|Aktion| “Writing Friday” 06.02-18

Es ist Creative Friday!

Da wollte ich ganz brav alles vorbereiten und nicht auf den letzten Drücker meinen Text schreiben und was hab ich gemacht? Richtig. Nichts. Was eigentlich keine große Überraschung ist. *räusper* Aber immerhin kamen mir bei einem Textansatz direkt Ideen und so hat sich das Thema diesmal mich ausgesucht und nicht umgekehrt.

> Du findest auf der Straße ein Buch, welches sehr mitgenommen aussieht, plötzlich fängt es an mit dir zu sprechen. Schreibe das Gespräch auf.


Ey, pssst! Hallo! Schau hier her! Hier! Nicht da drüben. Hier unten. Neben diesem bunten glänzenden Kameraden. Halt Stopp! Nicht ihn nehmen, sondern mich. Schau hier. Ich hab Charme. Mein Leben hat mich geformt. Mir Ecken und Kanten verliehen. Das hat der Nachbar mit dem Ganzkörperanzug nicht. Der ist noch roh und unbedarft und klebrig. Und nen Schnuller hat er bestimmt auch noch, so frisch, wie er wirkt. Pfui und das in dem Alter…  Ah, ich sehe, du hast verstanden. Genau, nehm mich in die Hand. Oh, diese selige Wärme. Das ist Liebe. Das spüre ich sofort.

Siehst du meine Gänsehaut? Wohlige Schauer laufen mir über den Rücken und das allein durch deine sanften Hände. Welch eine Wohltat auf meine letzten Tage. Ich hatte schon Sorge, dass ich vergammeln werde. Verrotte. Ganz langsam. Vor den Augen meiner Freunde. Die mir nicht helfen könnten. Wenn die Feuchtigkeit durch meine Seiten dringt. Mich aufquellen lässt und mich in meine Bestandteile zersetzt. Stück für Stück. Fitzelchen für Fitzelchen. Ich würde jede Sekunde davon mitbekommen. Bei vollem Bewusstsein. Kann du dir diese Qualen vorstellen?

Nein, das kannst du nicht. Du bist ein Mensch. Kein Buch. Aber du hast eine Retterseele in dir, die mich nun mitnehmen möchte. Ich sehe deine Aura sanft leuchten. Leg mich nicht zurück. Schau nicht auf meinen Rücken. Der Inhalt ist nicht relevant. Das Innere zählt. Ich habe immer noch den Duft vergangener Tage an mir haften. Komm, blättere mich durch. Atme tief ein. Noch konnte mich die raue Straße nicht einnehmen. Der Gestank des Schmutzes ist an mir abgeperlt. Ich bin immer noch der Herr meiner Sinne. Du glaubst mir nicht? Schlag mich auf! Schau in mich hinein und überzeuge dich selbst.

Aber ich sehe schon, bei dir brauch ich mir den Mund nicht fusselig zu reden. Du verstehst mich. Sonst hättest du mich überhaupt nicht angeschaut. Dir nicht einmal die Mühe gemacht, dich zu bücken und mich hoch zu nehmen. Da schlägt ein Leserherz in deiner Brust. Ein gutes Herz. Das sind mir die liebsten. Bei dir muss ich keine Angst haben, dass ich unter dem Tischbein ende oder gar im Kamin – Uah, da schauderts mich. – Nein, du wirst mich zu Freunden stellen. Kameraden, die mich in ihrer Mitte aufnehmen werden. Dafür danke ich dir. Endlich kann ich durchatmen. Mich entspannen und auf ruhige Tage freuen.


Die Aktion “Writing Friday” kommt von Elizzy


Zugegeben, ich wollte anfangs eine Interaktion zwischen Mensch und Buch schreiben. Aber irgendwie hat es sich dann doch anders entwickelt. Genau das liebe ich so am spontanen Schreiben :)


8 Kommentare

  1. 8. Juni 2018
    Antworten

    Mega COOL! Ich bin so begeistert von all euren Ideen zu dieser Aufgabe! Mir fällt einfach nichts ein. Deine Ausführung ist so lässig. Ein schöner Ausschnitt, der das Buch absolut in den Vordergrund stellt, ohne Schnörkel drum herum.

    Ich habe mich heute mit dem Smartphone, Internet & Co. auseinandergesetzt. HIER findest du meinen Beitrag. Er ist etwas lang geworden, konnte mich aber nicht bremsen. haha Normalerweise habe ich nämlich nicht so viel Zeit so nen langen Text zu schreiben. Doch bei dem Thema flutschte es, als ich wusste, wie ich es machen wollte. ;-)

    Wünsche dir ein schönes Wochenende,
    glG vom monerl

    • kaisu
      10. Juni 2018
      Antworten

      Dankeschön :D
      und bei dir war ich schon, hatte sich direkt mal überschnitten :P

      LG :3

  2. Die Geschichte geht in medias res. Schön, dass der Lesende auch erfährt, was der Mensch in der Geschichte tut, dadurch das das Buch relativ lautmalerisch erzählt, aber nur das Buch erzählt.

    • kaisu
      10. Juni 2018
      Antworten

      Lieben Dank.
      Da der Mensch ja das Buch findet – muss ich ihn ja irgendwie einbinden.
      Seine Sprecherrolle hab ich ihm kurzerhand weggekürzt, aber er darf interaktiv zu Wort kommen :P

  3. 8. Juni 2018
    Antworten

    Hallo.
    Das ist eine tolle Idee nur das Buch sprechen zu lassen. Den Fokus auf den Hauptcharakter. Und dann noch so ein sympatisches. Ich kann mir fast vorstellen, wie es so leicht versucht zu hüpfen und mit den Seiten zu schlagen um deine Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Schöne Idee – ich habe den Offline-Tag heute gewählt. https://wp.me/p8qB43-6Oq

    Schönes Wochenende

    • kaisu
      10. Juni 2018
      Antworten

      Ja, so ähnlich hatte ich das Buch auch vor Augen.
      Hier! Nehm mich! Und wedelt dabei mit seinem Buchsaiten herum :D

      Bei dir war ich schon schauen :3

  4. 8. Juni 2018
    Antworten

    Hey,
    ich musste beim lesen sehr schmunzeln. Das Buch erinnert mich an einen Basarverkäufer, der sich in dem Fall selbst verkauft. Sehr coole Idee.
    Greetz, Katharina.

    • kaisu
      10. Juni 2018
      Antworten

      Basarverkäufer trifft es gut XD
      Jetzt hab ich das Buch mit Schnurrbart und Hut vor Augen *g*

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