|Crime| “Durst”

Sobald man Durst verspürt, meldet sich das Existenzbedürfnis eines Lebewesens und nichts anderes verspüren die Anwohner, die direkt am Fluss Rio Sao Franciso wohnen. Doch leider haben mächtige Firmen hier ihre Finger im Spiel, somit sprudelt kein klares Wasser an den Dörfern vorbei, sondern eine braune Brühe, die zu allem Übel auch noch unerklärliche Krankheiten auslöst und Menschen der Reihe nach verenden lässt.

Sarah Clarice will das Übel bei der Wurzel packen und macht sich zusammen mit dem Chemiker Matheus auf die holprige Suche nach diesem. Direkt am Anfang wird dem Leser vor Augen geführt: In diesem Buch wird nicht lange gefackelt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Was im Klartext heißt, man bezahlt mit seinem Leben. Ob man im Recht oder Unrecht war, spielt da keine Rolle.

Mitten in dieser harten Welt, lebt und arbeitet die engagierte Sarah Clarice.

Sie ist, neben Matheus, eine der leidtragenden Figuren, die Licht ins Dunkel bringt. Es gibt noch viele weitere Charaktere, die nach und nach in die Handlung einsteigen. Leider wird so gut wie jede von ihnen ausführlich beschrieben und vorgestellt, was das Lesen sehr schwer macht und jedes mal die angebaute Dramatik zerstört, da gleichzeitig ein weiterer Handlungsstrang beginnt.

So viel kann man sich einfach nicht behalten, man schaltet quasi auf Durchzug und beginnt Passagen zu überfliegen. Die Handlung selber kommt auch nur gemächlich in die Gänge, wobei sicher der obige Punkt mit den neuen Charakteren eine entscheidende Rolle spielt. Alberto Riva bremst seine Story selber aus, ob gewollt oder ungewollt sei dahin gestellt. Es stört einfach.

Der Thriller ist in sechs Abschnitte unterteilt, die immer wie eine Überschrift agieren und teilweise kleine Orts- und Zeitsprünge mit sich ziehen.

Die vielen Kapitel sind durchgehend nummeriert und zeigen immer wieder neue Abschnitte auf, die meist einer Person und ihrem Werdegang gewidmet sind, was für eine gewisse Übersichtlichkeit sorgt. Dennoch schafft der Autor es nicht, trotz der interessanten und zugleich brisanten Thematik, den beginnenden Spannungsbogen vom Prolog an, über das komplette Buch hinweg zu halten. Er konzentriert sich nicht genug auf das Wesentliche, sondern schmückt die Figuren und deren Umgebung zu sehr aus, was einem viel unnötigen Input gibt.

Alles in allem kann “Durst” nicht weiterempfehlen. Wer ausführliche Ökothriller mag, kann es sich gerne zu Gemüt führen, allen anderen würde ich davon abraten. Hier wurde eindeutig eine erzählenswerte Problematik in den Sand gesetzt.


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Genre: Thriller / VÖ: Nov 2013 / Verlag: Goldmann*  / Serie: Einzelband


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