|Comic| “Gift”

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|| Ich begrüße hiermit alle zugestiegenden Reisenden. Heute reisen wir nach Deutschland. Genauer gesagt nach Bremen. Hiermit warne ich davor, auf dieser Reise keine Lebensmittel von fremden Menschen anzunehmen. Innere Schäden und böse Vergiftungen könnten die Folge sein und ich möchte sie noch nicht an meiner Seite missen!||

1831. Gesche Gottfried, eine Frau im Alter von 46 wirden mitten auf dem Bremer Domshof hingerichtet. Aber was hat sie gemacht, dass sie als eine der letzten Menschen öffentlich in Bremen geköpft wird? Was trieb sie zu Taten, die dieses Ende brachten? Ein großes Rätsel, über das bis heute Vermutungen und Einschätzungen unterschiedlichster Art kursieren. War es die Geldgier? War es die Angst, dass ihre Liebschaften entdeckt und nicht geduldet werden könnten? War es die Überforderung?  Oder war es schlichtweg die Lust am Morden?

Mäusebutter. Das ist Butter, die mit Arsen versetzt ist. Eingesetzt zur Rattenbekämpfung. Ratten. Nicht Menschen. Damals frei käuflich und gern genutzt zur Schädlingsbekämpfung. Schädlinge. Waren Menschen bei Geschke auch welche? Den Kindern ein Zwieback mit Butter geschmiert. Dem Ehemann etwas ins Mittag gerührt. Fällt gar nicht weiter auf. Nur diese Übelkeit und der Durchfall danach. Geschke kümmerte sich vorbildlich um die Kranken. Wusch sie, kühlte die Stirn, fütterte sie und begleitete sie so in ihren letzten Stunden. Die sie verfrüht eingeleitet hatte.

 

|| Haben die Zwieback gemundet? Keine Angst, die Butter war nicht vergiftet. Wer möchte schon hier die ganze Kotze wegwischen und den Gestank ertragen. Hihi!||

Fünfzehn Menschen sterben unter der Hand von Geschke. Erst viel zu spät merkt man, dass da etwas nicht stimmt. Wenn bei in einem engerem Umfeld plötzlich alle wie die Fliegen sterben, sollten überall die Alarmglocken schrillen. Hier läutetet sie erst spät. Die eigenen Kinder tot. Der erste Ehemann, der zweite Ehemann, die Freundin, ein Nachbar, der Verlobte und viele mehr. Als man es dann erfährt, wird ihr schnell das Handwerk gelegt und die Verurteilung eingeläutet.

Eckdaten zum Buch:

*schwarz/weiß
*Bleistiftstil, recht dunkel gehalten, viele Schatten
*aus der Sicht einer Zeitzeugin erzählt
*recht umfangreich und detailiert
*mit Nachwort den zu wichtigsten Personen

gift

Der Zeichenstil ist recht dunkel und nahbar zugleich. Man sieht die feinen Schraffuren, kleine Details, die für den Verlauf wichtig sind, ansonsten hängt sich Peer Meter nicht an zu viel Schnickschnack auf. Die Plätze und Gebäude in Bremen sind nach dem Vorbild gezeichnet, ebenso die Giftmörderin Geschke. Einfach mal google befragen. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Zeitweise war es mir fast zu dunkel. Wie ein Film, der im Keller spielt und man nur schemenhaft und verschwommen die Szene warnehmen kann.

Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht einer älteren Schriftstellerin, die nach vielen Jahren durch Zufall in Bremen landet und sich an jene schicksalhaften Tage im Bremen erinnert. Sie berichtet alles ihrer jungen Begleitung und somit auch zeitgleich uns. Der Comic kommt recht unblutig daher, trotzdem geht einem das Geschehen nahe, da man einfach nicht wahr haben will und kann, wie man so gedankenlos seine Liebsten ermordet. Mit Butter.

Der Comic bietet einen feinen Tatsachenbericht nach wahren Begebenheiten über den Engel von Bremen!

> Ich gebe damit mein Wort zurück zu Conny* in deren Reiseführer noch eine Menge geschehen wird, in den kommenden Wochen.

gift

 

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#TrueCrimeSummerWorldTrip

Hotspot? Deutschland, Bremen

Gewalt? Unwesentlich, Gift wirkt still und leise

Kosten? für wenige Euronen kann man “Gift” z.B. hier* erwerben oder gebraucht holen

Wert? anschauliche 199 Seiten

Goodie? kurze Backstories zu Zeitzeugen


letzter Halt davor in Ohio beim My Friend Dahmer


 

Ein Kommentar

  1. […] Gefilde – nach Deutschland, genauer gesagt nach Bremen. Gleichzeitig machen wir mit dem Comic „Gift“ von Peer Meter & Barbara Yelin auch eine Zeitreise und zwar in das Jahr 1831, wo gerade die Giftmörderin Gesche Gottfried […]

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