“Succubus – ein weiblicher, lüsterner Dämon, der Gegenpart zum Incubus, der sich einen Mann sucht, um mit ihm geschlechtlich verkehren zu können, koste es, was es wolle…”
Tomie ist eine hübsche, junge und äußerst beliebte Schülerin. Vor kurzem verstorben und betrauert von ihrem Umfeld. Man sinniert über ihr Ableben, macht sich bewusst, dass man nicht in der Trauer leben kann und alle nach Vorne blicken sollten. Da öffnet sich die Tür und Tomie steht dort. Lebendig, frisch und keineswegs tot und begraben. Perplex nimmt man ihre Rückkehr mehr oder weniger als gegeben hin. Doch es rumort in ihren Mitschülern. Hass, Neid und Misgunst machen sich breit. Es kommt zu einem Handgemenge und …
Tomie stürzt einen Abhang hinab. Schwer verletzt ringt sie um ihr Leben. Doch statt sie zu verarzten, macht sich Mordlust unter den 42 Zeugen breit. Wie im Wahn beschließt man sie in 42 kleine Stücke zu schneiden. Jeder Zeuge bekommt einen Teil ihres Körpers. Jeder soll seinen Leichenpart entsorgen und somit die Zerstörungswut zunichte machen. Das ist theoretisch eine gute Taktik, wäre da nicht das Problem, dass Tomie eine Succubus ist.
Sie kann aus jedem Hauch ihres Körpers neu auferstehen. Egal ob eine Niere, ein Blutfleck oder ein zermatschter Fleischklumpen. Solange ein Part von ihr existiert, kann sie sich reanimieren und neues Unheil anstiften. Männer und Frauen zugleich manipulieren, sie zur Rage bringen, ihren Wut anstacheln und Hass schüren. Stets mit dem Hauch der Verführung. Ganz so, wie es sich für einen Succubus gehört.
Eckdaten (Anzeige)
752 Seiten
August 2020 veröffentlicht bei Viz Media*
Gesamtausgabe
Schwarz/Weiß, ein paar Farbseiten
von Junji Ito
besprochen im Comicklatsch Folge 28*
Es werden nicht 42 kleine Geschichten erzählt. Man könnte zwar davon ausgehen, da es so viele Zeugen und Körperteile gibt. Stattdessen sind es 20 Geschichten. In einem Zeitraum von 13 Jahren veröffentlichte Junji Ito regelmäßig die Stories. Deutlich spürt und sieht man dabei die Veränderungen. Der Zeichenstil wird immer besser und detailierter. Gleichzeitig werden die Erzählungen immer grausiger und fieser. Wie eine kleine Steigerung zu Gunsten der Person, die seine Manga liest.
Da quasi jedes Kapitel in sich abgeschlossen ist, kann man jeden Tag eines lesen, ohne wirklich den Anschluss zu verlieren. Aber Obacht, manche Charaktere kommen immer wieder vor. Diese Gesellen spielen stetig eine kleine Rolle in der Vernichtung von Tomie. Ob es ihnen gelingt bleibt fraglich. Für einen guten Unterhaltungswert sorgt es auf jeden Fall.
Einige Werke von Junji Ito wurden bereits verfilmt oder sind in Serie gegangen. Gleiches gilt für dieses dicken Schinken. Es gibt zahlreiche Filmadaptionen und sogar eine Serie. Mir sind alle unbekannt. Da ich allerdings schon Verfilmungen der Manga gesehen habe, kann ich mir denken, dass diese äußerst skuril sein werden. Auf Blut, Horror und derbes Gemetzel mit verrückten Charakteren, sollte man sich definitiv einstellen. (An dieser Stelle bitte wildes Gekicher vorstellen.)
Tomie ist ein Manga, der in keiner Junji Ito Sammlung fehlen sollte.
Tomie ist wild, schräg, scheinbar zusammenhangslos und gleichzeitig nicht.
In Tomie macht Junji Ito eine deutliche künsterliche Steigerung durch, zu Gunsten des Lesers.
Hach, und nochmals angefixt.
Und dieses mal erscheint es auch auf deutsch.
1. Februar ’22 ist Stichtag.
Jaaaa! und er ist so fein :D