von Durian Sukegawa
Tokue ist raus aus dem Gefängnis. Ein alter Bekannter bietet ihm einen Job an, mit dem er gleichzeitig seine Schulden abbezahlen kann. Fortan jobt er in einem Dorayaki Imbiss. Mehr schlecht an recht nimmt er etwas Geld ein und verfällt immer mehr dem Alkohol. Eines Tage kommt eine ältere Frau vorbei. Sie bietet an, als Aushilfe zu arbeiten. Tokue lehnt ab. Doch die Frau ist hartnäckig. Obwohl es ihm nicht erlaubt nicht, stellt er sie ein und damit beginnen die Veränderungen.
Das Buch “Kirschblüten und rote Bohnen” wurde 2015 von Naomi Kawase erfolgreich verfilmt. Meine Meinung dazu, hatte ich im Japanuary kurz festgehalten. Hier geht es zum Beitrag vom Januar *klick*.
Ich kann also an dieser Stelle einen schönen Vergleich herstellen. Was ist besser? Das Buch oder der Film? Eine Frage, die ich ja so gar nicht mag. Ich sehe beide als eigenes Medium. Der Film steht nur häufiger mal in etwas schlechterem Licht, wenn man sich in der Regie vage an die Vorlage hält, Szenarien komplett verändert mitsamt Charakterdesign, sodass es direkt ein anderes Flair ergibt und man sich fragt: Wo um alles in der Welt ist das noch eine Buchadaption?
Das ist bei den Kirschblüten und ihren roten Bohnen nicht der Fall. Die Stille der Geschichte wurde wundervoll umgesetzt. Natürlich wurde nicht jeder Moment übernommen. So geht es im Buch vor allem bei dem Konflikt der Vermieterin und Takue mehr in die Tiefe. Ebenso bekommt die ältere Dame mehr Spielraum und die Schülerin Wakana rückt etwas in den Hintergrund. Besonders gelungen finde ich, dass die Briefe der Frau teilweise im Film vorgelesen werden. Diese machen gerade gegen Ende einiges an emotionalem Flair aus.
Was das Buch auf jeden Fall bei mir erzeugt hat, ist einen großen Hunger auf süße rote Bohnenpaste (An)! Wer selbst schon einmal Dorayaki gegessen hat, wird die Emotionen und Gelüste absolut nachvollziehen und schmecken können. Wer sie noch nicht kennt, will JETZT auf jeden Fall welche probieren!
Dem gegenüber steht die Erkenntnis, wie damals und auch heute noch, mit Leprakranken umgegangen wird und wurde. Zwar ist mir das nicht unbekannt (die Vergangenheit), aber dass es in der Gegenwart immer noch sie schlimm ist, lässt mich nur mit dem Kopf schütteln. Wer die aktuell Corona-Lage in Japan etwas verfolgt, wird mitbekommen haben, dass Menschen, die das Virus hatten, dort ab sofort gebrandmarkt sind. Die bist nicht rein, also wirst du ausgegrenzt.
Wer sich einmal an japanische Lektüre heranwagen möchte und bisher nicht passendes gefunden hat, sollte hier zugreifen. Es gibt japanisches Traditionshandwerk, drei unterschiedliche Generationen, verschiedene Konflikte und die große Liebe zu Kirschblüten. Seichte und zugleich berührende Lektüre für ein paar Lesestunden.
Ich habe sowohl das Buch gelesen, als auch den Film gesehen und fand beides sehr gut. Auch mich hat es richtig erschüttert, dass die Japaner noch heute ehemalige Leprakranke wegsperren.
Liebe Grüße
Martina
Was mich so traurig macht, dass es mich eigtl nicht hätte erschüttern sollen, da ich doch recht belesen über das Land bin und deren “Ausgrenzung” kenne. Trotzdem kann man hier nur den Kopf schütteln. In keinem Land ist man von so etwas sicher :/