Ein Einblick, in den ersten Band.
Inhalt:
Japan, Mitte der 30er-Jahre… Eine junge Prostituierte verliebt sich in einen Restaurantbesitzer, verbringt mit ihm schier endlose Liebesnächte – bis sie ihn schließlich im Schlaf stranguliert. Nicht aus Wut oder Eifersucht, sondern aus tiefer Zuneigung entmannt sie ihn nach seinem Tod und wird Tage später, seine Genitalien immer noch in der Handtasche bei sich tragend, von der Polizei gefasst… Diese Geschichte sorgte 1936 in Japan für einen Skandal – der in den folgenden Jahren als Inspiration für mehrere Kinofilme diente, darunter »Im Reich der Sinne« von Oshima Nagisa. (Verlagsseite)
Allgemeiner Leseeindruck:
Eine junge japanische Frau entdeckt ihre Leidenschaft für Sex. Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach sich selbst. Sie ist noch recht unerfahren und tritt somit gelegentlich in ein Fettnäpfchen. Was in einer Zeit, wo der Ruf der Familie äußerst wichtig war, nicht gerade von Vorteil ist. Zudem sprechen sich die kleinen Eskapaden der Tochter rasch herum. Somit beschließt der Vater, dass die Tochter Geisha wird. Dann kann sie ihre Liebeslust voll ausleben.
Und sie lebt sie aus.
Und es kommt, wie es kommen musste. Es gibt einen Stammgast. Ein Mann in ihrem Leben, zu dem sie sich irgendwie hingezogen fühlt. Dabei wird ihr Sexleben immer extravaganter. Dabei bleibt die Gesundheit auch mal auf der Strecke… Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Umso mehr leidet und liebt man mit Abe Sada mit. Auch wenn man weiß, was letztendlich passiert ist. Denn das ist kein Geheimnis.
Der Zeichenstil:
Schlicht. Schwarz. Weiß. Das klingt jetzt nüchtern, passt aber exakt. Gelegentlich hat man umfangreichere Bilder, die wie Gemälde ausschauen (z.B. der Elefant). Ansonsten sind wie Bilder recht übersichtlich und klar gestaltet. Er erinnert an alte japanische Gemälde. Dadurch rückt die Leidenschaft der jungen Frau in den Mittelpunkt. Liebesszenen. Aber auch dunkle Schatten einiger Menschen. Manchmal sind wenige Striche genauso ausreichend, wie wenige Worte.
Meine Abschlussworte:
Geschichten über wahre Begebenheiten ziehen mich immer wieder magisch an und so ist auch dieser Band recht schnell bei mir eingezogen. Er kommt im A5 Format daher. Hat keine farbigen Seiten und dennoch sind die €15,00 Investition jeden Cent wert. Schade fand ich, dass trotz der Altersangabe von 18 Jahren viel zensiert wurde. Geschlechtsteile gehören beim Sex nun einmal dazu. Und selbst wenn sie nicht da sind, man sieht sie trotzdem…
Wer Abe Sada näher kennen lernen möchte, sollte zu diesem Buch greifen. Aber auch Interessierte an dem Umgang mit Sex in der damaligen Zeit – aus der Sicht einer Frau – sollten ruhig einen Blick in den Manga werfen. Prädikat: Lesenswert!
Reiheninfo: Es gibt insgesamt 2 Bände.
Aufs Ohr? Hier entlang: 3 Frauen n Comics. Der ComicKlatsch – Folge 7
Empfohlen ab: 18+
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Genre: Roman, wahre Begebenheit / VÖ: Oktober 2018 / Verlag: Carlsen Manga* / Serie: Band 1
erhältlich bei: hugendubel*
Die Zensur ist leider, leider Produkt der Gesetze des Heimatlandes – entblößte Geschlechtsteile dürfen in Japan in keiner Form öffentlich gezeigt werden, und Comics sind nun mal in einem nicht zu kleinen Maße öffentlich. Die Ausnahme sind medizinische Lehrmedien, wobei populärwissenschaftliche Veröffentlichungen (also so was wie die “Für Dummies”-Serie) eben nicht dazuzählen. Und so wird in Japan auch Pornografie gnadenlos und vollständig zensiert, eben weil sie der Öffentlichkeit zugägnlich ist. So sind halt die Gesetze, da kann man noch so viel historischen Wert hervorheben.
P.S.: Durch die Benutzung des Wortes “Geisha” disqualifiziert sich der Übersetzer, der korrekte Begriff ist “Oiran”. Sehen beide gleich aus, der Unterschied ist enorm: eine Oiran konnte man für Sex buchen und nur im Bordell antreffen, eine Geisha arbeitet(e) ausschließlich außerhalb des Rotlichtviertels und durfte während der Arbeit nicht einmal angefasst werden, wodurch Geisha ein ehrbarer Beruf war.
Jetzt wo du es sagst, ich hatte mich anfangs auch was gewundert und es als “Gibt es unterschiedliche Richtungen” eingestuft. Von daher Danke für die Aufklärung :D
In Sachen Zensur kann ich nur sagen: Ich kenn das Original nicht, aber es gibt auch Manga, wo die Geschlechtsteile nicht so stark zensiert sind. Bin da vor einigen Monaten mal in eine Diskussion bei einem anderen Werk reingeraten und es gab den optischen Vergleich. Darauf stützte ich oben meine Vermutung :)
Zum Glück ist die Art zu zensieren nicht festgeschrieben, und manchmal kann auch ein dünner schwarzer Balken genügen. Ansonsten kann der Künstler natürlich nach eigenen Vorstellungen kreativ werden. Aber Gesetz ist nun mal leider Gesetz, in diesem Fall sogar ungewöhnlich klar, ohne irgendwelche schwammigen “Schädlichkeitsfaktoren”.
Und da ich ohne Empfehlungen einfach nicht kann ( :D ), hier mal zwei Manga, die sich auf eine eher traditionelle Weise mit Oiran beschäftigen:
– “Sakuran” von Moyoco Anno (sie sollte man generell lesen)
– “Die Letzte Reise der Schmetterlinge” von Kan Takahama
Oh, Die letzte Reise der Schmetterlinge steht schon auf meiner Wunschliste! :D
Und “Sakuran” schau ich mir wohl mal genauer an :)
Versteh die Gesetze, war eben nur über die extreme Zensur bei so einem Buch ab 18 verwirrt.