Jack the Ripper. Allein schon dieser Name löst bei Krimi- und Serienkiller-Nerds aufgeregtes Magenflattern auf den Plan. Da werden nervös Papierkügelchen aus dem Zeitungsauschnitt vor einen gedreht. Auf Stiften hibbelig herumgekaut und innerlich alle Nerven angespannt, um auch alle neuen Informationen vollends aufsaugen zu können. Es könnte schließlich sein, dass es neue Erkenntnisse gibt. Bis heute wurde der wahre Täter schließlich nicht aufgedeckt. Da bleiben viele Wege für Spekulationen offen. Der Autor John Matthews geht so einen neuen Weg. Er begibt sich mit seinen Hauptfiguren Finley Jameson und Joseph Argenti in die Gassen von New York im Jahre 1891.
Mister Argenti lebt mit seiner Familie in New York. Er ist dort Polizist bei der örtlichen Polizei und gilt als hartgesotten und zäh. Korruption und Machtspielchen sind ihm nicht neu. Ebenso sein stärkster Gegner Mister McCluskey, welcher gerne den Ruhm für den aktuellen Mordfall einstecken möchte. Die Spannung zwischen den beiden ist das gesamte Buch über zu spüren und man ahnt direkt von Beginn an, dass es hier noch eskalieren wird. Die Frage ist nur wann dies passieren wird.
Der Mordfall um den sich alles dreht, hat eine starke Ähnlichkeit zu denen in Whitechapel aus England. Die Opfer wurden regelrecht aufgeschlitzt und besitzen ebenfalls ein seltsames Merkmal, was eindeutig beweist: Hier war Jack the Ripper am Werk!
Damit jemand vom Fach dabei ist. Wird Finley Jameson nach Amerika geschippert. Der Kriminalanalytiker soll die Jungs in New York mit seinem Wissen um den Fall tatkräftig unterstützen. Das klingt im ersten Moment auch super. Gutes Teamwork und die Weitergabe von Wissen, auch über den großen See hinaus, sprechen schließlich für einen gesunden Menschenverstand.
Doch leider sind Finley und Joseph wie Pech und Schwefel. Ein Duo was sich von der ersten Begegnung an nicht riechen kann und sich eher Stöcke vor die Füße wirft als an einem Strang zu ziehen. Als Leser reibt man sich hier freudig die Hände. So ein Katz und Maus Gespiele bringt schließlich meist nette Unterhaltung mit sich.
Plötzlich eskaliert aber alles und die beiden müssen über ihren eigenen Schatten springen. Ob sich hier noch eine tiefe Freundschaft entwickelt?
Das klingt alles sehr nach einer Sherlock und Watson Variante in Amerika. Irgendwie ist es das auch und irgendwie auch nicht. Das Gezeter und die Geheimniskrämerei zwischen den beiden Polizisten spricht auf jeden Fall dafür. Wobei Finley Jameson eindeutig für Sherlock stehen würde und Joseph Argenti für Watson.
Trotzdem ist es eine andere Geschichte und das ist auch gut so. Schließlich möchte man als Leser nicht immer alles Alte neu verpackt lesen, sondern darüber hinaus Neues schmökern. Dem Autor John Matthews ist das recht gut gelungen. Er spinnt hier den Mythos um den berühmten Serienkiller Jack the Ripper weiter und baut viele Tatsachen um diesen Mörder ein.
“Es wird so sein, als weilte der Geist von Thomas Colby selbst hier, um das Spiel fortzusetzen, das wir in London begonnen haben.” [S.21]
Natürlich geht es nicht nur um die Jagd nach Jack, sondern auch um Freundschaft, Zusammenhalt, Machtspiele, Verrat, Hinterlist, Familie und Liebe. Die Kombination ist perfekt gelungen. Man kauft ihm alles ab und kann wunderbar in die schmuddeligen Gassen New Yorks eintauchen, in denen Prostitution an der Tagesordnung steht. Dennoch hätte es vom Erzählstil manchmal noch etwas “älter” sein können. Man schweift ab und an mit seinen Gedanken ab und sieht ein moderneres Amerika vor sich, als es zu der Zeit wirklich existierte. Das fand ich etwas schade. Es ist ein komischer Vergleich an dieser Stelle, doch ich finde, dass der deutsche Autor Wolfgang Hohlbein diesen Spagat sehr gut hinbekommt. Bei ihm taucht man völlig in die beschriebene Epoche ab. Herr Matthews muss dies noch ein wenig üben.
Das Erzähltempo ist recht zügig. Man pendelt zwischen den beiden Ermittlern hin und her, sowie einigen Damen, Mister McCluskey und natürlich den berühmten Briefen von Mister Ripper. Diese geben einen guten Einblick in die Denkweise des Killers und sind perfekt geschrieben. Es entwickeln sich nach und nach Hinweise wer hinter der Identität steckt. Der Autor legt hier geschickt die Weichen in eine bestimmte Richtung. Doch ich traute dem Braten nicht und blieb stur bei meiner Vermutung. Zu viel sprach in meinen Augen dagegen, doch je mehr Beweise vorgelegt wurden, umso mehr gerät man ins Grübeln.
Dennoch konnte ich hier nicht immer zu 100% mitfiebern, da zu offensichtlich manche Hinweise dargelegt wurden. Schade für mich, da es ein wenig meine innere Spannung abflauen lies.
Alles in allem werde ich hier am Ball bleiben. Denn trotz meiner Kritik, lässt sich das Buch sehr gut lesen. Die Figuren sind alle wunderbar ausgebaut und besonders das Duo schließt man nach einigen Kapiteln vollends in sein Herz und möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht.
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Genre: hist. Krimi / VÖ: September 2014 / Verlag: Page & Turner / Serie: Serienauftakt
Huhu,
Ui Ui Ui lese ich da etwas Jack The Ripper???
Top!!1 Lndet sofort auf meiner WuLi!
Hoffe nur das es ein Einzelband ist und auch bleibt ;)
Liebe Grüße
Alina
Auf den Einzelband würde ich mich nicht verlassen ;)
Da wird 100% noch mehr kommen :D
Hey,
ich freu mich schon riesig auf das Buch :D
Letztens habe ich gelesen, dass ein Hobbyforscher eine DNA-Analyse mit einem Schal oder Tuch gemacht hat, das an einem Tatort gefunden wurde. Die DNA hat er dann mit Nachfahren der Verdächtigen verglichen und hat tasächlich eine Übereinstimmung gefunden. Der Verrückte war's :D
Hier ist mal der Link:
https://www.focus.de/panorama/welt/der-bekannteste-killer-der-welt-identitaet-von-jack-the-ripper-nach-126-jahren-aufgedeckt_id_4115150.html
ich finde sowas ja auch immer super interessant :D Ich hab noch so ein Buch auf dem SuB liegen :D
Lg Kerstin
Glaub wenn es wahr wäre, hätten sich die Briten da schon draufgestürzt ;)
Aber immer nett zu lesen so was!
Hat ja bei dir schon geschrieben, dass ich etwas enttäuscht war, da ich mir das Flair anders erhofft habe, aber ich denke du wirst glücklich mit dem Buch sein :D