammt aus dem “Loreleylied” von Heinricht Heine. Ich habe noch keinen Titel für die Geschichte, daher ist es heute schlicht “Der Prolog”.

 

“Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
dass ich so traurig bin,
Ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.”

Gerald wälzte sich im seinem Bett herum. Seit Tagen hatte er diese Zeilen im Kopf. Sie wollten einfach nicht verschwinden. Es war, also ob sich dieses Gedicht, was er vor Jahrzehnten in der Schule gelernt hatte, sich in seinem Gedächtnis nun manifestieren wollte. Aber wozu?
Grummelnd warf er sich seine Steppdecke über den Kopf und versuchte noch etwas Schlaf zu finden. Nein, er wollte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Er wollte seine Ruhe haben. Mit dem Mist von damals nichts mehr zu tun haben. Geräuschvoll atmete er aus und lauschte der Stille der aufgehenden Sonne. Er spürte bereits die ersten warmen Strahlen auf seinem Kopfkissen. Bald würde sie sich komplett an ihn herangetastet haben und dann war es vorbei mit dem wohligen Schlaf.

Seufzend gab er sich geschlagen und schob die dicke Decke beiseite.
“Ihr habt gewonnen”, murrte Gerald. Ächzend schlüpfte er in seine Pantoffeln hinein und streckte sich gähnend. Gemächlich schlurfte er in die Küche und warf einen gelangweilten Blick in den Kühlschrank. Angetrockneter Käse, ranzige Butter, ein Stück schrumpelige Gurke und seine heißgeliebte Leberwurst. Erfreut griff er danach und legte sie auf den Tisch. “Wenigstens du lässt mich nicht im Stich”, sagte er zu ihr und drehte sich suchend nach seiner Teebox herum. Strahlend blickte sie ihn von seiner Spüle an.
Seine Enkelin hatte die Box ihm letzten Sommer geschenkt. “Damit dich jeden morgen jemand anlächelt und du nicht so alleine bist”, waren ihre piepsenden Worte gewesen, als sie ihrem Opa stolz das dick verpackte Geschenk überreicht hatte. Nichts ahnend was ihn erwartet, hatte er es ausgepackt und sofort strahlte ihm ein Gesicht in Form einer fetten grünen Melone an. Gerührt hatte er sich bedankt und hoch und heilig geschworen, dort nun seine Teebeutel hineinzufüllen. Die er eh jeden Morgen zur Hand nahm. Glücklich hatte sich Marie an ihn gekuschelt und ihrem “Lieblingsopa” danach direkt die perfekte Stelle gezeigt. Auf der Spüle. Wo sie jetzt immer noch stand. Staubig, verklebt, aber konstant lächelnd.

Gerald schüttelte leicht mit dem Kopf, um die Gedanken zu verwerfen. Für solche Erinnerung war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Rasch packte er die Tüte mit Brot, die direkt daneben lag und legte sie neben seine Leberwurst auf den Tisch.
Während er auf den dampfenden Teekessel wartete, überschlug er noch einmal, was er die nächsten Tage geplant hatte. Der Garten musste gewässert werden. Die Gemüsepflanzen lechzten bei der Hitze regelrecht nach dem kühlen Nass. Seine frisch gekaufte Minze musste eingepflanzt werden. Die stand schon viel zu lange in seinem Flur herum. Nicht zu vergessen der wohlriechende Lavendel. Aber immerhin hatte der es schon bis in den Vorgarten geschafft.
Nachdenklich rieb er sich am Kinn. Schabend glitt seine runzlige Hand darüber. Eine Rasur wär auch mal wieder nötig, dachte er automatisch. Aber für wen? Keine Frau wartete auf ihn und der Kater störte sich nicht an ein paar Borsten. Wirsch kehrte er zu seiner Aufgabenliste zurück. Pflanzen, gießen, umtopfen – ach, und Rasen mähen fiel ihm noch ein. Eine Aufgabe, die er ungern umsetzte und immer seine Frau erledigt hatte. Aber die weilte nicht mehr unter den Lebenden. Gott hab sie selig, seine geliebte Anneliese.
Pfeifend holte ihn der Teekessel zurück in die Gegenwart. Erschrocken zuckte er zusammen und griff nach dem heißen Wasser. Zischend lief es in die Tasse und sofort verfärbte es sich gelb. Kamillentee. Mit zusammengekniffenen Augen atmete er wohlig den Duft ein, der sich langsam in der Küche verbreitete. Wie er dieses Kräuterlein doch mochte.

Genau deswegen gab es in der einen Ecke seinen Gartens ein großes Beet nur mit Kamillenpflanzen. Seine Frau hatte ihn immer damit aufgezogen. Den von fast allen gehassten Tee, wie Wasser zu schlürfen.
Doch nun hatte sie ihn ständig um sich. Das hast du nun davon, grinste er fröhlich vor sich hin. Wer mich ärgert, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Jetzt umgarnt dich die Kamille jeden Tag und sie konnte nicht dagegen machen. Zufrieden nippte Gerald an seinem Tee und schmierte sich ein Leberwurstbrot, mit dem er sich kauend ans Küchenfenster stellte.
Den Blick gen den Garten gerichtet, genoss er die Strahlen der aufgehenden Sonne in seinem Gesicht. Draußen schlich der Kater durch den Garten. Zielgerichtet lief er auf das Kräuterbeet zu und suchte sich in mitten der zahlreichen gelben Kamillenblüten einen Schlafplatz. Ob er weiß, wen er da bewacht?, fragte sich Gerald und schloss lächelnd die Augen.

 


Fortsetzung folgt im Laufe des kommenden Monats im Rahmen des NaNoWriMo :)


zum Schluss noch mein aktueller Lesestatus:

„Wer Furcht säht“ insg 109 Seiten (angefangen)
„Singularity – Avogadro Corp.“  restlichen 200 Seiten (beendet)
„Dead Dead Demon Dededede Destruction“ Bd1 – 200 Seiten (beendet)
“Darwin City” insg 604 Seiten (beendet)

Neu
“Ein Blick in die Hölle” Bd.1 (angefangen)

6 Kommentare

    • kaisu
      31. Oktober 2016
      Antworten

      Danke :D
      Und ja, das sollte auch relativ eindeutig sein. Aber es kommt ja noch mehr *händereib* hehe

  1. 31. Oktober 2016
    Antworten

    Ach toll. Bei Leuten/ Lesern/ Schreibern, die sich da schon öfters dran probiert haben, merke ich immer wieder, wie “grundschulmäßig” ich schreibe :D Die Ideen sind zwar weniger Grundschule, aber gefühlt fehlen mir etliche Füllwörter und Adjektive :D

    Aber nun ja, dennoch freue ich mich immer wieder 1x im Jahr darauf mit euch ins kalte Wasser zu springen ;)

    @Christin: Wirklich ein toller Einstieg und Respekt, dass du dich an diese Wortkombi gewagt hast :D Gut umgesetzt! Freue mich auf die Fortsetzung. Immer toll wenn es eine gibt.

    • kaisu
      31. Oktober 2016
      Antworten

      Nicht doch – Übung macht den Meister :) Hab früher auf Basis von Songs und Gedichten geschrieben und die Emotionen in Fanfictions eingeflochten. Da lernt man dann auch “anders” zu schreiben.

      Und Danke!
      Diesmal wirds auch wirklich eine Fortsetzung geben. Letztes Jahr ist die ja ein wenig untergegangen :P
      btw bei Herausforderungen strengt man sein Hirn noch mehr an :3

  2. 31. Oktober 2016
    Antworten

    Klingt doch schonmal vielversprechend :) Ich glaub, ich bin auch so ein Gerald. Wie kann man Kamillentee denn nicht mögen? :o

    • kaisu
      31. Oktober 2016
      Antworten

      XD ich hab ne Kollegin, die ihn liebt, und eben wie Wasser trinkt. Daher auch meine Inspiration. Ist für mich ein Krankheitstee :P

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