|SciFi| “Eden”

“Eden scheint ein guter Ort zu sein, um zu sterben.”(Buchbeginn)

Kat ist nach Eden gegangen um zu sterben. Davon ist ihre Tochter Jen überzeugt. Da passt es also perfekt, dass ihr Vater einen kleinen Trupp in diese verbotene Zone Eden führen will. Natürlich um auf den Spuren seiner Frau zu wandeln und sie – hoffentlich lebend – zu finden. Jeder in dem Team hat seine eigenen Gründe, warum sie das Risiko eingehen und in einen Bereich gehen, der ihnen das Leben kosten könnte.

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da gab es eine Frau und einen Mann, die in Eden lebten. Man sagt, dass ein gewisser Gott diesen Garten erschaffen hat. Ebenso die Erde. Nun haben aber die Menschen, die nach Adam und Eva sich auf der Erde tummelten, diese nahezu zerstört. Blöd. Um dem ein wenig entgegenzusteuern, hat man dreizehn Zonen eingerichtet. In diesen Zonen sind Menschen tabu. Sie gehören einzig und allein der Natur. Aber mal ehrlich … wir kennen die Menschen, als ob sie nicht neugierig wären und dort hinwollen würden. Seien ihre Gründe noch so nichtig. Da helfen selbst Grenzkontrollen nicht. Wenn jemand hinein will, dann findet er einen Weg.

| Seline?”, fragte Dylan. “Ist es eine Art Pflanze?” “Denke nicht”, sagte sie. “Jedenfalls keine, die mir bekannt ist.” (S.158 )|

Entsprechend ist es für den kleinen Trupp erstaunlich einfach in diese verbotenen Zonen zu kommen, selbst in die besonders geschützte Zone “Eden”. Schwupps, sind alle drin. Ab jetzt sind sie auf sich gestellt. Keine Kommunikation nach außen. Wenn sie einen Unfall haben oder generell Hilfe benötigen, sind sie komplett allein. Das sorgt anfangs für ein Schulterzucken “klappt schon!” und später merkt man, dass es wohl keine so gute Idee war.

Bis zu diesem Punkt, war ich angefixt von dem Buch. Es lässt sich gut lesen, man kommt gut rein, die Story ist interessant und das Setting erfrischend. Dann kommt der Moment, wo ich sofort Jeff vanderMeer und seine Southern-Reach-Reihe vor Augen hatte. Ab diesem Punkt, fing ich an – eher ungewollt – die beiden Werke zu vergleichen. Das Unterbewusstsein ist manchmal etwas gemeines. Allerdings muss das nicht schädlich für Eden sein. War es letztlich nur unwesentlich. Was mich eher störte, war die “Auflösung”.

Man wird die ganze Zeit von Tim Lebbon auf ein großes Finale hingeführt. Vorbei an schlimmen Ereignissen, die bis aufs Mark erschüttern oder den Geist in die Irre führen. Alles verworren und unheimlich. Dann kommt das Ende. Wie ein Stein sackt es ins Wasser. Plumps. Hi, hier bin ich. Na, wie findest du mich? Okay. Es ist okay. Will allerdings nichts zum Rest passen. So ziehe ich noch den Vergleich zur oben genannten Trilogie: Jeff vanderMeer hat die Verworrenheit der Urnatur in meinen Augen besser zu Ende geführt.

“Eden” entführt in eine Urgewalt der Natur, die geheimnisvoll, beängstigent und faszinierend zugleich ist. Ob die Reise den Betrachter gücklich macht? Mich konnte sie nicht gänzlich überzeugen.

eden text


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VÖ: erschienen Oktober 2020 bei CrossCult*

Eckdaten: Einzelband / 550 Seiten / Original “Eden”

 


8 Kommentare

  1. Huhu meine Feine (=

    Oh nee, nachdem ich nun deine Worte gelesen habe, verzichte ich bei diesem Titel lieber. Wie gut das Band 2 und 3 von Jeff VanderMeer habe, da lese ich die doch lieber und hol sie aus meinem RuB, anstatt ihn mit diesem Titel noch aufzuabuen …

    Hab einen mukkeligen Sonntag!

    • kaisu
      30. November 2020
      Antworten

      Hi :D
      Ich hatte mich – total unvoreingenommen – auf das Buch gefreut! Und als ich merkte, dass es kein Highlight wird, wurde mich richtig schwer ums Herz. Tat mir leid für das Buch… immerhin hat es erreicht, dass ich nun die Reihe von VanderMeer wieder lesen will XD

  2. 7. Dezember 2020
    Antworten

    Oh das ist echt schade, dass das Buch dann leider keine gelungene Auflösung hat. Die Grundprämisse hat sich jetzt doch spannend gelesen, aber ich finde ein gutes Ende ist für ein Buch unfassbar wichtig, damit steht und fällt die Geschichte dann doch. Entweder wertet es ein Werk noch mal richtig auf oder das Gegenteil ist der Fall.

    Lg Nicole
    #litnetzwerk

    • kaisu
      7. Dezember 2020
      Antworten

      Wie du sagst: Mit einem guten Ende steht und fällt die Geschichte. Ich hätte ihm auch einen verkorksten Mittelteil verziehen, solange es am Schluss schlüssig und angenehm stimmig wirkt.
      War hier leider – für meinen Geschmack – nicht so :(

  3. 15. Dezember 2020
    Antworten

    Es klang zu Beginn sooooo gut und das obwohl ich nicht wirklich viel SF lese. Wenn jedoch das Ende das ganze bisherige Leseerlebnis zunichte macht ist es gerade für einen SF nicht gerade prickelnd. Nun ist aber wieder Jeff VanderMeer in meinen Fokus gerrückt. Nach Deiner Rezension ist ja “Die Auslöschung” auf meinem WL gelandet. Nun habe ich den 1. Band gleich mal auf meiner WL nach oben befördert. Ich liebe es ja, wenn die Natur Rache am Menschen nimmt *muahahaha*

    • kaisu
      15. Dezember 2020
      Antworten

      Also ich will da auch nen reread machen – wenn das so weiter geht, wird 2021 ein reread Jahr XD

      Fands letztlich auch schade um das Buch. Aber es hat mich einfach nicht glücklich gemacht :(

      • 16. Dezember 2020

        Ich werde wohl auch mehr ReReads machen. Manche Bücher sind es einfach wert doppelt und dreifach gelesen zu werden *g*. GoT müssen wir z.B. unbedingt gemeinsam lesen!!!!!

      • kaisu
        16. Dezember 2020

        ich warte brav, bis du HIER schreist XD

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