“Der Waisenjunge von Perdida” wurde 1958 von Stefan Wul veröffentlicht. Er war ein französischer Sciene-Fiction Autor, der einige Romane schrieb, die sogar verfilmt wurden. Diese Novelle wurde ebenfalls mit dem Zeichentrickfilm “Die Herrscher der Zeit” umgesetzt. Die beiden Künstler Régis Hautiére und Adrián haben sich nun ebenfalls an den Stoff herangewagt und eine ganz eigene futuristische Version zu Papier gebracht.
Ich kannte vor dem Comic weder die Novelle noch diese Verfilmung. Was natürlich nicht schlimm ist, man kann schließlich nicht alle Vorlagen kennen. In dem Fall war es sogar von Vorteil, da ich den Twist am Ende nicht kannte und somit angenehm überrascht wurde. So angenehm, dass ich den Comic glatt noch einmal gelesen habe. Jetzt nehme ich meine positive Meinung quasi vorweg. Upsi. Da allerdings nicht jeder den Inhalt kennt, folgt eine kleine Zusammenfassung:
Es ist ein fast normaler Tag. Max, ein guter Freund der Famillie des kleinen Claudi, verabschiedet sich und hinterlässt einen eiförmigen Kommunikator. Der Alltag geht seinen Gang, bis die Mutter von Claudi auf einmal ein bedrohliches Summen vernimmt. Die jährliche Hornissenplage tritt viel früher ein, als erwartet. Hornissenplage? Was soll daran schlimm sein? Diese Exemplare auf Perdida fressen alles auf, was nicht sicher verschlossen ist. Alles. Auch Menschenfleisch. Während es für Claudi eher ein Spiel ist, gemäß dem Motto, versteck dich, so schnell du kannst, bangt seine Mutter um ihr Leben. Letztlich bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich selbst zu opfern, damit ihr Sohn weiterleben kann.
Plötzlich war er allein. Ein vierjähriges Kind, mitten auf einem Planeten, wo nicht nur Insekten zur mörderischen Fallen werden. Doch wie soll man ihm aus der Ferne helfen? Kann ein Kommunikator diesen Part übernehmen? Oder ist es nur der Tropfen auf einen heißen Stein? Max, der Freund der Familie, versucht zeitgleich so schnell wie nur möglich zum Planeten zurückzukehren, damit das junge Leben gerettet werden kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Abwechselnd springt man zwischen Claudi und Max hin und her. Irgendwann konzentriert man sich gänzlich auf Max. Der Schmuggler hat nämlich sein ganz eigenes Päckchen zu tragen und kommt nicht ohne Hilfe zurück nach Perdida. Ob seine Gesellschaft ihm allerdings wohlgestimmt ist, lässt sich nicht so schnell beurteilen. Klar ist, auch diese Damen und Herren bringen Schwung in das kleine Abenteuer, sodass einem nicht langweilig wird.
Die Panels sind übersichtlich gestaltet. Man kann dem verlauf der Geschichte ganz entspannt folgen. Ahnt zeitgleich, dass die Story definitiv keinen einfachen Ausgang haben wird. Das wäre zu simpel. Vor allem nach dem ganzen Trubel, der dort noch geschieht. Ein flotter Lesefluss ist also garaniert. Zudem harmonieren die Charaktere wunderbar mit der Umgegung und die Farben sind stets passend eingesetzt. Ich kann also nicht wirklich einen Aspekt finden, an dem ich herummäkeln würde.
Eckdaten (Anzeige)
112 Seiten
August 2020 veröffentlicht bei Splitter Verlag*
Gesamtausgabe (1-2)
komplett in Farbe
von Régis Hautiére (Writer) + Adrián (Art)
Letterheart* spricht von einer “grandiosen” und I am Nerd* “fantastischen Geschichte”
Daher kann ich für diesen Comic nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Vor allem, wenn man völlig unbefleckt und “blauäugig” an die Handlung herangeht, wird man am Ende seine Freude haben. Das war es letztlich, was mich so überzeugt hat. Unterschiedliche Charaktere, die eine Story in Gang bringen, im Mittelpunkt ein Kind, was gerettet werden muss und dann noch der Antiheld, der wenigstens einmal in seinem Leben alles richtig machen will. Ein Mix, der für gute Unterhaltung sorgt.
“Die Waise von Perdida” ist absolut einen Blick wert und sorgt für ein feines futuristische Lesevergnügen. Diese Comicumsetzung hält sich recht nah an die Orignalvorlage, was die Verfilmung wohl nicht machte. Lediglich ein modernes Update und neue Charakte für mehr Dynamik und Drama wurden hinzugefügt. Was das alles natürlich nicht abwertet, sondern eher einen neuen Pepp gibt.
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