|Crime| “Drei Bücher – Drei Meinungen”

#WirLesenFrauen

Im Januar wird es japanlastig! Ich habe es angekündigt und so ist es bisher auch. Heute haben sich drei Frauen bei mir auf der Couch getroffen und mir ihre Geschichten erzählt. Nicht jede konnte mich von ihrem selbstgeschriebenem Wort überzeugen und dennoch hat mich keine komplett gelangweilt.


Federkleid von Banana Yoshimoto

Da ist diese junge Frau, die plötzlich ohne Partner da steht. Eine Trennung. Ein Cut. Sie muss sich neu orientieren. Nimmt ihre Umgebung anders und bewusster wahr. Knüpft neue Kontakte, trifft sich mit alten Bekannten. Ob das reicht, um das alte Federkleid abzuwerfen?

“Federkleid” war mein erstes Buch, von der Autorin. Ich wollte einmal ihren Stil kennenlernen. Wusste dabei schon von einer Freundin, dass der Inhalt wohl nicht immer etwas für mich sein wird. Aber: Wer nicht wagt! Hier ist die Befürchtung eingetroffen: Das Genre hat mich gelangweilt.  Nicht das Buch, sondern wirklich die Thematik. Bereits nach 30 Seiten wurde ich müde. Es war interessant, aber einfach nichts für meine unterhaltsame Lesestund. Dabei ist der Schreibstil wirklich wunderbar. Wer Alltagssituationen, Momente aus dem Leben lesen möchte, kann hier zugreifen.

Teufelskind von Natsuo Kirino

Als Kind im Bordell groß geworden, ohne Mutter, aufgenommen von den Frauen vor Ort, lernt eine Frau vor allem die Schattenseiten des Lebens kennen. Wie ein fieser dunkler Wurm wächst der Hass in ihr im Laufe der Jahre heran und nun nimmt sie Rache.

Bei so einem Setting reibt man sich vor Vorfreude die Hände und sieht bereits ein geniales Rachesetting vor sich. Prinzipiell macht das “Teufelskind” auch genau das. Es bringt Menschen um, die ihr Leid zugefügt haben. Allerdings macht das Buch einen blöden Fehler: Es verliert sich in Nichtigkeiten, wird immer verworrener und letztlich erlischt die Lust am Lesen. Schade, um das geniale Setting.

Das Geheimnis der Eulerischen Formel von Yoko Ogawa

Ein älterer Mann kämpft mich Demenz. Eine alleinerziehende Mutter muss Geld verdienen und hält sich als Haushälterin über Wasser. Dankt einer Agentur, landet sie eines Tag bei dem Herrn und geht ihm zur Hand. Exakt 80 Minuten hält sein Gedächtnis. Mit Zetteln und kleinen Stützen bauen sich die beiden eine kleine Freundschaft auf. Wie tief diese geht, merken sie erst durch einen Zwischenfall.

Yoko Ogawa ist mir keine Umbekannte. Ihre Bücher sorgen für ein Auf und Ab. Inhaltlich. Manchmal haut sie einen vom Hocker und ein andermal greift man sich an den Kopf. Hier war es ein Zwischending. Die Chemie der beiden ist einfach wunderbar, allerdings wurde mir der Hang zu Zahlen zeitweise zu viel. Man hatte das Gefühl ein Mathematikbuch zu lesen. Letztlich würde ich das Buch trotzdem empfehlen.

Eine Aktion im Rahmen des #Japanuary – neben Filmen, werden von mir überwiegend japanische Werke gelesen.

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“Teufelskind” erschienen bei Goldmann, nur noch gebraucht erhältlich – VÖ: 11.2009
“Federkleid” erschienen bei Diogenes* – VÖ: 03.2009
“Das Geheimnis der Eulerischen Formel” erschienen bei Aufbau Verlag* – VÖ: 08.2003

 

4 Kommentare

  1. Naaaw, anders als bei uns, aber 3 Geschichten – 3 Eindrücke, sowas liebe ich ja!
    Japanische Literatur und #WirLesenFrauen, da muss ich doch einfach mal stöbern kommen!

    “Federkleid” von Yoshimoto klingt etwas nach einem ihrer anderen Bücher (“Lebensgeister”), aber von der Autorin möchte ich mehr lesen. Ich denke jedoch, das ich zu einem anderen titel greifen werde, da sich der Inhalt, so liest es sich halt, überschneidet mit dem Buch, das ich kenne.

    “Teufelskind” und “Das Geheimnis der Eulerischen Formel” klingen sehr reizvoll und behalte ich mal im Hinterkopf.

    Mukkelige Grüße!

    • kaisu
      21. Januar 2020
      Antworten

      Hab ja öfter mal so eine Zusammenfassung von drei Büchern, aber hat halt kaum was mit eurer Version gemein :P

      Ich hab von Frau Yoshimoto noch zwei andere Bücher hier, die ich ausgeliehen bekommen habe, da werd ich auf jeden Fall noch einen Blick reinwerfen. Wenn die auch nichts für mich sind, ist die AUtorein wohl halt einfach nix für mich.

      “Teufelskind” ist halt leider enttäuschend. Ich warne dich vor. Das wird so lauwarm mit der Zeit, dass man echt keinen Bock mehr zum weiterlesen hat :(

      • Hmmm, ja, hab deine kleine Kritik oben gelesen, aber auf der Wunschliste tut es nicht weh ;)

        Bin gespannt was du zu den anderen Büchern von Yoshimoto sagst!

      • kaisu
        23. Januar 2020

        Nein, es schmerzt nicht, wollte nur vorsichtig vorwarnen. Ich fand zB Grotesk von ihr gelungener :D

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