6 AutorInnen, 6 Kurzgeschichten, 6 Seelen…
(1) “Breeder” von Shade Mulligan
Breeder sind Wesen, die eines Tages aus der Tiefes des Meeres an Land kamen und anfingen es zu erobern. Brutal, hart und schmerzvoll. Sie passten sich extrem schnell der Umwelt an und verschleppten Frauen, um sich fortzupflanzen. Menschliche Brutstätten. Männer dagegen wurden niedergemetztelt. Die wenigen Überlebenden haben sich verschanzt und bangen jeden Tag um ihr Leben.
Die Geschichte kommt harmlos daher und macht schnell klar, wo ihr Knackpunkt liegt. Sprachlich richtig abgestimmt, konzentriert sich die Handlung auf das Wesentliche und kommt mit einem gelungenen Ende daher.
(2) “The Manhattan Inferno” von Lee F. Kershaw
Ein neuer Job, eine neue Herausforderung und dazu auch noch richtig viel Geld. Frank glaubt das große Los gezogen zu haben und geht voller Elan erneut auf Arbeit, bereit für eine neue Herausforderung. Diesmal hat sie es wirklich in sich. Ein unscheinbares Paket entpuppt sich als ein Endgegner, den er sich so definitiv nicht vorgestellt hat.
Auch für den Leser entwickelt es sich ungewohnt. Mir war es zu abgedreht und nicht nach meinem Geschmack. Nicht einmal das Ende konnte meine Meinung ändern.
(3) “Katzenfutter” von Jean Rises
Eine Apokalypse. Selbst herbeigeführt von Menschen, denn der Ebolavirus ist ausgebrochen und rafft kontinuierlich die Menschen dahin. Mittendrin versuchen die letzten Bewohner eines Mietshauses sich gegen die Plünderer zu wehren. Diese gegen äußerst gnadenlos vor. Haben zur Zerstörung und Nahrung im Sinn. Nahrung, egal welcher Art.
Hier hätte ich äußerst gerne mehr davon gelesen. Ein ganzes Buch. Diese Geschichte hat, trotz ihrer fiesen Brutalität, genau den Unterhaltungswert getroffen, den ich bei einer Endzeitstory lesen möchte.
(4) “Blutiger Tripp” von Elli Wintersun
Happy Birthday! Heute wird nicht daheim gefeiert, heute geht es hinaus in die Welt, zu einem Abenteuertrip! Dumm nur, wenn man in den falschen Bus steigt und sich alles komplett anders entwickelt. Nichts happy family. Obwohl… jeder empfindet Glück anders und diese Familie hier, hat eine besondere Vorliebe, die sie nun mit den Partygästen teilen möchte. Na, wer hört schon die wetzenden Klingen?
Uih, hier ging es derb zu. Anfangs noch ganz sanft, wird es immer härter. Zwar ist die Überlebensrate zeitweise höher als der Blutverlust, was sich dezent beißt, dennoch hat mir die Geschichte wirklich gefallen.
(5) “Family Affairs” von Jamie Eckhart
Weihnachten. Trautes Heim, glückliche Gesichter, gutes Essen. Passt alles. Doch wenn man keinen Bock darauf hat, kann dieser Tag sehr anstrengend sein und so geht es auch dem Pärchen, in dieser Geschichte. Doch irgendwie entwickelt sich alles plötzlich ganz anders. Was anfangs wie sinnliche Begierde ausschaut, steigert sich bald in eine völlig andere Richtung.
Ungewohnt, unterhaltsam und trotzdem ist der Funke bei mir nicht ganz übergesprungen. Was sie aber nicht zu einer schlechten Kurzgeschichte macht.
(6) “Apokalyptische Reiter” von John Aysa
Ein Endzeit-Szenario. Eine Frau, die sich den Rebellen stellt. Sie ist nicht unbesiegbar, aber hat einen eisernen Willen und Überlebensinstinkt, der sie zu einer Killermaschine werden lässt. Aber wer traut das einer Frau schon zu? Nun, wer sie unterschätzt, muss kurz darauf sein Leben lassen.
Das Setting ist wunderbar. Man fühlt sich verdreckt, schmutzig und will eigentlich sofort duschen gehen. Nur dummerweise habe ich ihre Beweggründe bis zum Ende nicht ganz verstanden, sie wirkten zu inszeniert. Leider.
Das Goodie.
Es wurden hier nicht einfach sechs Kurzgeschichten abgedruckt. Das besondere Goodie ist die Geschichte drumherum, die alle verbindet. Dort versuchen die Verlagsmenschen die Autoren von sich zu überzeugen. Blöderweise sind sie einen Pakt mit einem Dämon eingegangen, der äußerst hungrig nach Sex ist…
Die Idee finde ich wunderbar! Ich habe auch nur einen Kritikpunkt: die Sprache. Manche Wörter waren einfach zu plump, wiederholten sich zu oft und passten nicht. Ganz im Gegenteil, sie sind mir so aufgefallen, dass ich innegehalten habe.
> Letztlich kann ich diese Anthologie nur empfehlen.Sie gibt einen wunderbaren Einblick in die unterschiedlichen Stile der AutorenInnen und ich hoffe, dass der Verlag bald mehr Bücher auf den Markt bringt!
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Genre: Crime hardcore / VÖ: Februar ’19 / Verlag: Savage Types* / Region: weltweit / Serie: Einzelband
erhältlich bei: verlagsinternen Shop
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