|Drama| “Leben zu verkaufen”

von Yukio Mishima

CN: Suizid

“Als Hanio erwachte, war es so hell, dass er glaubte, er sei im Paradies.” (Buchbeginn)

Hanio möchte nicht mehr leben.
Ohne sich vorab großartig über das Wie und Warum gemacht zu haben, kauft er sich Schlaftabletten, schluckt diese und setzt sich in einen fahrenden Zugwaggon.
Der Suizid schlägt fehl.

Hanio ist nicht gerade begeistert, nimmt es aber gelassen, ja fast schon emotionslos hin. Stattdessen beschließt er seinen Job zu kündigen und stellt eine Announce in die Zeitung: “Leben zu verkaufen. Verfügen Sie frei über mich. […]” (S.10)

Anfangs meldet sich niemand bei Hanio. Doch dann gibt es erste Interessenten.
Ein älterer Herr möchte Rache. Seine Frau hat ihn verlassen und er missgönnt ihr das neue Leben. Also soll Hanio sie verführen und gemeinsam mit ihr in den Tod gehen.

Er nimmt den Job an, durchlebt interessante Tage, gewinnt neue Erfahrungen, die Frau stirbt und Hanio lebt weiter. Somit ist er einige tausend Yen wohlhabender und bereit für den nächsten Auftrag.

Sie sind noch jung. Sie vergessen, was heute geschehen ist. […] Wenn Sie alles vergessen, Sie werden in guter Erinnerung behalten.”
(S.93)

Anfangs war alles etwas verwirrend für mich. Ich konnte nicht greifen, auf was Hanio hinaus will. Er schien sein Leben nicht zu hassen oder zu lieben und gleichzeitig möchte er sterben.
Wenn er dann die Möglichkeit des Todes greifen kann, erneut ihm von der Schippe springt, ist er nicht wirklich traurig ist, sondern es fast gelassen hin nimmt. Emotionslos halt.

Natürlich zeigt sich im Laufe der Handlung warauf die Geschichte hinaus will und ab da wird es fast ungewollt komisch, wie Hanio sich immer weiter von seiner eigentlichen Ausgangslage entfernt. Ob er am Ende immer noch sterben möchte?

Kurze Kapitel, die mehrere (Todes-)Aufträge umfassen, begleiten dich beim Lesen durch die knapp 240 Seiten. Es wurde mir dabei zu keiner Sekunde langweilig. Ganz im Gegenteil. Für mich hätte das Buch gerne noch ein paar weitere Kapitel umfassen können.
An dieser Stelle werde ich gleichzeitig nicht müde zu erwähnen, dass es in “Leben zu verkaufen” um eine ernste Thematik geht.
Die Grundstimmung ist bei weitem nicht entspannt, sondern zeigt die zahlreichen Facetten des Todes. Ob nun gewollt oder nicht.

Fazit
“Leben zu verkaufen” war schneller verschlungen als gedacht.
Es ist ein Buch über das Leben. Über das Sterben. Über das Finden der eigenen Ziele. Schnörkellos und geradlinig. Ein Lesetipp der anderen Art.


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VÖ: 2023 bei Kein & Aber Verlag
Seiten: 238

Japan
Roman, Krimi, Drama
Einzelband
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