|Comic| “Nils”

Von Tod und Wut. Und von Mut.

Einmal Comic im Schnelldurchlauf und dabei nicht minder informativ. Heute mit “Nils – Von Tod und Wut. Und Mut“. Ein Werk von Melanie Garanin.

Worum geht es?

Der Sohn von Melanie stirbt. Sie ist Mutter von vier Kindern und Nils ist der Jüngste. Er kränkelt viel. Irgendwann wird es so schlimm, dass sie das Blut testen lassen. Leukämie. Erste Bluttransfusionen. Medikamente. Krankenhausaufenthalte vermehren sich. Dann der Hoffnungsschimmer. Kein Nachweis mehr. Mögliche Selbstheilung. Der Alltag kommt zurück. Dennoch müssen sie regelmäßig Blut abgeben. Dann. Ein Rückschlag.

“Wird wohl kein Spaziergang, aber das schaffen wir. Vor allem Nils. Der lustigste, tapferste und stärkste Nils.” (S.44)

Die Familie bleibt dran. Steht an Nils Seite. Der Dreijährige kämpft tapfer. Bis er Fieber bekommt. Hohes Fieber. Fiese Bauchschmerzen. Aufnahme im Krankenhaus. Nichts hilft. Eine Reaktion auf die Medikamente? Man hüpft zwischen Wohnung und Krankenhaus hin und her. Bis Nils an einem Morgen stirbt.

Die Aufarbeitung

In vier Kapiteln verarbeitet Melanie diesen Schicksalsschlag in Form von farbigen Illustrationen. Wie kleine Momentaufnahmen skizziert die Erlebnisse und schreibt Dialoge mit den Ärzten und Ärztinnen auf. Später wird sie sogar detailreicher, denn alles schreit nach ärztlichem Versagen. Ein Kampf, der sie und ihre Familie viel Kraft und Nerven kostet. Ob er sie zur Wahrheit führen wird?

Volle Kanne reingehauen hat der Comic bei mir mit Nils Tod und später dann dem Ergebnis der Untersuchungen an seinem Tod. Man weiß, dass er stirbt. Es dann jedoch so schwarz auf weiß zu lesen … uff. Die Zeichnungen untermalen alles wunderbar – wobei, kann man hier von wunderbar sprechen? Man fühlt jedenfalls jede Sekunde mit. Spürt die Hochs und Tiefs. Vor und nach seinem Tod.

In der zweiten Hälfte war für mich zeitweise die Luft raus. Ermittlungen dauern. Verständlich. Sie drehen sich im Kreis. Wut und Verzweiflung. Natürlich kann und will man so etwas nicht kürzen, sondern den Stress zeigen. Aus der Sicht ist es für mich nachvollziehbar. Für den Lesefluss und Elan war es unpraktisch.

Meine Abschlussworte

Nils ist emotional, dient der Aufarbeitung der inneren Zerwühltheit und ist gleichzeitig eine Mitteilung nach draußen. Wer mit der Thematik Tod (im Kindesalter) nicht zurechtkommt, sollte die Finger davon lassen. Ansonsten empfehle ich den Blick hinein. Schließlich ist das ein Thema, was gerne totgeschwiegen wird. Egal welcher Aspekt aus dem Comic.

200 Seiten
September 2020 veröffentlicht bei Carlsen Verlag*
Einzelband, Hardcover
komplett in Farbe
von Melanie Garanin

empfohlen ab 16 Jahren

auch besprochen auf comic-denkblase*

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4 Kommentare

  1. 30. Dezember 2020
    Antworten

    Klingt nach einem traurig-schönen Comic, der aktueller nicht sein könnte. Ich glaube das hüpft mal auf meine WL…*Hüpf*
    Und …wusch….wieder weg *g*

    • kaisu
      31. Dezember 2020
      Antworten

      *wusch weg… klaaaaar, hab den andren Kommi schon entdeckt XD

      Denke ma, dass der Comic was für dich wäre.
      Allein auch wegen den ärztlichen Momenten im Comic.

  2. 3. Januar 2021
    Antworten

    Das hört sich sehr nach einem berührenden Buch an. Solche Themen müssen m.M.n. im Alltag mit den Kindern besprochen werden, damit der Schock nicht so groß ist, wenn mal was passiert. Ich werde mir das Buch holen. Mal sehen, was meine Kinder dazu sagen werden. Auf die Gespräche bin ich gespannt.
    GlG, monerl

    • kaisu
      5. Januar 2021
      Antworten

      Auf das Feedback wäre ich auch mal gespannt!
      Wobei ich den Comic wirklich an das Erwachsene Publikum gerichtet sehe.

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