von Hiroumi Aoi
Kurz & Knackig, mein Leseeindruck zu “Shibuya Goldfish”
Worum geht es?
Hajime ist ein absolut begeisterter Filmemacher. Zwar steckt er förmlich noch in den Kinderschuhen und dreht die Filme eher für sich oder Schulprojekte, das mindert jedoch nicht im geringsten seine Freude daran. Entsprechend groß ist die Enttäuschung als seine Freunde einen Termin absagen, an dem sie einen Film drehen wollen. Sie wollen sich lieber mit Freunden – eher gesagt, den Mädchen – auf einer Party treffen.
Gefrustet läuft er durch die Stadt Shibuya und grummelt vor sich hin, als plötzlich ein Fisch auftaucht. Und ich spreche hier nicht von einem kleinen Fisch, der aus dem Aquarium gefallen ist und verloren auf der Straße liegt. Nein, dieser Goldfisch hat mindestens die Größe eines ausgewachsenen Elefanten und schwimmt in der Luft umher. Das klingt im ersten Moment ganz unterhaltsam. Blöd nur, dass dieser kleine Fischi voll Bock auf Menschenfleisch hat.
Was folgt ist eine Massenpanik und wildes Verfleischen auf offener Straße. Und in den Seitengassen. Und den Gebäuden. Eigentlich überall. Nirgends ist eine Flucht vor den gefräßigen XXL Goldfischen möglich. Oder doch? Hajime schließt sich einem kleinen Trupp Überlebender an. Wobei sich hier rasch die Frage stellt: Zufall oder wirklich eine Überlebensstrategie? Genau DAS müssen die Menschen schleunigst herausfinden, da die Stadt abgeriegelt ist und eine Flucht auf dem herkömmlichen Weg nicht möglich ist.
Konnte mich der Manga packen?
Blubb. Blubb. Kleine Fischies! Ganz ehrlich? Als ich fleischfressende Goldfische, die eine Stadt überfallen gelesen habe, musste ich mir den Manga vormerken. Das klang so schräg, skurill und makaber, da konnte ich meine Füße nicht still halten.
Die ersten Seiten sind komplett in Farbe gehalten und so sieht man bereits im Prolog das erste Blut spritzen. Das hier ist also kein lustiger Spaziergang, sondern es wird ordentlich gemordet. Zwar mildern die soften Zeichnungen der Menschen alles etwas herab – leider – dennoch schwimmen die Fische geradezu in Details. Da merkt man wo die Liebe beim Zeichnen hingefallen ist.
Die Reihe umfasst im Original 11 Bände. Ein gutes Pensum, wo ich noch eine Menge Unterhaltung erwarte. Ob die Leserschaft das auch bekommt, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Nach dem ersten Band ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Denn ganz ohne klischeehafte Szenen und naive Charakter kommt der Manga nicht aus. Hier ist deutlich spürbar, dass die Reihe ursprünglich an die männliche Leserschaft gerichtet war. Ergo Genre “shonen”.
Wie gut, dass eine ordentliche Brise Horror drüber gestreut wurde, denn sonst wäre die Story nie bei mir gelandet.
Lesetipp!?
Der erste Band “Shibuya Goldfish” verspricht einiges und erfindet zeitgleich nicht alles neu. So musste ich manchmal an “Sprite” denken, dann an Stephen King oder “A quite place”. Es gibt halt Elemente des Horror, die stetig neu gemixt irgendwo auftauchen. Werden sie in ein neues Setting gepackt, kann daraus durchaus eine nette böse Handlung werden. Genau das erhoffe ich mir von den kommenden Bänden. Blutiger unterhaltsamer Goldfisch Horror, der mit bei Laune hält und nicht nach altem Fisch stinkt.
Wer einmal Bock auf Horror der anderen Art hat, ist hier genau richtig. Allein die Fische sind den Manga schon Wert! Da schaue ich gerne über Klischeebilder hinweg und freue mich, wie ein Goldfish auf die kommenden Bände.
Der Verlag stuft den Manga ab 16+ und Kategorie Mystery ein. Dem Alter stimme ich zu. Das Genre würde ich auf jeden Fall noch um “Horror” erweitern, damit keine falschen Erwartungen geweckt werden.
244 Seiten
Juli 2021 veröffentlicht bei Altraverse*
Serienauftakt (Band 1 von 11)
schwarz/weiß, ersten Seiten farbig
von Hiroumi Aoi
Genre: Horror, Mystery
Altersempfehlung ab 16 Jahre!
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