kurz kommentiert
Inhalt:
“In einem Hamburger Club wird ein Türsteherboss ermordet. Kurz darauf wird die Leiche eines Mitglieds der Hells Angels gefunden. Alles weist auf einen Vergeltungsschlag hin. Lewis Boyle, Leiter der Hamburger Mordkommission, will einen Kiezkrieg mit allen Mitteln verhindern.
Während fieberhaft nach den Mördern gesucht wird, geht Kommissarin Jale Arslan Hinweisen auf eine neue Droge nach, die gratis an die Junkies der Stadt verteilt wird. Der Druck auf die Polizei nimmt zu, als immer mehr Konsumenten daran sterben. Haben die Kiezmorde mit der neuen Droge zu tun? Können Boyle und Arslan den Wahnsinn stoppen, bevor es zu einem brutalen Bandenkrieg kommt?” [Pendragon Verlag]
Meine Meinung:
Hart, schonungslos und unverblümt, so kennt man Boyle. Der Hüne, mit dem dunklen Teint, vor dem alle Angst haben. Dem man, mit Respekt begegnet und nicht auslacht. Ein Mann, der weiß was er will und seinen Willen auch durchsetzt. Okay, jetzt reichts. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht. Aber Fakt ist: Lewis Boyle ist jemand, der ne Menge Dreck am Stecken hat. Sollte dieser Schmutz ans Tageslicht kommen, wäre er kurzerhand seinen Job los. Dumm nur, dass der Mann, der diese Geheimnisse verwahrt stirbt. Sein Archiv ist verbrannt. Nur, bevor jemand Boyles Geheimnisse gesehen hat, oder davor?
Diese Sorge nagt kontinuierlich an dem Mordkommissar, während er eigentlich ganz andere Sorgen haben sollte. Zu ihm gesellt sich noch die kleine Kommissarin Jale Arslan. Noch etwas grün hinter den Ohren und dennoch definitiv nicht auf den Mund gefallen ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Ursache der zahlreichen Morde in Hamburg, die unterschiedliche Gründe zu haben scheinen und dennoch irgendwie zusammengehören.
Das Zusammenspiel der beiden – oder auch nicht – ist einfach wunderbar zu lesen. Man will wissen, was sie als nächstes anstellen, ob sie die Mörder fangen oder noch weitere zahlreiche Menschen sterben müssen, bis sie endlich das Übel gefunden haben. Denn das versteckt sich meist ganz woanders, als man es zunächst vermutet. Dazu kommt noch die derbe und zugleich direkte Sprache der beiden. Sie ist hart, aber nicht so hart, dass sie nicht stimmig in das Gesamtbild passen würde.
Fazit:
Boyle entwickelt sich. Man lernt ihn noch besser kennen, was mir sehr gut gefallen hat und nebenbei krallt man sich, wie ein Kleinkind, an Arslans Hosenbein fest. Die junge Frau möchte man ab sofort nicht mehr missen. Also ich zumindest nicht. Wer also immer noch nichts von David Gray gelesen hat, sollte dies mit “Sarajevo Disco” schleunigst nachholen. Die beiden Charaktere sind Belohnung genug!
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Genre: Crime / VÖ: August 2017 / Verlag: Pendragon Verlag* / Seiten: 496 / Serie: Band 2
weitere Kritiken: Kleine Fluchten, Wortgestalt Buchblog, ..
erhältlich bei: hugendubel
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