“Heute ist der Tag der Revolte und der Befreiung. Heute wurde ich zu dem, der ich heute bin. Und für die Herren von gestern bin ich der Funke eines Feuers geworden, das bereits die Ruinen der alten Welt verschlingt.” (Klappentext “Erinnerungen an den globalen Bürgerkrieg”)
| Erinnerungen an den globalen Bürgerkrieg (Bd. 1)
Es beginnt mit einem Albtraum. Immer wieder träumt Vivian von einer zerstörten Welt. Er, der Zerstörer der Welt. Etwas, was er in der realen Welten nicht anstrebt. Hier herrscht Ordnung und er geht mit seinen Leuten gezielt gegen Chaos vor. Was will ihm sein Unterbewusstsein also damit sagen? Eine mögliche Zukunft?
Die Zukunft sieht so aus, wie sie gern dargestellt wird: Reich und arm getrennt. Gesichert und kontrolliert durch eine Art Armee. Enklaven, für deren Schutz eben auch Vivian sorgt. Mit hochsensiblier Technologie beschreiten sie so Tag für Tag ihr Dasein. Für Ruhe sorgen, Aufstände im Keim ersticken und notfalls falsche Versprechen machen. Doch ist das wirklich Vivians Lebensziel? Ist der Albtraum nur ein Vorbote für kommende Ereignisse, die sich bereits leise ankündigen?
Inhaltlich gibt der Comic einiges an Story her. Da haben wir die klare Grenze zwischen den Gehaltsstufen, mit ihrer strengen Kontrolle. Zwischendrin Menschen, die alles als normal und gegeben ansehen. Anders die, die ihre Position ausnutzen und kleine Spielchen treiben und Menschen, die Vivian “verführen” und in die Ecke drängen. Macht und Kontrolle. Maschinen und Menscheit. Intelligenz und Dominanz. Leben lassen und Leben wollen. Eine Menge Zündstoff für die kommenden beiden Bände. Ich bin jedenfalls angefixt. Band 2 ist jetzt im November 2020 erschienen.
Optisch haut mich der Comic dagegen nicht gänzlich vom Hocker. Vor allem die Gesichter. Sie wirken wie eine Fotomontage. Ein Foto, was dann ein wenig in “Comicstyle” umgewandelt wurde. Macht für mich einiges kaputt, denn nicht nur die natürliche Mimik leidet darunter, sondern auch das optische Gesamtbild. Denn die Szenerie selbst wirkt stets angesprechend.
Eckdaten (Anzeige)
56 Seiten
Februar 2020 veröffentlicht bei Splitter Verlag*
Band 1 von 3
komplett in Farbe
von Richard Marazano (Writer) + Jean-Michel Ponzio (Art)
| Chaos (Band 1)
“Unfassbar! Liegt die Katastrophe, die unsere Welt beinahe vernichtet hätte, schon so weit zurück, dass ein mann deines Alters keine Lehre mehr daraus zieht?” (Klappentext “Chaos”)
Eine Revolte. Ein Aufstand mit Mord und Totschlag. Alles wirkt heruntergekommen. Zeitlich lässt sich die Szene schlecht einordnen. Ist es eine Zukunft? Die Vergangeheit? Post-Apokalyptisch? Was es auch ist, es ist, mittendrin kämpt DER Patriach mit seinen über 100 Jahren gegen die Gegner. Zeigt sein Gesicht und führt die Truppe an. Bis er schwer stürzt und die Momentaufnahme einen herben Cut bekommt.
Marseille 2052. Der ein junger Franzose wartet auf die Zusage in eine renommierte Hochschule, die wichtig für seinen Zukunft ist. Von seinem Professor bekommt er inoffziell die Zusage, dass er der Beste war und bestimmt bald die offzielle Bestätigung bekommt. Doch die kommt nicht. Ob die Bekanntschaften seiner Schwester eine Rolle spielen könnten und man ihren intelligenten Bruder so zum schweigen bringen will? Sicher ist, dass das Chaos kommt und zwar mit großen Schritten.
Inhaltlich bleibt der erste Band schwammig. Man erfährt noch nicht genau was Sache ist. Um also hier ein genaues Urteil abgeben zu können, möchte ich erst Band 2 lesen. Was der Auftakt jedenfalls schafft: Neugierde zündeln. Und das gewaltig! Ich möchte wissen, wie genau es zu dem Prolog kommt. Dann das Chaos, was auf den letzten Seiten ausbricht. Sonneneruptionen (?), die die Technik zu Fall bringen. Welche Schlüsselrolle spielt der junge Franzose dabei? Eine Vermutung habe ich und eigentlich möchte ich jetzt sofort die Romanvorlage lesen. Allerdings ist das nahezu unmöglich…
Optisch hat mich der Comic “Chaos” direkt von der ersten Seite an angesprochen. Feine Details und Schraffuren. Lebendige Gesichter mitsamt Gesichtsausdrücken, dazu die Farben, stets passend zu den jeweiligen Momenten. Das ist ein Stil nach meinem Geschmack und er hat deutlich mehr meinen Nerv getroffen, als der obige Comic. Umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzungen!
Eckdaten (Anzeige)
48 Seiten
Juli 2018 veröffentlicht bei Splitter Verlag*
Band 1 von 3
komplett in Farbe
von Jean-David Morvan (Writer) + Rey Macutay (Art)
die Romanvorlage heißt “Ravage” & stammt von René Barjavel
Schreibe den ersten Kommentar