Der Japanuary ist im vollen Gange. Daher folgt heute meine zweite kurze Filmbesprechung des Films “Shoplifters” (万引き家族). Aktuell auf amazon prime verfügbar.
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Um was geht es?
Mitten in Tokio lebt eine kleine Familie (Oma, Vater, Mutter, Tochter, Sohn) in einem kleinen Haus, ganz dem klassischem Stil japanischer Wohnungen entsprechend. Kleiner Garten, Schiebetüren, keine Heizung, nah an der Natur. Drumherum nur moderne Gebäude und Straßen. Eine kleine heimelige Oase. Schnell wird klar, dass sich die Familie mit kleinen Ladendiebstählen über Wasser hält. Shoplifters quasi.
Allerdings stellen sie sich äußerst geschickt an, sodass sie nicht erwischt werden. Selbst die Jüngsten sind schon voll im Geschäft. Wobei bei ihnen wohl eher der ein oder andere mal beide Augen fest zusammenkneift, bei ihren Diebstählen. Eines Tages sehen Vater und Sohn ein kleines Mädchen allein spielen. Sie wirkt leicht verwahrlost und so beschließt man sie mitzunehmen. Oder sagen wir eher, die Kleine kommt freiwillig mit.
Ab das so alles seine Richtigkeit hat? Fast zeitgleich verliert die Mutter ihre Arbeit. Noch mehr Geld fällt weg und jetzt noch einen zusätzlichen Magen füllen? Als dann noch die Meldung kommt, dass ein kleines Mädchen vermisst wird, was eigentlich nur ihr neuer Familienzuwachs sein kann, müssten theoretisch alle in Panik ausbrechen. Machen sie nicht. Stattdessen wächst der Familienzusammenhalt.
Wie hat er mir gefallen?
Für mich war das ein rewatch. Ich hatte “Shoplifters” bereits kurz nach dem Erscheinungsdatum einmal gesehen und somit war es eine schöne Wiederholung, die man – mit dem Wissen um das Ende – komplett mit anderen Augen schaut.
Der Film fängt recht harmlos an. Mit der Zeit kristallisiert sich jedoch heraus, dass nicht nur der Diebstahl und der frische “Nachwuchs” ungewöhnlich sind. Jeder – wirklich jeder – in dieser Familie hat so sein kleines Geheimnis, was langsam ans Tageslicht gezerrt wird.
Dabei spielt “Shoplifters” mit den Gefühlen des Zuschauenden. Man bildert sich Urteile über die einzelnen Charaktere, beobachtet, verurteilt sie vielleicht, ist schockiert über ihr Verhalten und gleichzeitig total entzückt, wie diese Menschen sich zusammenhalten. Am Ende darf man selbst entscheiden wer gesiegt hat. Das Gesetz oder der Familienzusammenhalt.
Mir hat der Film wirklich gut gefallen. Er zeigt die Kluft der Gesellschaft, zwischen reich und arm, zwischen gerecht und ungerecht. Und das auf eine sehr einfühlsame Art und Weise.
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