“Die Hütte war vollkommen leer – bis auf das Opfer und die darum herumschwirrenden fleischfressenden Fliegen.” (S.8)
Ein Opfer. Im Wald. Zerfressen, verwest und übel zugerichtet. Das dieser Fund noch einen mächtigen Rattenschwanz nach sich ziehen wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt niemand. Nur der Leser des Buches. Doch dieser wird erst einmal zurück in die Stadt gebracht. Hinein in die Wohnung von Anwalt Charlie Priest. Während Charlie seinen Abend genießt oder besser gesagt, sein leckeres Abendessen anbrennen lässt, kündigt sich überraschend Besuch an. Verduzt nimmt er den Mann in Empfang, der ihm alte Sachen aus seiner Polizeidienst übergeben möchte. Behauptet er. Die Praxis sieht anders aus.
Kurzerhand ist Priest in den Fängen eines brutalen Menschen, der etwas von ihm möchte. Äußerst derb wird ihm klar gemacht, dass er an der Schippe zu Leben und Tod steht. Priest soll einen USB-Stick herausgeben. Dummerweise weiß dieser nichts von einem Stick. Was er seinem Besucher auch rasch klar macht, woraufhin dieser wieder verschwindet. Natürlich nicht, ohne vorher seine Spuren an dem perplexen Anwalt zu hinterlassen. Am nächsten Tag, bekommt er erneut Besuch. Diesmal in der Kanzlei und von einem echten Beamten, der ihm verkündet, dass ein Mann tot aufgefunden wurde. Genau. DER Mann.
“Also, dieser Kerl investiert eine Menge Geld und viel Zeit in einen Plan mit dem Ziel, sich etwas – elektronisch gespeicherte Daten unbekannter Natur – von dir zu beschaffen. Er führt den Plan auch aus, bekommt aber nicht, was er er will…” “Weshalb er”, führte Priest Okoros Gedankengang zu Ende, “es noch mal versuchen wird.” (S.57)
Gut. Ein paar Minuten später, wissen die beiden auch, dass er es nicht noch einmal versuchen wird. Allerdings wird er nicht allein gehandelt haben. Somit ist die Gefahr noch lange nicht gebannt. Als wenig später auch noch die Eltern einer vermissten jungen Frau in Priests Kanzlei auftauchen, scheint er sich erst recht nicht mehr vor der Angelegenheit verstecken zu können. Er steht im Mittelpunkt. Ob er will oder nicht. Selbst wenn er keine Ahnung hat wieso. Kleiner Spoiler, als Leser weiß man das natürlich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht.
Jetzt ist es an der Zeit einen weiteren wichtigen Part zu erwähnen: Gelegentlich macht der Leser eine Reise in die Vergangenheit. Genauer gesagt, in das Jahr 1946. In ein ehemaliges Konzentrationslager. Die Gefangenen wurden bereits befreit, nur ein Mann muss bleiben und sich einem Verhör unterziehen. Er gehörte zu denen, die im Vorzimmer zur Hölle arbeiteten und soll dort ganz eigene Erkenntnisse gewonnen haben, die man nun erfahren möchte. Dass der Arzt dies natürlich nicht freiwilig macht, versteht sich von selbst.
“Was sehen meine entzündeten Augen?”, rief sie. “Der gottverdammte Charlie Priest!” (S.347)
Doch zurück zu Charlie. Er trägt den Leser zur meisten Zeit, durch das Buch. Sein Wissen, ist auch das Wissen des Lesers. Nur gelegentlich kommen andere Personen zu Wort, die jedoch eher für Schlüsselmomente sorgen und einem nicht zwingend mehr verraten. So bleibt die Spannung die ganze Zeit unterschwellig vorhanden, was perfekt für den Lesefluss ist. Erst am Ende erfährt man die ganze Wahrheit und die ist recht morbide.
Mir hat das Buch recht gut gefallen. Es ist eine Weile her, dass ich einen Thriller so rasch gelesen habe. Der Lesefluss ist einfach wunderbar, was auch an der Sprache liegt. Dennoch kommt die Handlung nicht ganz ohne ein paar Klischees aus, die man gerne in der Kriminalliteratur findet. Das ist etwas schade, da die Story diese Momente nicht gebraucht hätte. Allein die Charaktere sind sehr lebendig und größtenteils so sympathisch, dass man sie näher kennenlernen möchte. Da braucht man keine bekannten Puzzelteile, die ihr Leid ankurbeln sollen.
>> Ich möchte wissen, was weiterhin so los ist, in dem Leben von Charlie Priest! Ihr auch?
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Genre: Crime / VÖ: März ’19/ Verlag: blanvalet* / Region: Wales/England / Serie: Serienauftakt
erhältlich bei: hugendubel.de*
Klingt nach einem Buch, das ich mir unbedingt merken muss!
Du hast im übrigen eine sehr, sehr schöne Handschrift.
Alles liebe
Chrissi
Oh, Danke :D
Wobei man auf dem Bild nur bei wenigen Wörtern, meine “normale” Handschrift sieht.
Und ja, merk dir das Buch!
Verdammt! Ich darf bei Dir echt keine Rezensionen mehr lesen. Jetzt will ich das Buch auch. Hmmm…naja, auf die Wunschliste schreiben heißt ja nicht kaufen, ergo kein Geld ausgeben, ergo kein schlechtes Gewissen
*kritzel klick….verschieben…omg…doch nicht in den Einkaufswagen…naja, ich lass es da mal….solange ich nicht auf “Bestellen” klicke, ist es ja nicht gekauft..ich Fuchs*
*pfeif*
düdeldidü, tja, Hasipupsi, selbst schuhuld
*pfeifend weggeh*
psst, ist ein Reziex ;)